Für die letzte Meile

Sanacorp kooperiert mit Lieferdienstleister Aponia

Stuttgart/München - 18.02.2022, 14:05 Uhr

Aponia selbst tritt gegenüber dem Endkunden nicht in Erscheinung. (Foto: Sanacorp)

Aponia selbst tritt gegenüber dem Endkunden nicht in Erscheinung. (Foto: Sanacorp)


Die Arzneimittelieferdienste, meist Start-ups, schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Die meisten bieten digitale Verkaufsplattformen, die Partnerapotheken dahinter sind nicht wahrnehmbar. Einen anderen Ansatz verfolgt Aponia. Das 2020 gegründete Unternehmen will mit eigenen Kurierfahrern den Apothekenservice auf der letzten Meile verbessern – und dabei selbst im Hintergrund bleiben. Der Großhändler Sanacorp kooperiert mit der Münchener Firma.

Botendienstlieferungen sind schon heute Alltag: Laut ABDA führen Apotheken täglich rund 300.000 Botengänge durch. Endverbraucher erwarten heute branchenübergreifend ein hohes Service-Level. Komfort bei der Bestellung und Lieferung wird zunehmend wichtiger. Steigende Lieferanfragen führen zu mehr Auslieferaufträgen in den Apotheken, damit einhergehend verstärkt sich der Druck und der Aufwand, diese Botendienste selbst zu organisieren. Auch der Großhändler Sanacorp möchte seine Kunden hier unterstützen, mit einer Lösung, die als ergänzender Service zu den apothekeneigenen Leistungen zu verstehen sei, wie es in einer Mitteilung vom heutigen Freitag heißt.

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Diese Lösung besteht darin, dass Sanacorp mit dem Dienstleister Aponia zusammenarbeitet. Einzigartig an dem Konzept ist laut dem Großhändler, dass die rechtliche und operative Hoheit durchgehend bei den Apotheken liege, wodurch ein regelkonformes Rahmenwerk im Sinne der Apothekenbetriebsordnung gewährleistet werde. Die Kooperationspartner garantierten, nach eigener Aussage als bisher einziger Marktteilnehmer, dass die Apotheken während der gesamten Auslieferung die rechtliche und operative Hoheit über das Arzneimittel behielten. Aponia sei zudem Good-Distribution-Practice (GDP) zertifiziert. Dies zeige sich unter anderem darin, dass weder Aponia selbst noch die Fahrradboten Kenntnis darüber hätten, welche Medikamente ausgeliefert werden. Die Boten agierten dabei im Auftrag der individuellen Apotheke. Da es sich um den Botendienst der Apotheke handele, sei eine persönliche Beratung zu jeder Zeit gegeben.

Unterschied zu anderen Liefer-Start-ups

Im Unterschied zu anderen Lieferdiensten wie First A oder Mayd tritt Aponia selbst gegenüber dem Endkunden nicht in Erscheinung. Teilnehmende Apotheken können in einer digitalen Bestelloberfläche Kundenaufträge anlegen. Daraufhin werden Routen durch die Software erstellt, die möglichst viele Auslieferungen zusammenfassen. Über die Bestelloberfläche können Apotheken ihre Lieferaufträge in Echtzeit verfolgen und bei Bedarf jederzeit eingreifen. Anders als bei Wettbewerbern ist nicht die schnellstmögliche, sondern eine zeitnahe Lieferung innerhalb einer bis drei Stunden das Ziel.

„Gerade als genossenschaftlicher Großhandel verstehen wir es als unseren Auftrag, den Endkunden-Nutzen bei der Konzipierung unserer Leistungen in den Fokus zu stellen. Auf diese Weise unterstützen wir unsere Mitglieder darin, ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in der Zukunft zu sichern und weiter auszubauen“, sagt Frank Hennings, Vorstand Handel der Sanacorp. Mit Aponia, als auf den Apothekenmarkt spezialisierter Anbieter, habe die Sanacorp den passenden Partner gefunden. „Um die hohen Qualitätsansprüche erfüllen zu können, die seitens der Apothekerschaft und der Endverbraucher an die Arzneimittelauslieferung gestellt werden, braucht es einen engen Schulterschluss mit Experten. Diesen erreichen wir mit Aponia“, so Hennings.

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Die Idee zu den Arzneimittel-Lieferdiensten ist allerdings nicht ganz neu. Bereits im Sommer 2020 hatte die Apothekergenossenschaft Noweda angekündigt, Apotheken die Organisation des Botendienstes abzunehmen. Spätestens ab Ende 2020 sollten alle Apotheken, die von der Noweda beliefert werden, ihre Botendienste an die Apothekergenossenschaft delegieren können. Wie Aponia tritt auch Noweda nur gegenüber den teilnehmenden Apotheken in Erscheinung und nicht nach außen. So beauftragen die Kunden die jeweilige Apotheke und nicht den Lieferdienst-Anbieter. Auf Nachfrage der DAZ teilt das Unternehmen nun mit, dass die Pilotphase seit geraumer Zeit abgeschlossen sei. Aktiv angeboten werde der Service gegenwärtig nur auf Nachfrage, derzeit nähmen rund 20 Apotheken die Dienstleistung in Anspruch. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr marktfremde Dritte versuchen, sich im Bereich des Botendienstes zu etablieren und so die Schnittstelle zwischen Apotheke und Patienten zu besetzen, hält es Noweda trotz der geringen Teilnehmerzahl beim eigenen Lieferprogramm für wichtig, „diese Option durch ein apothekereigenes Unternehmen verfügbar zu halten“.



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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