Info-Kampagne in Nordrhein

Hausärzte kooperieren mit DocMorris

Berlin - 15.11.2016, 13:02 Uhr

DocMorris-Infos im Wartezimmer: In Nordrhein kooperieren DocMorris und die Hausärzte im Rahmen einer Aufklärungskampagne zum Thema Impfen. (Foto: dpa)

DocMorris-Infos im Wartezimmer: In Nordrhein kooperieren DocMorris und die Hausärzte im Rahmen einer Aufklärungskampagne zum Thema Impfen. (Foto: dpa)


Der Hausärzteverband Nordrhein und die niederländische Versandapotheke DocMorris wollen gemeinsam eine  Aufklärungskampagne zum Thema Impfen und Grippe starten. Rund 300.000 Patienten in Nordrhein wollen sie mit Informationsbroschüren erreichen. Die Ärzte bewerben die Kooperation mit DocMorris bereits.

Alle sind sich einig: Der Impfschutz soll in Deutschland verbessert werden – und dazu ist noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. In Nordrhein will nun der Hausärzteverband eine Informationskampagne starten. Kooperationspartner soll die niederländische Versandapotheke DocMorris sein.

Dirk Mecking, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein erklärte dazu: „Hausärztinnen und Hausärzte sind bei Fragen rund um das wichtige Thema Impfen in der Regel der erste Ansprechpartner. Unser Ziel ist es, durch die gemeinsame Kampagne mit DocMorris einen Beitrag zu leisten, um die Impfquoten zu steigern. Diese Aufgabe kann kein Akteur alleine leisten, sondern es braucht eine gemeinsame Anstrengung von Ärzten, Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken“. Die Mediziner bewerben die Zusammenarbeit bereits aggressiv. Hunderttausende Flyer sollen an Patienten verteilt werden. Und: Auf der Internetseite des Verbandes läuft ein rotes Nachrichten-Banner mit dem Schriftzug „DocMorris und HVNO starten Impfkampagne zur Grippeprävention“.

DocMorris will die Impfquote erhöhen

Christian Franken, Mitglied des Vorstands und verantwortlicher Apotheker bei DocMorris, sagte, die Kooperation mit dem Hausärzteverband zeige, wie Patienten sektorübergreifend informiert werden können. „Als Pharmazeuten können wir Ängste zu Wechsel- und Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten nehmen und so letztlich die Impfquote erhöhen.“

Den Vor-Ort-Apotheken dürfte es wohl nicht schmecken, dass die Hausärzte ausgerechnet einen Monat nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung mit DocMorris kooperieren. Auf die Nachfrage, warum der Hausärzteverband DocMorris für einen passenden Partner für die Aktion hält und welchen Beitrag eine eine Versandapotheke im Ausland über das Verschicken von Infobroschüren hinaus leisten kann, lieferte der Hausärzteverband keine klare Antwort. Die Erhöhung der Impfquoten sei ein Ziel, für das sowohl die Hausärzte als auch die Apotheker und Versandapotheken eintreten, erklärte ein Sprecher ausweichend. Und: „Die Hausärzteverbände werden auch in Zukunft dafür eintreten, bei vielen wichtigen Themen eng mit den Apotheken zusammenzuarbeiten“.

Warum nicht mit den Vor-Ort-Apotheken?

Man sehe „in vielen regionalen Versorgungssituationen, dass dies häufig bereits gut funktioniert“. Jede Gruppe profitiere dabei auch von den Kompetenzen der anderen. Offen blieb, warum man keine Zusammenarbeit mit den regionalen Apotheken vereinbart hat. Hausärzte und Apotheker würden „natürlich auch in Zukunft weiter schauen, wo Kooperationen ausgebaut und intensiviert werden können und müssen“, hieß es nur.

Noch ist die Kampagne nicht in die Tat umgesetzt. Laut Hausärzteverband werden die Details der Kooperation derzeit noch abgestimmt und ausgestaltet. Ob sie tatsächlich schon in der aktuellen Impfsaison startet, wie es die Pressemitteilung vermuten lässt, ist offenbar auch noch offen. Schließlich hat die Saison längst begonnen. Doch der Hausärzteverband betont auf Nachfrage, die Erhöhung der Impfquoten sei ein langfristiger Prozess. Es sei daher auch in naher Zukunft richtig und wichtig, weiter aufzuklären.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Ein "toller" Vertreter...

von Rolf Lachenmaier am 16.11.2016 um 8:36 Uhr

Wer schützt eigentlich die vertretenen Hausärzte vor solchen Vertretern? Der Hr. Dr. Mecking läßt seine Kollegen ins offene Messer laufen (u.a. Antikorruptiionsgesetz). Übernimmt ER dann auch die Verantwortung oder läßt er die einzelnen Ärzte, die verklagt werden, im Regen stehen? MocDorris kann das ja vollkommen egal sein - Hauptsache Publicity. Die beteiligten Ärzte vor Ort müssens ausbaden...

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Ein Hoch auf die Gutmenschen aus Holland!

von Dr.med. Manneck am 16.11.2016 um 8:30 Uhr

Manus manum lavat! Oder hat Doc Morris schon mal etwas verschenkt?

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Hausärzteverband

von Frank ebert am 15.11.2016 um 14:52 Uhr

Geld für die Gierigen !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Und so

von Christiane Patzelt am 15.11.2016 um 13:30 Uhr

werden Fakten geschaffen. Ich empfinde das als schallende Ohrfeige, aber auch das halte ich aus!

Meinte Friedemann Schmidt mit dem "aus allen Rohren schießen" eigentlich die Versender oder die ABDA?

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