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Therapien im Gespräch
Nasal applizierbares Glucagon
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Hypoglykämie
Hypoglykämien gehören bei Menschen mit Diabetes mellitus zu den häufigsten akuten Komplikationen der Behandlung. Besonders gefährdet sind Patienten, die Insulin spritzen, Sulfonylharnstoffe oder Glinide einnehmen. Bei typischen Unterzuckerungssymptomen (z. B. Zittern, Herzrasen, Schwitzen, Schwächegefühl, Benommenheit, Verwirrtheit) sind gezielte Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich (siehe Abb. 1), auf die das Umfeld von Diabetespatienten gut geschult sein sollte. Besteht Verdacht auf eine Hypoglykämie, gilt die Regel: Erst essen, dann messen. Wichtig ist zudem, dass nach einer erfolgreichen Behandlung der Unterzuckerung stets noch ein Snack, z. B. ein belegtes Brot, ein Müsliriegel oder eine Banane, aufgenommen wird, um eine erneute Hypoglykämie zu verhindern.
Ist der Betroffene bei einer schweren Hypoglykämie bewusstlos, kommen Glucagon-haltige Notfallmedikamente zum Einsatz. Neben dem Glucagen® Hypokit, das ein Lyophilisat und ein Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung enthält, die unter die Haut oder in den Muskel am Oberarm oder Oberschenkel gespritzt wird, steht seit März 2020 auch das Glucagon-haltige Nasenspray Baqsimi® zur Verfügung. Es ist bei Diabetes mellitus für Erwachsene und Kinder ab vier Jahren zugelassen. Das Einzeldosisbehältnis enthält 3 mg Glucagon. Die Applikation in eines der Nasenlöcher erfolgt durch Drücken auf den Behälterboden. Eine tiefe Inhalation oder ein vertieftes Einatmen nach der Dosisabgabe sind nicht erforderlich. Wenn der Patient auf die Glucagon-Gabe anspricht, muss er (ebenso wie beim Glucagen® Hypokit) einen stark zuckerhaltigen Snack zu sich nehmen. Sollte die Glucagon-Gabe keine Wirkung zeigen, muss die Person in die stabile Seitenlage versetzt und ein Notarzt verständigt werden. (DAZ 6, S. 46) |
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