Die letze Woche

Mein liebes Tagebuch

12.09.2021, 07:30 Uhr

Wir Apothekers können digital – sogar Apothekertage. Und das mit dem E-Rezept kommt auch noch. (Foto: Alex Schelbert)

Wir Apothekers können digital – sogar Apothekertage. Und das mit dem E-Rezept kommt auch noch. (Foto: Alex Schelbert)


Erstmal nix mit honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen – Krankenkassen- und Apothekerverband konnten sich nicht einigen. Am Geld liegt’s nicht, sagt der Kassenverband, das Geld ist da. Woran liegt’s dann? Vielleicht daran, dass wir alle noch nicht wissen, wofür es das Geld geben soll? Stark, oder? Wir könnten doch z. B. gegen Covid-19 impfen! Und wie laufen eigentlich die Tests mit dem E-Rezept in der „Fokusregion“? E-Rezept? Welches E-Rezept? Dabei können wir doch digital, z.B. Plattformen. Oder Apothekertage, wie der westfälisch-lippische. Aber noch keine Impfzertifikate für Drittimpfungen, die laufen übers DAV-Portal, sorry.

6. September 2021

Veränderungen beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL): Dr. Klaus Michels (60), Chef des AVWL, hört auf, aus persönlichen Gründen. Oh, mein liebes Tagebuch, so plötzlich? Vor zwei Jahren trat er doch erst seine vierte Amtszeit an. Warum jetzt? „Persönliche Gründe“ sind selbstverständlich zu respektieren. Aber so insgeheim fragt man sich dann doch nach dem Warum. Vor allem, nach so langer Zeit: 30 Jahre lang war er ehrenamtlich für seinen Verband tätig, 14 Jahre lang war er der Chef des AVWL. Es war eine turbulente Zeit, in der sich berufspolitisch viel getan hat – Michels hat die Apothekeninteressen mit großem Engagement und Leidenschaft vertreten. Und diese Leidenschaft war nicht immer ABDA-kompatibel. Denn Michels hat oft weitergedacht, vorausschauend, zum Beispiel beim Apothekenstärkungsgesetz. Er hatte sich vehement dafür eingesetzt, die im Arzneimittelgesetz verankerte Rx-Preisbindung nicht zu streichen. Es kam anders: Mit dem Apothekenstärkungsgesetz gilt die Rx-Preisbindung nur für GKV-, aber nicht für Privatversicherte. Für Michels geht davon über kurz oder lang eine große Gefahr für unser Apothekensystem aus: Letztlich könnte diese Zweiteilung dazu führen, dass die Rx-Preisbindung auch im GKV-Markt fällt mit weiteren Folgen. Spekulieren kann man auch darüber, ob die jüngsten Vorgänge im Zusammenhang mit der geplanten Beteiligung der Apothekerverbände an der neuen „Gesellschaft für digitale Services der Apotheken mbH – GEDISA“ für Michels das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Interimsnachfolger für Michels ist Thomas Rochell, der bereits seit 2003 dem AVWL-Vorstand angehört. Er wird den Vorsitz bis zur turnusmäßigen Neuwahl im Jahr 2023 ausüben.

 

Unsere ABDA-Präsidentin hatte vor Kurzem bereits Signale in die Richtung des Bundesgesundheitsministers ausgesandt: Die Apotheker stünden bereit, auch gegen Covid-19 zu impfen. Nun, mein liebes Tagebuch, auch wenn das mit dem „Bereitstehen“ ein bisschen forsch ausgedrückt ist: Im Prinzip befürworten laut einer DAZ.online-Umfrage knapp die Hälfte der abgegebenen Stimmen das Impfen in der Apotheke. Nur ein Viertel vertritt die Meinung, dass das Impfen nichts in der Apotheke verloren hat, sondern eine ärztliche Aufgabe sei. Nun, mein liebes Tagebuch, die grundsätzliche Bereitschaft in den Apotheken ist da, wie wir auch bei den Modellprojekten zur Grippeschutzimpfung gesehen haben. Jetzt müssten wir nur noch dürfen, was wir wollen. Und die Verbände und Krankenkassen müssten endlich mal in den noch ausstehenden Bundesländern in die Puschen kommen und sich auf Modellprojekte einigen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Modellprojekt

von Dr. Radman am 12.09.2021 um 14:12 Uhr

...Ich habe gehört, dass sich nur eine Apotheke und nur eine Praxis an das E-Rezeptmodellprojekt beteiligt haben. Und das ist nach ca. 3 Monaten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Gießkanne

von K.Stülcken am 12.09.2021 um 11:15 Uhr

Was spricht eigentlich gegen die Gießkanne? Eine dynamisierte Basishonorierung sollte doch wohl endlich selbstverständlich werden. Das Prinzip der Mischkalkulation sollte den Kassen vielleicht auch nochmal erläutert werden. Danach kann man über zusätzliche Dienstleistungen reden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Gießkanne

von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 13:19 Uhr

Die Krankenkassen. Die sagen zu allem einfach nein. Weil sie es können und sie uns nicht das Schwarze unter dem Nagel gönnen, Blockadehaltung.,wir sind zu schwach, irgendwas durchzusetzen. Auch Schiedsgerichte helfen da nicht weiter. Es geht vermutlich darum, schon bezahlte Dienstleistungen zuzulassen, aber zu einem unterirdischen Preis. So wie es in allen Beteichen gemacht oder versucht wird. Siehe HiMi. Wenn Rx nicht staatlich festgelegt wäre, hätten wir da den gleichen Zirkus. So versucht man uns durch Zulassen von Versendern zu drücken. Passt alles ins Schema.
Unsere ABDA macht den Wahnsinn mit -geheim- , damit wir erst meckern können, wenn es zu spät ist. Ich glaube nicht, dass noch eine flächendeckende Apothekenlandschaft angestrebt wird. Es heißt ja schon in den Kreisen, dass Versender wunderbar die Lücken füllen können. Den Apotheken wird dann auch noch die Schuld an den Lücken zugeschoben.
Es wäre längst Zeit, die Vergütung für uns allgemein anzuheben. Und nicht ständig noch zu kürzen. Dafür bekommen wir ständig „schon eingepreiste“ Aufgaben dazu. Auch eine Form der Kürzung.,
Die Kassen blockieren, der Politik ist es egal.

Rentabel?

von Ulrich Ströh am 12.09.2021 um 9:07 Uhr

Ob Plattformen oder pharmazeutische Dienstleistungen…

Die Rentierlichkeit der Offizinapotheken für beides ist nicht darstellbar für die pharmazeutische Zukunft!

Warum lassen wir es kommentarlos zu ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pharmazeutische Dienstleistungen

von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 8:39 Uhr

Lieber Herr Ditzel,
Sollten von ALLEN Apotheken erbracht werden können.
Das ist nicht Impfen.
Es kommt natürlich darauf an, was man damit erreichen will.
Eine Förderung aller Apotheken (wohl eher dann nicht) oder eine weitere Aufspaltung in Verbünde, Clan Apotheken, Ketten und halt „Buden“, die ausgemerzt werden.
Es ist freilich auch sinnvoll , die paar Euro (umgerechnet auf alle Apotheken) nicht im Gieskannenprinzip zu verteilen. Eine Dienstleistung muss sich auch lohnen! Sonst kann man das Geld gleich in die Notdienstvergütung stecken oder dem Honorar zuschlagen. Bringt halt kein „Imagegewinn“. Geschlossene Apotheken aber auch nicht.
Scheinbar gilt überall das Prinzip: wer schon hat, dem wird gegeben.
Ich finde es krass, dass auch bei der DAZ die normale Apotheke nicht mehr vorkommt, uns dafür Ausnahmeerscheinungen vor die Nase gehalten werden. Es ist halt nicht jeder ein Schittenhelm.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Pharmazeutische Dienstleistungen

von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 9:11 Uhr

PS: ist IMPFEN tatsächlich eine „pharmazeutische“ Dienstleistung? Nein, oder?
Ich sehe ärztliche Handlungen nicht als unseren Kompetenzbereich.

AW: Pharmazeutische Dienstleistungen

von Torben Schreiner am 12.09.2021 um 9:46 Uhr

In unserer Nachbarschaft drohen schon Mitglieder des Hausärzteverbundes denen, an den Modellprojekt-teilnehmenden Apotheken, mit Doc Mo.
Was bringt es uns immer weiter die Ärzteschaft zu erzürnen?
Impfen ist keine pharm. Tätigkeit.

AW: Pharmazeutische Dienstleistungen

von Conny am 12.09.2021 um 10:37 Uhr

@Herrn Schreiner : dummerweise hängen wir am Tropf der Ärzte.Es werden sich noch viele wundern, wo die ganzen Rezepte durch das E-Rezept hinwandern werden

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