Lernen und Punkten bis zum 6. August

Versorgung des Ulcus cruris venosum

23.07.2024, 17:50 Uhr

Ein Ulcus cruris venosum sollte phasengerecht mit Wundauflagen und Kompressionsverbänden versorgt werden. (Foto: Oleg / AdobeStock)

Ein Ulcus cruris venosum sollte phasengerecht mit Wundauflagen und Kompressionsverbänden versorgt werden. (Foto: Oleg / AdobeStock)


Das Krankheitsbild der „offenen Beine“ stellt die schwerste Ausprägung der chronisch venösen Insuffizienz dar. Rückflussstörungen des venösen Blutes setzen pathophysiologische Mechanismen in Gang, die im schlimmsten Fall zu tiefen, nässenden Wunden am Unterschenkel führen. Neben der als Goldstandard geltenden Kompressionstherapie ist eine individuell angepasste Wundbehandlung entscheidend für eine effektive Wundheilung. Was gibt es dabei zu beachten?

Im netzartigen Venensystem der Beine erfolgt der Rückfluss des venösen Blutes von den oberflächlich zwischen Haut und Muskulatur gelegenen Venen über die verbindenden Perforansvenen zu den tiefen Venen, die sich innerhalb der Muskulatur befinden. Verschiedene unterstützende Mechanismen sind daran beteiligt, den Blutstrom gegen die Schwerkraft herzwärts zu pumpen. So führt die Kontraktion der Wadenmuskulatur zu einer Kompression der Unterschenkelvenen. Diese sogenannte Muskelvenenpumpe kann ihre Funktion jedoch nur bei Bewegung optimal ausführen, bei stehenden und sitzenden Tätigkeiten leistet sie nur einen minimalen Beitrag. 

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Eine essenzielle Aufgabe zur Überwindung des steilen Anstiegs zum Herzen kommt den Venenklappen zu. Sie verhindern in regelmäßigen Abständen einen Rückfluss des Blutes, indem sie den Blutstrom nach dem Prinzip eines Rückschlagventils nur in eine Richtung erlauben [1].

Lernziele

In diesem Beitrag lernen Sie unter anderem,

  • wie ein Ulcus cruris venosum entstehen kann
  • wie eine chronisch venöse Insuffizienz eingeteilt wird
  • welche Arzneimittel eine Rolle bei der Entstehung eines Ulcus cruris spielen können
  • wie groß das Risiko von venösen Thromboembolien unter Hormonpräparaten ist
  • wie eine wirksame Kompressionstherapie aussieht
  • wie die Wundheilung beschleunigt werden kann

Kaputte Klappen

Unzureichend schließende Venenklappen, die infolge einer Varikose (Krampfaderleiden) oder tiefen Venenthrombose im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms (venöse Thromboembolien durch Arzneimittel, siehe Kasten) Rückflussstörungen des Blutes hervorrufen, führen unbehandelt zu einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) [2]. Diese bildet die Stadien ab C3 aufwärts chronischer Venenerkrankungen ab, die nach der international anerkannten CEAP(Clinical-Etiology-Anatomy-Pathophysiology)-Klassifikation in verschiedene Schweregrade unterteilt sind [2, 3].

Eine insuffiziente Klappenfunktion ist nicht mehr in der Lage, den venösen Blutstrom in eine Richtung zu begrenzen. Es kommt zu einem venösen Reflux im oberfläch­lichen Venensystem, der eine Steigerung des venösen Blutdrucks, eine veränderte Hämodynamik und inflammatorische Prozesse induziert [1 – 3]. Eine inadäquat arbeitende Muskelvenenpumpe zum Beispiel bei immobilen Patienten kann das Krankheitsbild noch verstärken [2].

Hautveränderungen und Ödeme

Zu den klinischen Zeichen einer chronisch venösen Insuffizienz zählen je nach Schweregrad Ödembildung und damit assoziierte Stauungsdermatitis, Hyperpigmentierungen, weiße, schmerzhafte, atrophische Hautbereiche (Atrophie blanche), Venenerweiterungen am Fußrand (Corona phlebectatica paraplantaris) sowie eine Fibrosierung und Verhärtung des Subkutangewebes (Lipodermatosklerose). Als schwerste Ausprägung (CEAP-Stadium 6) und gefürchtete Komplikation tritt das Ulcus cruris venosum (UVC) auf [1, 2, 3]. Dabei handelt es sich um eine tiefe, nässende Wunde, die häufig an der Unterschenkel­innenseite auftritt [1, 3].

Die weltweite Prävalenz des Ulcus cruris venosum liegt zwischen 0,15 und 0,3% und steigt bei Senioren über 80 Jahre auf etwa 2 % an. Neben fortgeschrittenem Alter gehören auch Übergewicht, eine positive Familienanamnese und eine in der Vergangenheit erlittene tiefe Venenthrombose zu den Risikofaktoren. Nach Abheilung liegt die Rezidivrate bei bis zu 70% [3].

Ulcus cruris durch Medikamente?

Eine nicht kleine Zahl von Arzneimitteln steht in Verdacht im Zusammenhang mit der Pathogenese eines Ulcus cruris zu stehen oder zumindest deren Abheilung zu beeinträchtigen. In der Literatur finden sich zum Beispiel Fallberichte über Anagrelid, Leflunomid und Methotrexat. Nachgewie­sene Kausalitäten existieren in der Mehrheit nicht.

Anders sieht es jedoch für den Ribonukleotidreduktase-Inhibitor Hydroxycarbamid (Litalir®) aus, der zu einer Hemmung der DNA-Synthese führt und unter anderem bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) und essenzieller Thrombozythämie indiziert ist. Hier zeigen mehrere Publikationen eine deutliche Relation. Durchschnittlich traten Ulzerationen nach fünf Jahren Einnahmedauer auf und heilten bei einem Großteil der Patienten nach Absetzen der Medikation ab.

Tiefe Venenthrombosen durch Arzneimittel

Die Entstehung venöser Thromboembolien (VTE, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) beruht auf dem Zusammenspiel einer Vielzahl von Faktoren, die genetische Prädispositionen, Erkrankungen und den Lebensstil umfassen. Auch bestimmte Arzneimittel wie orale Kontrazeptiva und die Hormonersatztherapie führen zu Veränderungen von gerinnungshemmenden, gerinnungsfördernden und fibrinolytischen Signalwegen, die thrombogene Effekte zur Folge haben [10, 11].

Als zugrunde liegender Pathomechanismus werden unter anderem eine gestörte Mikrozirkulation sowie zytotoxische Effekte auf Keratinozyten vermutet. In der kausalen Behandlung des Ulcus cruris venosum sollte eine Arzneimittel­induktion als potenzieller ursächlicher Faktor im Hinterkopf behalten werden [4].

Venösen Rückfluss unterstützen

Neben einer kausalen Therapie der zugrunde liegenden pathophysiologischen Veränderungen im oberflächlichen Venensystem zum Beispiel durch Sklerosierung der betroffenen Venen ist die medizinische Kompressionstherapie ein unverzichtbarer integraler Bestandteil in der Behandlung und Nachsorge chronischer Venenerkrankungen und insbesondere des Ulcus cruris venosum [3, 5].

Zum Einsatz kommen phlebologische Kompressionsverbände, medizinische Kompressionsstrümpfe oder adaptive Kompressionssysteme. Bei Letzteren handelt es sich um Verbände aus kaum elastischem Material, die mit Klett- oder Häkchenverschlüssen eingestellt werden (siehe auch Beitrag „Mit Druck zum Erfolg: Phasengerechte Kompressionstherapie “ ab S. 44 in der DAZ Nr. 28).

Sitzen und Stehen nachteilig

Da die vollständige Wirksamkeit der Kompressionstherapie erst bei Aktivierung der körpereigenen Pumpmechanismen wie der Muskelvenenpumpe zum Tragen kommt, sind regelmäßige Bewegung, Venensport und physiotherapeutische Maßnahmen bei eingeschränkter Mobilität essenziell. Auch das Risiko für chronische Verläufe und Rezidive wird dadurch vermindert. Zur Beschleunigung der Wundheilung können sogenannte Hautersatzverfahren zum Einsatz kommen [3]. Als Goldstandard gilt die auto­loge Spalthauttransplantation, bei der Hautlappen aus Epidermis und Dermis vom Patienten selbst auf die Wundstellen übertragen werden [3, 6].

Insbesondere beim therapierefraktären Ulcus cruris venosum erzielt die Kombination mit der sogenannten Shave-Therapie, die ein großräumiges chirurgisches Ausräumen der Wunde vorsieht, gute Abheilungsraten [3].

Saubere Wundoberfläche

Im Rahmen des Verbandswechsels ist die regelmäßige Reinigung des Ulcus cruris venosum ein wichtiger Bestandteil einer wirksamen Wundversorgung. Mithilfe steriler Mullkompressen und Wundspüllösungen werden avitales Ge­webe, Krusten und Exsudatreste mechanisch entfernt. Dabei ist darauf zu achten, das frisch gebildete Granulationsgewebe zu erhalten. Nicht entzündete Wunden werden mit sterilen, wirkstofffreien Lösungen wie Ringer- oder isotone Kochsalzlösung gereinigt, bei bestehender Wundinfektion kommen zugelassene antiseptisch wirksame Lösungen zum Einsatz (zum Beispiel Octenidin, Octenisept®). Falls die Entfernung von pathologisch verändertem Gewebe nur unzureichend möglich ist, erfolgt die Reinigung chirurgisch mittels Skalpell [7]. Fortlaufende Maßnahmen wie die Anwendung von Hydrogelen oder sterile Fliegenlarven können zur Unterstützung der Reinigungswirkung eingesetzt werden [3, 7].

Tab. 1: Sterile Wundauflagen für Ulcus cruris venosum (eine Auswahl)
Wundauflage nach ArtProduktbeispieleMaterialWirkweiseExsudationEigenschaften
Schaumstoff-wundauflage

DracoFoam®

AskinaFoam®

PermaFoam®Classic

Polyurethanabsorbiert Wundexsudat und lässt dieses abdampfenstark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • benötigt Verband für Halt
  • mehrere Tage Tragedauer

DracoFoam®haft sensitiv

Askina® DresSil

Polyurethan mit Folienabschlussstark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • selbsthaftend – Silikonkleber
  • duschfest
  • mehrere Tage Tragedauer
superabsorbierende Wund­auflage

DracoSuper­absorber®

Cutimed® Sorbion Sachet Extra

Polypropylen, Polymerebindet Wundexsudat vertikal und bildet ein Gelsehr stark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • als primäre oder sekundäre Wundauflage verwendbar, benötigt Verband für Halt
  • mehrere Tage Tragedauer
Hydrokolloide Wundauflage

DracoHydro®

Cutimed®Hydro

gelbildende Polymere mit semi­okklusiver Polyurethanfoliebindet Wundexsudat vertikal und bildet ein Gelmäßig
  • erfordert intakte Wund­umgebung
  • selbsthaftend und duschfest
  • nicht bei infizierten Wunden
  • wenige Tage Tragedauer
hydrophiler Faserverband

DracoHydrofaser®

Suprasorb®Liquacel

Biatain® Fiber

Zellulosefasernbindet Wundexsudat vertikal und bildet ein Gelstark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • benötigt Sekundärwund­auflage und Fixierung
  • für tiefe Wunden geeignet
  • mehrere Tage Tragedauer
Alginat­kompresse

DracoAlgin®

Sorbalgon® Classic

Melgisorb® Classic

Calciumalginatbindet Wundexsudat flächig und bildet ein Gelstark
  • benötigt Sekundärwund­auflage und Fixierung
  • für tiefe Wunden geeignet
  • Mazeration durch flächige Exsudatbindung → nicht über Wundrand hinaus anwenden
  • mehrere Tage Tragedauer
Wundfüller

Askina® Sorb Tamponade

Suprasorb® A Pro

Calciumalginatfüllt die Wunde locker aus, und absorbiert Wundexsudatstark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • benötigt ab­deckende Wundauflage z. B. Schaumstoffwundauflage und Fixierung
  • in einem Stück entfernbar
  • Austausch nach Grad der Exsudation
Ibuprofen-haltiger Schaum­verbandBiatain® Ibu SchaumverbandPolyurethan mit Ibuprofensetzt Ibuprofen konti­nuierlich bei Kontakt mit Wundexsudat freileicht bis stark
  • auch unter Kompression anwendbar
  • sanft haftende oder nicht haftende Variante
  • mehrere Tage Tragedauer
Quelle: Produktinformationen, ohne Prüfung der Wirtschaftlichkeit

 

Gut abgedeckt

Zum Schutz vor mechanischen Einflüssen, mikrobieller Kontamination und Austrocknung benötigen ein Ulcus cruris venosum und seine unmittelbare Wundumgebung eine Wundauflage, bis die Epithelisierung vollständig abgeschlossen ist. Auch anschließend ist eine vierzehntägige Abdeckung sinnvoll, um den noch vulnerablen Hautbereich vor physikalischen Belastungen wie Reibung und Druck abzuschirmen. Die Beschaffenheit der Wundauflage sollte ein physiologisch feuchtes Milieu aufrechterhalten, um optimale Bedingungen für Epithelisierung, Zellmigration und Leukozytenaktivität zu gewährleisten [7]. Weitere Faktoren wie Exsudatmenge, Wundtiefe, Infektionsanzeichen, Ma­te­rial­allergien, Geruchsbildung, Zustand vom Wundrand und auch Wirtschaftlichkeit spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle [7, 8].

Phasengerecht versorgen

Für nicht infizierte Wunden eignen sich hydroaktive Auflagen ohne antimikrobielle Bestandteile (Auswahl siehe Tab. 1). Da es beim floriden (lat. blühend) Ulcus cruris venosum meist zu einem starken Austritt von Wundexsudat kommt, werden Wundauflagen mit hohem Aufnahmevermögen benötigt, die Flüssigkeit auch unter Kompression halten können [8].

Superabsorbierende Wundauflagen bestehen aus Polymeren mit großer Flüssigkeitsbindungskapazität. Sie nehmen das Wundexsudat vertikal auf und schützen die Wundränder damit vor Mazeration [9]. Die Vliesumhüllung neigt jedoch zum Verkleben mit der Wunde. Ein Anfeuchten mit angewärmter Wundspüllösung erleichtert das Entfernen beim Verbandswechsel.

Auch Schaumstoffwundauflagen aus Polyurethan sind in der Lage große Mengen Wundexsudat aufzunehmen. Um den fragilen Wundbereich zu schützen und eine längere Wundruhe zu ermöglichen, können Transferschaumverbände (Mepilex® Transfer) für mehrere Tage auf der Wunde verbleiben. Sie leiten das Wundexsudat vertikal in einen aufliegenden Sekundärverband ab, der bei Bedarf gewechselt wird [8].

Mit fortgeschrittener Wundheilung nimmt die Exsudat­menge kontinuierlich ab. In dieser Phase eignen sich feinporige Polyurethanschaumverbände ohne Kleberand, die Wundflüssigkeit binden und an der Oberfläche abdampfen [8, 9].

Daneben können auch hydrokolloide Wundauflagen und hydrophile Faserverbände auf Carboxymethylcellulosebasis sowie Alginatkompressen eingesetzt werden [7]. Im Gegensatz zu Faserverbänden erfolgt die Wundexsudataufnahme bei den Alginaten flächig. Um eine Mazeration des Wundrandes zu vermeiden, sollten diese nur unmittelbar auf der Wunde angewendet werden [9].

Hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie und das Risiko für Venenthrombosen

Die meisten kombinierten oralen Kontrazeptiva enthalten als Estrogen-Komponente 20 bis 30 µg Ethinylestradiol zusammen mit einem Gestagen unterschiedlicher Generation [12].

Orale Hormonersatzpräparate enthalten Estradiol bzw. Estradiolvalerat, kombiniert mit u. a. Progesteron, Norethisteron, Dienogest oder Levonorgestrel. Ethinylestradiol ist für diese Indikation in Deutschland nicht zugelassen.

Das Risiko unter kombinierter hormoneller Empfängnisverhütung ist insgesamt niedrig, unterscheidet sich jedoch innerhalb der einzelnen Präparate abhängig vom verwendeten Gestagen-Anteil. So scheinen Kombina­tionen mit Gestagenen älterer Generation ein weniger erhöhtes Risiko als solche jüngerer Generation aufzuweisen (siehe Tab. 2) [13]. Auch eine Verringerung der Estrogendosis von 30 auf 20 µg ist mit einem niedrigeren VTE-Risiko assoziiert, bleibt jedoch im Vergleich zu dem von Nichtanwenderinnen erhöht [12].

Frauen, die oral hormonell verhüten, können das Risiko einer venösen Thromboembolie durch Verwendung von Präparaten mit möglichst niedriger Estrogendosis in Kombination mit einem risikoärmeren Gestagen verringern. Auch reine Gestagenpräparate sind mit einem weniger erhöhten VTE-Risiko assoziiert.

Unter einer Hormonersatztherapie verdoppelt sich das VTE-Risiko um etwa zwei Fälle pro 1000 behandelte Frauen pro Anwendungsjahr. Dieses Risiko wird hauptsächlich mit steigender Estrogen-Dosis in Verbindung gebracht und gilt nur für die orale Einnahme. Die Auswahl des Gestagens mit Ausnahme von Medroxyprogesteronacetat (Indivina®) spielt vermutlich nur eine untergeordnete Rolle [14].

Frauen, die eine Hormonersatztherapie erhalten, können möglicherweise auf transdermale Formulierungen ausweichen, da diese zu keinem erhöhten VTE-Risiko führen [12]. Im ersten Anwendungsjahr von Hormonersatzpräparaten ist das VTE-Risiko am höchsten (das gilt auch für die hormonelle Kontrazeption). Rauchen, starkes Übergewicht und höheres Alter stellen weitere Risikofaktoren dar [13, 14].

Tab. 2: VTE-Risiko unter kombinierten hormonellen Kontrazeptiva (eine Auswahl) [13]
Gestagenanteil im kombinierten hormonellen Kontrazeptivum (+ Ethinyl­estradiol)Inzidenz pro Anwendungs­jahrPräpa­rate­beispiele
keine hormonelle Verhütung und keine Schwangerschaft~ 2 von 10.000 Frauen-

Norethisteron

Norgestimat

~ 5 bis 7 von 10.0000 Frauen

Eve®

Amicette®

Levonorgestrel (Langzeitzyklus)~ 5 bis 15 von 10.000 FrauenSeaso­nique®
Chlormadinon~ 6 bis 9 von 10.000 FrauenBelara®

Etonogestrel

Norelgestromin

~ 6 bis 12 von 10.000 Frauen

Circlet®

Evra®

Dienogest~ 8 bis 11 von 10.000 FrauenValette®

Drospirenon

Gestoden

Desogestrel

~ 9 bis 12 von 10.000 Frauen

Yasmin®

Femovan®

Desmin®

Exsudat binden

Infizierte Wunden benötigen in erster Linie Wundauflagen, die ausreichend Exsudat aufnehmen und einschließen, damit die Wundumgebung nicht mazeriert [7]. Superabsorber in Kombination mit Antiseptika wie Octenidin und Polyhexanid können hier gute Dienste leisten. Der Einsatz von Povidon-Iod bei Ulcus cruris venosum wird nicht empfohlen [8]. Für silberhaltige Wundauflagen liegt wegen der unsicheren Evidenzgrundlage keine Leitlinieneinstufung vor [7].

Ungeeignet sind dagegen folienbeschichtete Auflagen, da diese durch das feucht-warme Milieu mikrobielles Wachstum fördern. Anders als bei nicht infizierten Wunden ist ein täglicher Wechsel der Auflage nötig [8].

Bei sehr schmerzhaftem Ulcus cruris verschaffen Ibuprofen-haltige Wundauflagen Linderung, Kohlekompressen können eine starke Geruchsbildung mildern. Um bei tiefen Wunden die Bildung eines Hohlraums unter einem oberflächlichen Wundverschluss zu vermeiden, können diese mit Wundfüllern zum Beispiel auf Alginatbasis solange ausgelegt werden, bis die Wundauflage im Zuge des Heilungsprozesses Kontakt zum Wundgrund hat.

Warum keine Mullkompressen?

Mullkompressen (zum Beispiel ES®-Kompressen steril) bestehen aus mehreren Lagen Baumwollgewebe. Sie besitzen zwar eine gute Saugfähigkeit, können jedoch aufgenommenes Exsudat nicht einschließen und verteilen es horizontal, sodass eine Mazeration des Wundrandes auftreten kann. Bei starker Durchfeuchtung schützen sie zudem nicht mehr vor einer Kontamination mit Mikroorganismen. Auch Saugkompressen (z. B. Draco® Saugkompressen steril) sind ungeeignet, da sie das aufgenommene Exsudat zwar in einem Zellstoffkern einschließen, bei Druckausübung im Rahmen einer Kompression jedoch nicht halten können [9].

Apotheke ist Teamarbeit

Der Alltag in der Apotheke ist nur zu bewältigen, wenn PKA, PTA und Apotheker zusammenarbeiten. Die Redaktionen der DAZ, der PTAheute und der PKAaktiv haben sich zusammengesetzt und ein Konzept für die Schulung des gesamten Apothekenteams entwickelt. Die daraus entstandene Serie „Team­schulung“ erscheint mehrmals jährlich und ist durch das gleich­namige Logo in den jeweiligen Zeitschriften gekennzeichnet. Die Beiträge einer Folge konzentrieren sich auf ein Thema und schulen zielgruppen­spezifisch. So erfahren Apothekerinnen und Apotheker in den Beiträgen der DAZ vieles zu den Hintergrund­informationen der Krankheitsbilder und der Arzneimittel­therapie. Die Teamschulung der aktuellen Ausgabe adressiert das Thema „Venen“. Dazu erscheinen je Zeitschrift Artikel mit folgenden Schwerpunkten:

in dieser DAZ Nr. 28

in der PTAheute Nr. 13+14

  • Leicht gemacht – Helfer gegen Venenbeschwerden
  • Wie aufgebläht – Analvenenthrombose

in der PKAaktiv Nr. 4

  • Vielfalt in Form und Farbe – Venenzugänge, Kanülen und Co.
  • Schweren Beinen vorbeugen – Aktionstag zur Venengesundheit planen und geschickt bewerben

Mit der „Teamschulung“ können Sie in der DAZ auch „Lernen und Punkten“: Die Beiträge sind im Rahmen der zertifizierten Fortbildung bei der Bundesapothekerkammer akkreditiert. Beantworten Sie in dieser DAZ auf S. 50 die zehn Fragen und erhalten Sie einen Punkt für Ihr freiwilliges Fortbildungszertifikat!

Literatur

 [1] Valesky E et al. Venen und Venenkrankheiten. In: Moll I, Hrsg. Duale Reihe Dermatologie. 9. Aufl. Stuttgart: Thieme, 2024:550-561

 [2] Santler B, Goerge T. Chronic venous insufficiency ‒ a review of pathophysiology, diagnosis, and treatment. J Dtsch Dermatol Ges 2017;15(5):538-556

 [3] Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum. S2k-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V., AWMF-Reg. Nr. 037-009, Stand 01/2024

 [4] Dissemond J. Medikamente – Eine seltene Ursache für ein Ulcus cruris. Der Hautarzt 2011;62:516-523

 [5] Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). S2k-Leilinie, Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e. V AWMF-Reg. Nr. 037/005. Stand 12/2018

 [6] Völpel JH, Sten M. Skin substitutes in burns surgery. OP-Journal 2009;25(3):176-181

 [7] Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz. S2-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V., AWMF-Reg. Nr. 091/001, Stand 09/2023

 [8] Protz K, Dissemond J. Lokale Wundtherapie bei Ulcus cruris venosum. Phlebologie 2023;52(01)37-47

 [9] Werra UEM, Beeser F, Behrens AL et al. HANDS ON: Wie finde ich die richtige Wundauflage? Gefässchirurgie 2023;28:216–228

[10] Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie. S2k-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V., AWMF-Reg. Nr. 065/002. Stand 01/2023.

[11] Gialeraki A, Valsami S, Pittaras T et al. Oral contraceptives and HRT risk of thrombosis. Clin Appl Thromb Hemost 2018;24(2):217-225

[12] LaVasseur C, Neukam S, Kartika T et al. Hormonal therapies and venous thrombosis: Considerations for prevention and management. Res Pract Thromb Haemost 2022;6(6):e12763

[13] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva. Stand 02/2024. Abgerufen am 01.06.2024. https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Themendossiers/Kombinierte-hormonale-Kontrazeptiva/KOK.html

[14] Leitlinienprogramm Deutsche, österreichische und schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Intervention. AWMF-Registernr- 015-062. Stand 01/2020


Apothekerin Judith Esch, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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