Apothekenatmosphäre für zu Hause

Alltagsgegenstände im Apothekendesign

Wien - 17.01.2022, 07:00 Uhr

Apotheken sollen schon immer einen großen Reiz auf Menschen ausgeübt haben, meint Barbara Poenighaus-Matuella vom Weltmuseum Wien – nicht zuletzt wegen des handwerklich erstklassigen Ordnungssystems mit geheimnisvoll beschrifteten Gefäßen. (Foto: Blickfang / AdobeStock)

Apotheken sollen schon immer einen großen Reiz auf Menschen ausgeübt haben, meint Barbara Poenighaus-Matuella vom Weltmuseum Wien – nicht zuletzt wegen des handwerklich erstklassigen Ordnungssystems mit geheimnisvoll beschrifteten Gefäßen. (Foto: Blickfang / AdobeStock)


Apotheken im Miniaturformat

Dem wahren Vorbild viel näher kommt da die Playmobil-Apotheke fürs Kinderzimmer: „Detaillierte Apothekeneinrichtung mit Regalen, Verkaufstheke mit Monitor, verschiedenen Aufbewahrungsgläsern und Karaffen, Auslagentisch, Personenwaage, Körben und vielen weiteren Extras für alle Nachwuchsapotheker.“ 

Seit 2016 hat Playmobil eine Offizin im Sortiment. (Screenshot: www.playmobil.de)

Sie ist erst seit 2016 im Sortiment, ein später Nachzügler nach schon viel früher in die Serie aufgenommenen Ärzten, Ärztinnen, Patientinnen, Patienten und Krankenhäusern. „Pharmazeuten mit Herzblut seien allerdings gewarnt: Die Gestaltung ist etwas klischeebelastet und der Aufbau ist eine Herausforderung“, urteilte ein Kritiker.

Mehr fürs Auge und weniger zum Spielen: die vier Zentimeter große Offizin in einer Zündholzschachtel-Apotheke. (Screenshot: www.dregeno.de)

Mehr fürs Auge und weniger zum Spielen gedacht sind wohl das vier Zentimeter große/kleine Miniaturstübchen mit Apothekerin und die Zündholzschachtel-Apotheke, beides seit 1920 im Spielzeugdorf Seiffen im Erzgebirge hergestellt. Vielleicht war es das, was Kurt Tucholsky zu seinem Kommentar veranlasste: „Es ist alles so ordentlich, so schön viereckig, so abgewogen rund – so unwild.“ 

Apothekenmuster auf Alltagsgegenständen

Damit noch nicht genug: Die Vielfalt geht weiter. Alle Arten von Apothekenmustern finden sich auf Bettwäsche (Spoonflower), Stoffen, Stickvorlagen (Etsy), putzigen Ohrringen (Find-your-vibe und A-Dirty-Habit) und vielem mehr. Bei einem großen Onlineversandhändler findet man eine Vielzahl hübsch gestalteter Notizbücher mit „apothekenmäßiger“ Einbandgestaltung, von grafischen Elementen bis zu lockeren Sprüchen. 

Ebenfalls passend für kalte Wintertage sind gehäkelte Sofakissen in Form einer überdimensionierten Pille: „PILL-O“ von Jaylee. (Screenshot: www.ravelry.com)

Apotheken wecken Sehnsüchte

„Apothekendinge sind auratisch stark aufgeladen, wenn sie die verdichteten Hoffnungen der Menschheit auf Überwindung irdischer Unzulänglichkeit und den Sieg über den Tod – zur Not mit Hilfe des Teufels – transportieren“, beschreibt Museumsfrau Poenighaus-Matuella die Faszination Apotheke. Ähnlich sah es der deutsch-US-amerikanische Pharmaziehistoriker Georg Urdang (1882 – 1960): „Was da so in den Flaschen und Büchsen ruht und seiner Verwendung harrt in einer älteren Apotheke, was als nie gebrauchter Überrest einer versunkenen Zeit auf den Borden und Simsen steht, es übt einen geheimen Zauber aus, dem sich niemand entziehen kann […].“ („Der Apotheker im Spiegel der Literatur“, 1921)



Dr. phil. Susanne Krejsa MacManus, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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