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Prisma
Rot-Grün-Blindheit: Der Euro als Schnelltest
Für Personen ohne Sehfehler unterscheiden sich 5- und 20-Centmünzen nicht nur im Wert, sondern auch in ihrer Farbe deutlich voneinander – die 5-Centstücke sind kupferfarben, die 20-Cent-Münzen golden. Für Rot-Grün-Blinde scheinen beide Münzen allerdings farblich gleich auszusehen. Wie das Team um Maria Isabel Suero von der Abteilung für Physik berichtet, ergibt sich hieraus eine Möglichkeit für einen neuen Schnelltest, der von Augenärzten preiswert und bei rund 379 Mio. EU-Bürgern auch großflächig eingesetzt werden kann.
Die spanischen Physiker ließen Freiwillige die leicht rötlichen 5-Centmünzen und die eher gelblichen 20-Centmünzen, die direkt von der Europäischen Zentralbank geordert wurden, sortieren. Damit die Versuchsteilnehmer die Münzen nicht am Wert erkennen konnten, bekamen sie nur Rückseiten mit Motiven aus anderen Ländern zu sehen, mit denen sie nicht vertraut waren. Dabei stellten Suero und ihre Kollegen fest, dass Rot-Grün-Blinde große Mühe hatten, die Münzen auseinander zu halten. Normalsichtige dagegen sortierten die Münzen in wenigen Sekunden.
Farbmessungen der Physiker konnten anschließend die versteckte Ähnlichkeit der Münzen bestätigen: Der Farbwert der kupfernen 1-, 2- und 5-Centmünzen liegt unmittelbar neben dem der goldenen 10-, 20- und 50-Centstücke. "Beim Euro-Design hat offensichtlich niemand an Rot-Grün-Blinde gedacht", sagte Suero, deren Team bereits seit drei Jahren Materialien des Alltags analysiert, die für Menschen mit Sehfehlern ein unvorhergesehenes Problem darstellen könnten. ral
Quelle: Optics Express 2002, Vol. 10, Nr. 13, S. 527 – 529
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