Kooperation mit Apotheke

Supermarkt in Prenzlau bietet Bestellterminal für Arzneimittel an

Berlin - 09.09.2024, 10:44 Uhr

Der Marktinhaber Gilbert-Peter Boullay (l.) stellt das neue Arzneimittelterminal vor. (Foto: Edeka Nord)

Der Marktinhaber Gilbert-Peter Boullay (l.) stellt das neue Arzneimittelterminal vor. (Foto: Edeka Nord)


In einem brandenburgischen Supermarkt können Kund*innen jetzt Arzneimittel digital mithilfe eines Terminals bestellen. Apotheker Michael Kranz beteiligt sich an dem Projekt und erläuterte gegenüber der DAZ seine Gründe dafür.

Im brandenburgischen Prenzlau ist seit vergangener Woche Donnerstag ein sogenanntes Apothekenterminal in einem Supermarkt in Betrieb. Kund*innen des Marktkaufcenters können hier E-Rezepte einlösen und sowohl verschreibungspflichtige als auch OTC-Produkte zum Versand nach Hause oder zur Abholung in der Apotheke vorbestellen.

Das Projekt sei eine Reaktion auf die sinkende Apothekenzahl in der Region. Der Marktinhaber Gilbert-Peter Boullay möchte damit den Zugang zu Arzneimitteln im ländlichen Raum erleichtern. In Zukunft würde er gern auch eine Abholstation für Arzneimittel in seinem Markt anbieten, berichtete am Freitag die „Lebensmittel Praxis“.

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Boullay kooperiert mit der „Grünen Apotheke“ in Prenzlau. Deren Inhaber Michael Kranz erläuterte der DAZ, warum er sich an dem Projekt beteiligt. Er sieht hier keinen Ersatz für die Apothekenteams, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Bereits seit Mitte Juli betreibe seine Apotheke ein Bestellterminal in der Offizin. Daran können frei verkäufliche Produkte per Selbstbezahlung erworben, sowie OTC- und Rx-Arzneimittel vorbestellt werden. Bereitgestellt werden die Automaten von dem Unternehmen „BetterAPO“. Der Start des Projektes in der vergangenen Woche sei gut verlaufen. Erste E-Rezepte seien bereits eingelöst worden.

Wenn sich mehr Apotheken nicht rentieren

Im benachbarten Boitzenburg betreibe seine Apotheke schon seit einiger Zeit eine „Pick-up-Stelle“ auf Wunsch des dortigen Bürgermeisters – dort sei eine Apotheke wirtschaftlich nicht tragbar, sagt Kranz. Vor diesem Hintergrund kam die Idee auf, auch an einem sozialen Knotenpunkt in Prenzlau eine digitale Sammelstelle einzurichten.

Statt Frustration über die zweifellos schwierige Lage der Apotheken sieht Kranz sich berufen, nach neuen Wegen zu suchen, um die Arzneimittelversorgung auch in Zukunft flächenmäßig zu gewährleisten. Von Gesprächen mit Politikern fühle er sich „in keiner Form abgeholt“ und er möchte „nicht jammern, sondern handeln.“

Er hoffe auf den wirtschaftlichen Erfolg des Projektes. Wenn nur ein Prozent der knapp 5.000 Supermarktkunden das Projekt nutze, sei er „happy“. Für die Zukunft würde er sich wünschen, dass auch eine Abholung von Arzneimitteln an einem Automaten im Marktkaufcenter angeboten werden kann. Das wurde jedoch bisher von der Behörde untersagt, so Kranz. Zunächst kann er sich vorstellen, einen solchen Automaten in seiner Apotheke zu installieren. Er möchte „keine Denkverbote“ und stattdessen „praktische Lösungen“ anbieten.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Bestellterminal

von Carl Henrik Leue am 09.09.2024 um 18:30 Uhr

…. und das Terminal kann dann ganz leicht von zahlungskräftigen Onlineapotheken ersetzt werden! Ein Spiel mit dem Feuer würde ich sagen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Bestellterminal im Supermarkt.

von Roland Mückschel am 09.09.2024 um 12:06 Uhr

Finde ich einfach nur super.
Wäre in meinen 40 Berufsjahren nie, aber auch gar nie auf so eine Idee gekommen.
Vage Gedanken wurden aufgrund der rechtlichen Situation immer verworfen und nie zu Ende gedacht.
Endlich dieser Geniestreich.
Das wird unsere Situation sicher festigen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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