Arzneimittel und Therapie

Antibiotika vs. Paukenröhrchen

Otitis-media-Therapien im Vergleich

Foto: JCS/AdobeStock

Maßstab eines Paukenröhrchens

mab | Neben dem antibiotischen Management werden Kindern bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen (Otitis media) häufig die kontrovers diskutierten Paukenröhrchen zum erleichterten Sekretabfluss eingesetzt. Welche Behandlungsmethode besser erneuten Infektionen vorbeugen kann, haben Wissenschaftler vor Kurzem untersucht. Dazu haben sie 250 Kinder im Alter zwischen sechs und 35 Monaten, die innerhalb von sechs Monaten mindestens drei Mal eine akute Mittelohrentzündung erlitten hatten, in die Studie eingeschlossen. Randomisiert wurden die Kinder entweder der Paukenröhrchen-Behandlungsgruppe oder der klassischen Antibiotikatherapie zugeteilt. Nach zwei Jahren zeigte sich in der Intention-to-Treat-Analyse jedoch kein signifikanter Unterschied: So waren in der Gruppe, die das Paukenröhrchen erhalten hatten, 1,47 ± 0,08 Mittelohrentzündungen innerhalb der zwei Jahre Nachbeobachtung aufgetreten, in der Antibiotikagruppe waren es 1,72 ± 0,11. Ein leichter Vorteil des Paukenröhrchens zeigte sich lediglich in dem etwas längeren Zeitraum bis zum ersten Infekt nach dem Eingriff. Dagegen punktete die medikamentöse Therapie durch eine geringere Anzahl an Tagen, an denen Sekret aus dem Ohr der Kinder floss. Bei der Überprüfung auf antimikro­bielle Resistenzen konnte kein Unterschied festgestellt werden. |
 

Literatur

Hoberman A et al. Tympanostomy Tubes or Medical Management for Recurrent Acute Otitis Media. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2027278

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