H5N8

Bislang offenbar keine Säugetiere an Vogelgrippe erkrankt

Greifswald-Riems - 23.11.2016, 12:00 Uhr

Verdacht auf Vogelgrippe: Ein Mitarbeiter des Veterinäruntersuchungsamts Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld untersucht einen Fasan, eine Schleiereule und eine Gans. (Foto: dpa / picture alliance)

Verdacht auf Vogelgrippe: Ein Mitarbeiter des Veterinäruntersuchungsamts Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld untersucht einen Fasan, eine Schleiereule und eine Gans. (Foto: dpa / picture alliance)


Die Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts gehen von einer hohen Belastung der Umwelt mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N8 aus. Dafür sorgen auch infizierte Wildvögel ohne Krankheitssymptome. Laut Institutsleiter Thomas C. Mettenleiter gibt es bislang keine Nachweise für erkrankte Säugetiere.

Die Vogelgrippe verbreitet sich weiter – über weite Strecken wahrscheinlich auch durch Wildvögel ohne Symptome. „Wir beobachten derzeit ein sehr dynamisches Geschehen mit starken Ausbreitungstendenzen“, sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas C. Mettenleiter. Der Infektionsdruck aus der Natur in die Ställe sei sehr hoch.

Das Institut sieht Indizien für eine „beträchtliche Kontamination“ der Umwelt mit dem H5N8-Erreger. Die Rate der positiv getesteten toten Wildvögel sei im Vergleich zur Vogelgrippe H5N1 vor zehn Jahren sehr hoch, sagte Mettenleiter. Tote infizierte Wasservögel würden in der Natur von Räubern wie Füchsen, Mardern oder auch Greifvögeln geöffnet. Damit könnten Innereien, die hohe Viruslasten tragen, verschleppt und der Erreger weiter verbreitet werden.

Haustiere sollen geschützt werden

Bislang gibt es laut Mettenleiter keinen Nachweis, dass Säugetiere an H5N8 erkranken, das gelte auch für Hunde und Katzen. Dennoch haben einige Bundesländer verfügt, dass diese Haustiere in begrenzten Bereichen, insbesondere in den nach Vogelgrippe-Funden verhängten Sperrgebieten, derzeit nicht frei herumlaufen dürfen. Das Verbot zielt nach Auskunft des Agrarministeriums von Mecklenburg-Vorpommern darauf ab, dass die Vierbeiner die Vogelgrippe-Viren nicht verbreiten, etwa weil der Kot infizierter Tiere an den Pfoten oder im Fell haftet oder weil sie sich an toten Vögeln zu schaffen machten.

Mettenleiter zufolge muss davon ausgegangen werden, dass infizierte Wildvögel in der Inkubationszeit oder solche, die gar keine Krankheitssymptome bekommen, als „mobile Virusträger“ die Ausbreitung forcieren. So war der hochpathogene Erreger H5N8, der derzeit deutschen Geflügelhaltern Sorge bereitet, bereits im Juni 2016 im russisch-mongolischen Grenzgebiet bei gesund erlegten Graureihern, Haubentauchern, Kormoranen und Möwen nachgewiesen worden. Dies könnte auch der Grund sein, warum der Erreger über lange Distanzen nach Mitteleuropa getragen wurde, sagte Mettenleiter.

Hoher Infektionsdruck

Der Nachweis in Russland war offenbar ein Zufallsfund. Die erlegten Vögel waren im Rahmen eines aktiven Wildvogelmonitorings getestet worden. Dass ein Teil der infizierten Wildvögel nicht oder nicht schwer erkrankt, sei auch schon bei früheren Geflügelpest-Epidemien beobachtet worden. Der H5N8-Erreger ist aktuell nicht nur in Europa verbreitet, es gibt mittlerweile auch Nachweise in Israel und dem Iran.

Das FLI spricht von einer „Epidemie unter Wildvögeln mit gelegentlichen Einträgen in Nutzgeflügelbestände“. Angesichts des hohen Infektionsdruckes von außen müsse mit weiteren Eintragungen in Nutzgeflügelbestände gerechnet werden, sagte Mettenleiter


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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