SafeVac – mit einer App Nebenwirkungen erfassen

Welche Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung gibt es und wie viele?

Stuttgart - 11.11.2022, 10:15 Uhr

Die Verträglichkeit der Impfstoffe zeitnah und auf breiter Datenbasis zu erfassen, ist das Ziel der Smartphone-App SafeVac, die das Paul-Ehrlich-Institut entwickelt hat. (Foto: Halfpoint / AdobeStock)

Die Verträglichkeit der Impfstoffe zeitnah und auf breiter Datenbasis zu erfassen, ist das Ziel der Smartphone-App SafeVac, die das Paul-Ehrlich-Institut entwickelt hat. (Foto: Halfpoint / AdobeStock)


Ein bisschen fürchten wir uns doch alle vor dem Winter – vor den hohen Energiekosten und vor der nächsten Corona-Welle. Zumindest gegen das letzte Übel haben wir selber ein Mittel in der Hand – oder besser im Oberarm. Sie lassen sich doch gegen COVID-19 boostern? Oder fürchten Sie sich vor den unerwünschten Wirkungen einer Impfung? Man hört doch so viel in den Medien darüber …

Immer wieder sorgen Veröffentlichungen in verschiedenen Publikationen und Social Media Kanälen für Unruhe und lassen Zweifel an den bisher publizierten Angaben zu den Nebenwirkungen der Corona-Impfungen aufkommen. Doch welche Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung gibt es und wie viele? Und wo findet man dazu seriöse Informationen? Das erläutern in der aktuellen DAZ Dr. Ilse Zündorf und Prof. Dr. Robert Fürst von der Universität Frankfurt.

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Mit einer App Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung erfassen

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Für eine umfassende und transparente Aufklärung zu diesem Thema machen sich unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut stark. Die Verträglichkeit der Impfstoffe zeitnah und auf breiter Datenbasis zu erfassen, ist das Ziel der Smartphone-App SafeVac, die das Paul-Ehrlich-Institut entwickelt hat. Sie soll es Geimpften so einfach wie nur möglich machen, digital Auskunft darüber geben zu können, wie sie die COVID-19-Impfstoffe vertragen haben. 

So funktioniert die SafeVac-App und die Erfassung von Nebenwirkungen

Proaktiv in bestimmten zeitlichen Abständen zur Impfung werden eventuell auftretende Nebenwirkungen abgefragt. Für eine Beobachtungsstudie, die zum 30. September 2022 endete, haben sich über 730.000 Teilnehmer registriert, die dazu beitragen wollen, die Datenbasis zu festigen. Doch auch ohne die App können vermutete Nebenwirkungen von den Geimpften sowie deren Angehörigen direkt an das PEI gemeldet werden: unter nebenwirkungen.bund.de ist das einfach möglich.

Impfreaktion, Impfkomplikation oder Impfschaden?

In der aktuellen DAZ erklären Dr. Ilse Zündorf und Prof. Dr. Robert Fürst auch die Abgrenzung Impfreaktion – Impfkomplikation – Impfschaden und erläutern, welche Symptome unter dem Begriff „Nebenwirkungen“ zusammengefasst werden. 

Das PEI hat erst Anfang September 2022 einen Sicherheitsbericht zu den Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen veröffentlicht, die im Zeitraum 27. Dezember 2020 bis 30. Juni 2022 eingegangen waren. In diesem Zeitraum wurden in Deutschland 182.717.880 Impfungen gegen COVID-19 durchgeführt, es gingen 323.684 Meldungen möglicher Nebenwirkungen und Impfkomplikationen beim PEI ein. Es wurden also durchschnittlich 1,8 Verdachtsfälle pro 1.000 Impfdosen gemeldet. 

Bisher sind die gemeldeten Nebenwirkungen der COVID-19-Vakzinierungen überwiegend harmlos oder aber sehr selten. Am häufigsten werden 

  • Kopfschmerzen, 
  • Ermüdung, 
  • grippeähnliche Symptome und 
  • Schmerzen an der Injektionsstelle gemeldet, 

wesentlich seltener sind unerwünschte Reaktionen von besonderem Interesse, sogenannte Adverse Events of Special Interest (AESI), die unabhängig vom zeitlichen Abstand zur Impfung gemeldet werden. Dazu gehören 

  • Dyspnoe, 
  • Arrhythmien oder 
  • Myokarditis.

Weitere schwerwiegende Erkrankungen, die gemeldet wurden, waren z.B.: 

  • Lungenembolien, 
  • apoplektische Insulte, 
  • tiefe Venenthrombosen usw. 

Bezogen auf die vielen verabreichten Impfungen seien hier die Melderaten eher gering, so die Autoren. Zündorf und Fürst betonen, wie wichtig es ist, möglichst viele Daten nach der Zulassung der Impfstoffe zu sammeln: Motivieren Sie alle in Ihrem Umfeld, Verdachtsfälle von Nebenwirkungen zu melden – und melden Sie auch selber. Denn nur so können Risikosignale rasch erkannt und nur so kann entsprechend reagiert werden!

Lesen Sie hier in der Print-Ausgabe der DAZ weiter 


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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