Studie von GSK Consumer Healthcare

Viele achten bei OTC-Arzneimitteln nicht auf die Haltbarkeit

München/Stuttgart - 19.10.2021, 13:45 Uhr

Laut einer Umfrage von GSK CHC achten 19,5 Prozent der Bürger:innen selten oder gar nicht auf die Haltbarkeit von rezeptfreien Arzneimitteln. Und entsorgt werden sie häufig auch falsch. (Foto: ahirao / AdobeStock)

Laut einer Umfrage von GSK CHC achten 19,5 Prozent der Bürger:innen selten oder gar nicht auf die Haltbarkeit von rezeptfreien Arzneimitteln. Und entsorgt werden sie häufig auch falsch. (Foto: ahirao / AdobeStock)


Nach Topika-Anwendung nicht Händewaschen!

Bei der Lagerung der Arzneimittel kam zutage, dass immerhin 37,4 Prozent der Befragten mit Kindern ihre Medikamente nicht kindersicher aufbewahren, sondern beispielsweise in einem einfach zugänglichen Schrank, einer Schublade oder einer Box. Vor allem die falsche Aufbewahrung von Medikamenten kann dabei schwerwiegende Folgen haben. „Medikamente, ganz gleich welcher Art und Weise, müssen vor dem Zugriff von Menschen, die keinen Zugriff haben sollten, sicher geschützt werden“, so Justus Benrath.

Bei den Jüngeren entsorgen über 55 Prozent ihre Arzneimittel falsch  

28 Prozent der Befragten entsorgen außerdem ihre Medikamente zumindest teilweise falsch, indem sie diese zum Beispiel in die gelbe Tonne werfen oder in der Toilette herunterspülen. Bei Jüngern zwischen 18 und 34 sind es sogar über 55 Prozent, die falsch entsorgen. Gesundheitsexperte Benrath erklärt: „Die Entsorgung von Medikamenten ist in den meisten Fällen ganz einfach: Sie gehören in den Restmüll. Spülen Sie Medikamente niemals in der Toilette oder im Waschbecken herunter“. Agnes Magdalena Hug, Medical Director GSK Consumer Healthcare DACH, ergänzt: „Ist man sich dennoch unsicher, kann man auch auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte unter bfarm.de/arzneimittelentsorgung nachsehen oder in der Apotheke nachfragen, wie man seine Arzneimittel richtig entsorgt“.

Ausgerechnet eines der meistverkauften apothekenpflichtigen Arzneimittel des Herstellers, Voltaren® beziehungsweise der enthaltene Wirkstoff Diclofenac, steht allerdings in Verdacht, die Umwelt zu belasten. Bereits in geringen Dosierungen schädigt es Nieren und Leber bestimmter Fisch- und Vogelarten. 1990 starben in Indien und Pakistan massenhaft Graugeier, die mit Diclofenac behandelte und verstorbene Kühe gefressen hatten. Seitdem untersucht das Bundesumweltamt Böden auf den Wirkstoff. Das Amt schätzt, dass bei Konzentrationen von weniger als 0,01 µg/l keine Effekte für Ökosysteme zu erwarten sind. Diese festgelegte Konzentration wurde zuletzt in drei Viertel aller vom Bundesamt untersuchen Stellen überschritten. Wie die Zeitschrift „Geo“ berichtete, wiesen in diesem Jahr Vogelschützer erstmals nach, dass auch ein Geier auf europäischem Boden durch eine Diclofenac-Vergiftung verendete.

Cremes und Gels: Hände mit Papiertuch reinigen

Der Voltaren®-Hersteller fand in der Befragung weiterhin heraus, dass die Hälfte der Deutschen falsch mit ihrem Produkt umgehen. „50,8 Prozent der Deutschen [trage] Cremes und Gels mit den Händen auf und waschen diese anschließend. Das ist allerdings die falsche Vorgehensweise“, erklärt Agnes M. Hug. Denn so gelangen Arzneimittelrückstände in die Umwelt. Besser sei, die Hände mit einem Papiertuch zu reinigen und anschließend im Hausmüll zu entsorgen. So gehen laut Studie allerdings nur 10,9 Prozent vor.



Marius Penzel, Apotheker und Volontär
redaktion@daz.online


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