Neuer Bestell- und Lieferdienst

Vaya Health: Im Namen der Apotheke

München - 08.08.2022, 10:45 Uhr

Vaya Health wurde von einem Apotheker gegründet. (s / Screenshot: https://vaya.health/)

Vaya Health wurde von einem Apotheker gegründet. (s / Screenshot: https://vaya.health/)


Auf dem weiten Feld der digitalen Dienste rund um die Apotheke taucht derzeit ein neuer Anbieter auf: Vaya Health, eine App des Darmstädter Apothekers Thomas Wickop , will Bestellplattform und Lieferdienst vereinen. Im Gegensatz zu anderen Dienstleistern sollen die Apotheker bei diesem Service im Vordergrund stehen und die Kontrolle über Kundendaten und Lieferungen behalten. In den kommenden Wochen will Wickop  seine App in weiteren Städten ausrollen, dabei aber nur eine limitierte Zahl von ausgewählten Apotheken aufnehmen, die zudem Gesellschafter werden.

Schon vor zwei Jahren, als Thomas Wickop in fünfter Generation die Einhorn-Apotheke in Darmstadt übernommen hat, trug er die Idee eines digital betriebenen Bestell- und Lieferdienstes im Kopf. Nun nimmt diese Vorstellung konkrete Formen an. Seit Kurzem ist die schlichte, aber funktionell gestaltete Smartphone-App Vaya online. Kunden können damit bei einer bislang noch kleinen Zahl an Apotheken OTC-Produkte bestellen und sich laut Unternehmenswerbung „superschnell“ nach Hause liefern lassen.

Was auf den ersten Blick wie ein weiteres digitales Tool und wie ein Lieferdienst unter vielen aussieht, unterscheidet sich bei genauerem Hinsehen deutlich von existierenden Angeboten. Vaya Health ist nach den Vorstellungen Wickops eine Anwendung, in der die teilnehmenden Apotheker sichtbar sind und die Kontrolle über Kundendaten und Lieferungen behalten. „Der Nutzer erkennt sofort, mit welcher Apotheke er es zu tun hat“, sagt Wickop gegenüber der DAZ.

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Die App ist nach den Worten des Unternehmers stark individualisierbar. So könnten die Apotheken damit ihre Marke darstellen; sie könnten aber auch einstellen, ob sie von den Kunden eine Liefergebühr verlangen möchten. In der Entscheidung der Apotheken liege es zudem, ob sie die bestellten Waren mit eigenen Boten zu den Kunden schicken oder sich externer Dienstleister bedienen. Die Kunden wiederum könnten Zeitfenster angeben, wann sie die Lieferung erhalten möchten. Ein Livetracking informiert dabei über den konkreten Zustellzeitpunkt.

Noch in den Kinderschuhen

Noch steckt Vaya in den Kinderschuhen. Vor gut zwei Wochen live gegangen, können sich Nutzer aktuell die Version 1 der App herunterladen. Damit sind OTC-Bestellungen möglich. Bislang ist außer Wickop mit seiner Darmstädter Apotheke nur ein 4er-Apothekenverbund aus dem Saarland in der App aktiv. „Aktuell sind wir mit weiteren Apotheken in verschiedenen Städten, darunter in Köln und Berlin, im Gespräch“, sagt Wickop.

Die Version 2 der App soll im September live gehen, an Apotheken in mindestens fünf deutschen Städten verlinken und die Möglichkeit bieten, rezeptpflichtige Arzneimittel zu bestellen. Voraussetzung dafür ist laut Wickop der Start des E-Rezeptes. Außerdem sollen Kunden künftig auf Wunsch eine pharmazeutische Betreuung durch die entsprechende Apotheke erhalten können. Darüber hinaus hat der Vaya-Gründer eine Anbindung an das Warenlager geschaffen, um eine direkte Information der verfügbaren Produkte zu ermöglichen. Künftig sollen auch die Verfügbarkeiten beim Großhandel abgebildet werden. Nicht zuletzt sei eine Social-Media-Kampagne zur Promotion der App in Vorbereitung.

Apotheker werden Gesellschafter

Im Gegensatz zu anderen digitalen Anbietern werden Apotheker, die Vaya als Marketing- und Vertriebsinstrument nutzen wollen, auch Gesellschafter des Unternehmens. Die entsprechende Einlage sollte laut Wickop mindestens 10.000 Euro betragen, die aktuellen Gesellschafter hätten jeweils 100.000 Euro einbezahlt. 90 Prozent dieses Geldes soll allerdings wieder für Marketing an dem jeweiligen Standort ausgegeben werden. Das Ziel des Entrepreneurs ist es, deutschlandweit 50 bis 100 Apotheken an Bord zu holen. Diese Zahl sei notwendig, damit sich das Geschäftsmodell finanziell rechnet. Darüber hinaus müssten die Apotheken als laufende Gebühr „eine relativ niedrige Pauschale“ bezahlen.

Potenzielle Kunden könnten bei der Onlinesuche allerdings schnell auf eine andere Spur geführt werden, denn unter dem Stichwort „Vaya“ existieren gleich zwei namensgleiche Unternehmen beziehungsweise Dienste – einer heißt sogar wie das Darmstädter Unternehmen „Vaya Health“.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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