Apotheken-Aktion in Krefeld

Apotheker lässt Kinder-Weihnachtswünsche wahr werden

Krefeld - 16.11.2016, 09:00 Uhr

Simon Krivec (re.) und sein Apotheken-Team mit Wunsch-Weihnachtsbaum.

Simon Krivec (re.) und sein Apotheken-Team mit Wunsch-Weihnachtsbaum.


Der Apotheker Simon Krivec organisiert zum dritten Mal eine Aktion, damit Kinder armer Familien auch ein Geschenk zu Weihnachten bekommen, das sie sich gewünscht haben. In diesem Jahr sollen über 1000 Kinder von den Weihnachtswunschbäumen in 25 Krefelder Apotheken profitieren.

Weihnachten – das bedeutet auch glänzende Kinderaugen, wenn die Kleinen die Geschenke unter dem Weihnachtbaum finden und auspacken dürfen. Wenn dann auch noch schon lange Gewünschtes unter dem bunten Papier auftaucht, ist die Freude meist riesig. Doch in immer mehr Familien in Deutschland reicht das Geld gerade zum Leben. Für einen Weihnachtsbaum ist nichts übrig und für Geschenke schon gar nicht – traurige Kinderaugen sind da vorprogrammiert.

Rote Sterne mit Wünschen hängen an den Bäumen

Dem möchte der Apotheker Simon Krivec vorbeugen, der in der nordrhein-westfälischen 222.000-Einwohner-Stadt Krefeld am Niederrhein nahe Düsseldorf die Mühlen-Apotheke und die Brunnen-Apotheke betreibt. Vor drei Jahren hat er zum ersten Mal die „Weihnachtswunschbaum-Aktion“ organisiert. In insgesamt 25 Apotheken in Krefeld stehen seit Samstag, dem 12. November, nun zum dritten Mal geschmückte Weihnachtsbäume. Auf roten Wunschsternen stehen Vorname, Alter und Wunsch eines Kindes aus einer Familie, die sich in wirtschaftlicher Notlage befindet. Ausgewählt wurden die bedürftigen Kinder von der Krefelder Tafel, die Kooperationspartner der Aktion von Beginn an ist.

„Als Apotheker hat man einfach auch eine soziale Verantwortung“, erklärt Krivec, warum er die Aktion ins Leben rief. In anderen Städten habe er damals ähnliche Aktionen gesehen und sich gedacht, das könnte man auch gut in den Apotheken organisieren, sagt er. „Die Apotheken sind hier ja recht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt.“ In jedem Jahr hätten immer 25 Apotheken mitgemacht. Einige seien von Beginn an dabei, andere hätten gewechselt, aber für jede, die einmal nicht mitmachen kann, gebe es andere, die dazukommen. Zusätzlich steht ein großer Baum in der Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Bank in Krefeld, die sich ebenfalls zum wiederholten Mal an der Aktion beteiligt.

Diesmal sind auch viele bedürftige Flüchtlingskinder dabei

Die Zahl der Kinder, die mit einem Geschenk im Wert von maximal 20 Euro bedacht werden, hat seit dem ersten Jahr zugenommen. „Im ersten Jahr hatten wir 450 Weihnachtswünsche, im zweiten Jahr waren es 850, und in diesem Jahr sind es bereits über 1000“, sagt der Organisator. 1029 sind es genau. „Das hat auch damit zu tun, dass nun auch viele Flüchtlingskinder unter den Bedürftigen sind“, erklärt Krivec.

Wunscherfüller sind in erster Linie die Kunden der Apotheken. Sie dürfen sich Sterne vom Baum nehmen und dann das Geschenk im Wert von rund 20 Euro besorgen und in der Apotheke, mit dem Stern als Kennzeichen versehen, wieder abgeben. Bis zum 6. Dezember sollen alle Geschenke abgeliefert sein, damit sie auch rechtzeitig an die Kinder weitergegeben werden können. Die Tafel übergibt die Geschenke dann bis zum 23. Dezember an die Eltern der Kinder.

„Damit auch jedes der Kinder sein Geschenk bekommt, tragen sich bei mir die Kunden, die einen Wunschstern mitnehmen, in eine Liste ein“, sagt der Apotheker. Sind bis zum Nikolaustag nicht alle Sterne verteilt, sorgen die jeweiligen Apotheker dafür, dass jedes Kind sein Geschenk erhält. Das kann ein Teddybär sein, wie ihn sich ein zwei Jahre altes Mädchen wünscht, oder ein Fußball aus Leder, den etwa ein zwölf Jahre alter Junge als Wunsch auf den Stern geschrieben hat – aber auch einfach „eine warme Mütze und ein Schal“ wie es sich ein acht Jahre altes Mädchen sehnlichst wünscht.

Ein Brief oder eine Karte ist häufig mit im Geschenk

„Wir geben die eingepackten Geschenke dann so weiter, wie sie bei uns abgegeben wurden“, sagt Krivec. Aber er wisse, dass oft auch noch mehr unter dem bunten Papier sei, als nur der erfüllte Wunsch. „Viele geben noch Süßigkeiten mit dazu oder auch einen Brief oder eine schön gestaltete Weihnachtskarte“, sagt er. Ob dann später Kontakte daraus zwischen Schenkern und Beschenkten entstünden, könne er nicht sagen. Auf den Sternen stehen schon aus Datenschutzgründen nur die Vornamen. Die Schenker dürften aber natürlich gerne ihren Namen und Adresse auf einen Brief im Geschenk schreiben, wenn sie das wollten.

„Es sind auch oft jüngere Familien mit eigenen Kindern, die einen Stern mitnehmen“, hat Krivec beobachtet. Viele wollten ihren Kindern dabei wohl auch zeigen, wie schön es sein kann, zu geben. „Und manche nehmen sogar gleich fünf Sterne auf einmal mit.“ Zwar würden die Apotheker sich verpflichten, die übriggebliebenen Wünsche zu erfüllen, ihm sei aber aus den vergangenen zwei Jahren nicht bekannt, dass mal ein Stern übriggeblieben sei, sagt der Apotheker. Jedes der Kinder habe immer seinen Wunsch erfüllt bekommen. „Viele Kunden sagen auch immer, das sei eine schöne Aktion“, sagt er. Und solange er unter seinen Apotheker-Kollegen in der Stadt weiterhin Unterstützung für die Aktion findet, will er auch in Zukunft damit weitermachen.

Auch in diesem Jahr sei die Resonanz bereits super. „Die Aktion ist ja erst am Samstag gestartet, und ich habe bereits vier Geschenke in meiner Apotheke liegen“, sagt der Apotheker.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

unsere Erfahrung...

von Michael Weigand am 16.11.2016 um 9:37 Uhr

mit der Kinderwünsche-Aktion, die bei uns in der Apotheke schon seit fast 10 Jahren läuft, ist genauso. Wir haben Kunden, die jedes Jahr schon nachfragen, wann der Baum kommt. Was in dem Artikel nicht rauskommt, wovon ich aber ausgehe, ist, dass man betonen sollte, dass die Beschenkten nur der sozialen Einrichtung bekannt sind (auch nicht der Apotheke). Bei uns sind das z.B. die kath. und evangelischen Kirche, die auch die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt. Dass der Schenker dem Beschenkten namentlich bekannt sein kann, ist bei uns nicht. Das halten wir für besser.
Für alle, die diese Aktion durchführen wollen, sei also ans Herz gelegt, dass man eine soziale Einrichtung mit ins Boot holen sollte.

Michael Weigand

p.s. seit wir das durchführen hat sich Weihnachten für uns verändert. Dieses Gefühl der Dankbarkeit und der Wichtigkeit der eigenen Probleme sind anders geworden

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