Interpharm 2018

Damit Ophthalmika auch ins Auge gehen

Berlin - 20.03.2018, 10:00 Uhr

Auf der Interpharm 2018 erklärte Kircher praxisnah, wie Apotheker ihren Kunden bei Problemen mit der Anwendung von Augentropfen mit einfachen Tipps helfen können. (Foto: Schelbert / DAZ.online)

Auf der Interpharm 2018 erklärte Kircher praxisnah, wie Apotheker ihren Kunden bei Problemen mit der Anwendung von Augentropfen mit einfachen Tipps helfen können. (Foto: Schelbert / DAZ.online)


Mehreren Untersuchungen zufolge wenden ältere Menschen Augentropfen häufig falsch an. Kein Wunder, denn einige Darreichungsformen sind für Senioren schwer zu bedienen, findet Wolfgang Kircher. Auf der Interpharm 2018 stellte Kircher die Rolle des Apothekers als „Troubleshooter" der Ophthalmologie heraus. 

Fläschchen senkrecht halten, Unterlid vom Auge abziehen und wenn genau ein Tropfen im Bindehautsack gelandet ist, den Lidschlag unterdrücken. Eigentlich ganz einfach, oder? Dass die große Mehrheit der älteren Patienten Augentropfen falsch anwendet, lernten die Teilnehmer in dem Vortrag von Apotheker Wolfgang Kircher auf der Interpharm 2018.

Beispielsweise zeigte eine Untersuchung, dass 94 von 100 Glaukom-Patienten nach dem Eintropfen sofort weiter blinzeln, statt den Lidschlag zu unterdrücken beziehungswiese das Auge zu schließen. Dadurch fließen die Augentropfen zu schnell durch den Tränenkanal ab und zu wenig Wirkstoff verbleibt am Auge. Eine andere Studie mit 320 Glaukom-Patienten widmete sich den Herausforderungen bei der Handhabung von Augentropfen-Behältnissen. Dabei stellte sich heraus, dass 14 Prozent nicht einmal die Erstöffnungssicherung ohne fremde Hilfe entfernen konnten.

„Der Troubleshooter sind Sie“

Allerdings könne man es den Patienten nicht verübeln, stellte Kircher klar. Denn in Zeitschriften und sogar in manchen Beipackzetteln fänden sich häufig fehlerhafte Anwendungsgrafiken über Ophthalmika. Die Apotheke kann mit einfachen Tipps die Therapiesicherheit in der Ophthalmologie verbessern, findet Kircher. „Der Troubleshooter sind Sie“, appellierte er an das pharmazeutische Publikum. Dem Kunden anbieten, für ihn die Schutzfolie abzuziehen und die richtige Anwendung erklären, nannte er unter anderem als Beispiele hierfür.

Ein weiterer Ansatzpunkt in der Beratung sei es, bei älteren Menschen auf eine ergonomisch günstige Darreichungsform zu achten. Denn bei kurzen und flachen Behältnissen wird aus physikalischen Gründen mehr Kraft benötigt, um einen Tropfen zu entlocken, als bei hohen und langen Gefäßen. Auch die Griffhaltung spiele eine Rolle.

Bei OTC-Augenarzneien solle der Apotheker von vorneherein bei der Auswahl auf die Form achten. Auch bei Rx-Produkten ist Kircher der Meinung, dass der Apotheker den verschreibenden Ophthalmologen auf geeignetere Produkte hinweisen kann, wenn der Patient Schwierigkeiten bei der Anwendung hat.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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