- DAZ.online
- News
- Politik
- „Zu Cannabis sollte ...
Vertreterversammlung in Baden-Württemberg
„Zu Cannabis sollte sich jeder eine Meinung bilden“
Das Thema Cannabis wird auf die Apotheken zukommen – davon ist Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, überzeugt. Das machte er bei der Delegiertenversammlung am gestrigen Mittwoch in Stuttgart deutlich. Er rief daher seine Kolleg:innen auf, sich eine Meinung dazu zu bilden. Letztlich müsse jeder für sich entscheiden, ob er eine Abgabe zu Genusszwecken in der Apotheke verantworten kann.
Am Mittwoch (10. November) trafen sich die Delegierten der Landesapothekerkammer in Baden-Württemberg in Stuttgart. Bei der Begrüßung von Kammerpräsident Martin Braun stand unter anderem das Thema Cannabis zu Genusszwecken aus der Apotheke im Fokus – schließlich ist die Liberalisierung und Besteuerung von Cannabis Thema der derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen.
Insbesondere die FDP verspricht sich davon eine neue Einnahmequelle und bringt die Apotheken als mögliche Abgabestellen ins Spiel. Braun sieht, ebenso wie die ABDA, bei der Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken die Apotheken in einem heilberuflichen Zielkonflikt. In seinen Augen muss es daher eine klare Abgrenzung zwischen Cannabis zur medizinischen Anwendung und dem zu Genusszwecken geben. Jeder müsse dann für sich über den Umgang damit entscheiden können. Und es brauche einen klaren staatlichen Auftrag.
Dass die Legalisierung ein neues Einnahmemodell für den Staat sein könnte, glaubt Braun allerdings nicht: „Niemand kauft Cannabis für 15 Euro in der Apotheke, wenn er es für 80 Cent auf dem Schulhof bekommen kann. Ich glaube nicht, dass das Land damit Geld verdient.“ Eine Freigabe aus monetären Gründen findet er schwierig. Nichtsdestotrotz ist Braun überzeugt, dass das Thema auf die Apotheken zukommen wird. Er ruft daher alle Kolleg:innen auf, sich eine Meinung dazu zu bilden.
Mehr zum Thema
Konstituierende Sitzung
Industrieapotheker Martin Braun neuer Kammerpräsident in Baden-Württemberg
Dass die Apotheken die Abgabe, falls gewünscht, organisieren könnten, steht für den Präsidenten der LAK BaWü außerfrage: „Wenn wir aufgerufen werden, das zu organisieren, können wir das. Da habe ich null Zweifel“, so Braun. Allerdings muss in seinen Augen die Honorierung staatlich geregelt werden. Es müsse also Festpreise und außerdem ein Beratungshonorar geben – sonst habe man für den Fall, dass man abrät, keinen Umsatz. Eine Preiskonkurrenz mit „Happy Hours“ oder ähnlichem möchte er nicht sehen.
Impfungen in der Apotheke
Ein weiterer Schwerpunkt von Brauns Rede war das Thema Impfen. Aktueller Aufhänger ist der Erfolg der Coronaimpfung, die viele Todesfälle verhindern konnte. Impfen sei der Schlüssel, die Gesundheit der Bevölkerung aufrechtzuerhalten, so Braun. Weltweit werde in Apotheken geimpft. Bei den Modellvorhaben stehe der Gesundheitsschutz der Bevölkerung im Vordergrund. Baden-Württemberg gehöre bei der Grippeimpfquote bundesweit zu den Schlusslichtern. „Das müssen wir ändern“, so der Kammerpräsident.
Er wies zudem darauf hin, dass bei den Modellvorhaben zur Influenzaimpfung die Politik auf die Apotheken zugekommen sei. Das seien zunächst nicht viele Impfungen, aber man sammle wertvolle Erfahrungen. Braun präsentierte Zahlen aus Nordrhein, aus denen hervorgeht, dass sich gut ein Drittel der Impflinge in den Apotheken zum ersten Mal überhaupt gegen Influenza impfen ließ. Viele wären zudem bereit gewesen, sich auch gegen andere Erkrankungen in der Apotheke impfen zu lassen. Die Forderung, auch andere Impfungen durchzuführen, habe er allerdings damit nicht ausgesprochen, betonte der Kammerpräsident. Aber wenn die Politik auf die Apothekerschaft zu käme, müsse man darüber sprechen.
Im Hinblick auf den Widerstand aus der Ärzteschaft erklärte Braun, dass das vor allem die Vorbehalte der Funktionäre seien. Seiner persönlichen Erfahrung nach sehen die Ärzte vor Ort die Sache ganz anders. Impfen nütze der Gesellschaft und deswegen brauche es auch in ihren Augen möglichst viele Impfstellen. „Jede Apotheke wird irgendwann einmal impfen können“, davon ist Braun überzeugt. Aber mehr wird man in seinen Augen erreichen, wenn sich mehrere zusammenschließen, man die Ärzte mit ins Boot holt und dezentral an vielen Stellen geimpft wird.
14 Kommentare
Cannabis als Medizin ja, ansonsten bitte woanders
von Ulrich am 12.11.2021 um 22:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Meinung Bilden
von Liz am 11.11.2021 um 15:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Äpfel und Birnen?
von Stefan Haydn am 11.11.2021 um 21:09 Uhr
AW: Meinung Bilden
von Liz am 11.11.2021 um 21:39 Uhr
Wolkenkuckucksheim
von Stefan Haydn am 11.11.2021 um 10:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Wolkenkuckucksheim
von Dr. Martin Braun am 11.11.2021 um 13:02 Uhr
AW: Wolkenkuckucksheim
von Stefan Haydn am 11.11.2021 um 15:11 Uhr
"Für den Fall, dass man abrät.....
von Christof Werner am 11.11.2021 um 9:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: "Für den Fall, dass man abrät
von Dr. Martin Braun am 11.11.2021 um 12:55 Uhr
Wo lebt der?
von Slin am 11.11.2021 um 7:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten
AW: Wo lebt der
von Dr. Martin Braun am 11.11.2021 um 12:42 Uhr
AW: AW: AW: Wo lebt der
von Slin am 11.11.2021 um 13:07 Uhr
AW: Die halbe Warheit
von Stefan Haydn am 11.11.2021 um 21:06 Uhr
AW: Wo lebt der
von Liz am 11.11.2021 um 22:03 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.