Mein liebes Tagebuch

16.01.2022, 07:30 Uhr

Toll, wie sich unsere Apotheken für die Covid-19-Impfungen engagieren! (Foto: Alex Schelbert)

Toll, wie sich unsere Apotheken für die Covid-19-Impfungen engagieren! (Foto: Alex Schelbert)


Wie eine La-Ola-Welle rauscht sie durch unsere Apotheken: die Schulungswelle fürs Impfen gegen Covid-19. Und schon Ende Januar heißt es dann in vielen Apotheken: Hier wird gegen Covid-19 geimpft. Wer hätte das gedacht, dass sich so viele Apothekers fürs Impfen begeistern können! Aufs PCR-Testen ist allerdings vielen die Lust vergangen – die Vergütung dafür ist unterste Schublade. Drauflegen können die Apotheken nicht, denn Apothekenangestellte bekommen jetzt „eine ordentliche Schippe“ mehr. Hoffentlich macht’s den Arbeitsplatz Apo attraktiver. Vielleicht hilft auch das Update zum Perspektivpapier 2030, das die ABDA mal eben ratzfatz verabschiedet hat: Apotheken als Drehkreuz für vieles. Na dann mal los! 

10. Januar 2022

Jetzt ist’s offiziell: Apotheken dürfen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen – wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Die Änderungsverordnung der Coronavirus-Impfverordnung ist veröffentlicht und tritt am 11. Januar in Kraft. Na gut, mein liebes Tagebuch, dann kann’s losgehen. Die Verordnung regelt auch die Vergütung, Abrechnung und Meldepflichten für Apotheken. Die Honorierung fürs Impfen ist die gleiche wie für Ärzte: 28 Euro pro Impfung unter der Woche und am Wochenende und an Feiertagen 36 Euro. Apotheken können auch noch 6 Euro zusätzlich abrechnen, wenn sie ein digitales Impfzertifikat erstellen. Nicht aufgegriffen hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Forderung der ABDA, dass Apotheken für ihre selbstverbrauchten Vials eine höhere Vergütung erhalten – es bleibt dabei: Apotheken bekommen dieselbe Vergütung wie bei der Abgabe an Ärzte, nämlich 7,58 Euro plus Umsatzsteuer pro Vial. Auch bei der von der ABDA gewünschten Erhöhung, für nachträglich erstellte Impfzertfikate 7,20 Euro abrechnen zu dürfen statt 6 Euro, ließ das BMG nicht mit sich reden. Dennoch, ein paar kleinere sinnvolle von der ABDA vorgeschlagene Änderungen und Nachjustierungen sind in den Verordnungstext eingeflossen. Also, mein liebes Tagebuch, für alle Apotheken, die wollen: Lasst uns die Impf-Schulbank drücken!

 

Mehr Geld für Apotheken, wenn sie PCR-Tests machen? Fehlanzeige, das BMG bleibt hart und ignoriert den Wunsch der ABDA nach einer höheren Vergütung für Apotheken. Es bleibt dabei: 30 Euro erhalten Apotheken für einen PCR-Test mittels eines PoC-NAT-Testsystems, wenn sie anspruchsberechtigte Personen testen wollten. Mein liebes Tagebuch, das ist deutlich zu niedrig, allein die Verbrauchsmaterialien pro Test liegen bei marktüblichen Anbietern bei etwa 35 Euro. Wie soll das gehen? Wie lässt sich Miete oder Kauf eines PCR-Geräts finanzieren, wie der administrative und personelle Aufwand? Schon ist vielerorts zu lesen und zu hören, dass Corona-Testlabore an ihre Grenzen geraten, auch Deutschlands größter Ärzteverband, der Marburger Bund, warnt vor Engpässen bei PCR-Tests. Da versteht man nicht wirklich, mein liebes Tagebuch, warum der Bund ausgerechnet beim Testen sparen will und nicht für ein leistungsgerechtes Apothekenhonorar offen ist. So bleibt Apotheken, die bereits in die PCR-Testung investiert haben, nur die Möglichkeit, die Tests Selbstzahlern anzubieten für marktübliche Preise, die etwa bei 70 Euro pro Test liegen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Impfen

von Stefan Siebert am 16.01.2022 um 11:15 Uhr

Ich schließe mich Herrn Gassen an, der Impfungen in Apotheken und bei Tierärzten als Aktionismus bezeichnet.
Es geht doch nur um Erschließung neuer Einnahmequellen. Wobei ich mich frage, wie bei dem Personalmangel die andere Arbeit gewuppt werden soll.
Statt endlich für eine adäquate Bezahlung und Entrümpelung der Bürokratie einzutreten, halsen sich die Apothekers noch mehr Arbeit auf.
Viel Spaß dabei. Das wird das Ende unserer Zunft nicht verlangsamen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Hausaufgaben machen !

von Ulrich Ströh am 16.01.2022 um 9:47 Uhr

Wir Apotheken als Lotsen am den Drehkreuzen der lokalen Ebene des Gesundheitswesens.
Ein wahrhaft schöne Inszenierung der ABDA für das Jahr 2030, also in acht Jahren.

Wichtiger für unsere Standesvertretung ist es , in diesem Jahr vorher die seit 15 Jahren liegengebliebenen Hausaufgaben zu machen:

Die positive Anpassung unseres Honorars !

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Hausaufgaben machen

von Dominik Klahn am 16.01.2022 um 11:05 Uhr

Lieber Herr Ströh,
lieber Ulrich,

sofern Du mit den Hausaufgaben aus der Vergangenheit auf die Honorierung rekurrierst, bin ich vollständig bei Dir. Das Thema sollte keinesfalls aus den Augen verloren werden. Nicht zuletzt aufgrund des massiven Kostendrucks in der GKV wird die Vergütung vermutlich in Bälde Thema werden.

Die Haltung der ABDA zur Lotsenfunktion ist m.E. begrüßenswert, allerdings hätte man diese Rolle bereits in Zeiten des GMG aktiv vertreten können. Eins ist jedoch klar: Bei genauerem Hinsehen kann ein System mit den Apotheken als Lotsen jedoch nur dann kaufmännisch sinnvoll etabliert werden, wenn diese Rollen integrativ und selektivvertraglich vereinbart werden. Mal sehen, wie die ABDA das händelt.

HG, D(K).

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