PEI-Sicherheitsbericht

Menstruationsstörungen nach COVID-19-Impfung „nicht ungewöhnlich hoch“

Stuttgart - 23.08.2021, 12:15 Uhr

Das Paul-Ehrlich-Institut erreichte ein „breites Spektrum“ an gemeldeten Menstruationsbeschwerden, die teilweise auch „wenig spezifisch“ waren. Einen Kausalzusammenhang erkennt das PEI nicht zwischen Zyklusstörungen und COVID-19-Impfungen. (s / Foto: mi_viri / AdobeStock)

Das Paul-Ehrlich-Institut erreichte ein „breites Spektrum“ an gemeldeten Menstruationsbeschwerden, die teilweise auch „wenig spezifisch“ waren. Einen Kausalzusammenhang erkennt das PEI nicht zwischen Zyklusstörungen und COVID-19-Impfungen. (s / Foto: mi_viri / AdobeStock)


Welche Zyklusstörungen wurden beobachtet?

Das Paul-Ehrlich-Institut spricht von einem „breiten Spektrum“ an gemeldeten Beschwerden, die teilweise auch „wenig spezifisch“ seien. Unterschieden wurden Zwischenblutung, menstruelle Erkrankung, unregelmäßige Menstruation, Menstruationsbeschwerden, Amenorrhö, verzögerte Menstruation, Oligomenorrhö, Polymenorrhö, Hypomenorrhö, starke Menstruationsblutung, Menometrorrhagie und postmenopausale Blutung. Zudem scheinen nicht immer alle Meldenden die Definitionen der einzelnen Zyklusstörungen exakt zu kennen, so erreichten das PEI 32 unerwünschte Reaktionen zu Amenorrhö, wobei „vermutlich das Ausbleiben oder eine Verzögerung der Regelblutung gemeint war, da in keinem Fall ein Ausbleiben der Regelblutung über mehr als drei Monate dokumentiert war“, schätzt das PEI.

Zyklusstörungen nach Impfung „nicht ungewöhnlich hoch“

Wie ordnet das Paul-Ehrlich-Institut all diese Meldungen ein? Treten die einzelnen Zyklusstörungen häufiger auf, als man sie auch ohne Impfung beobachtet? „Unter Berücksichtigung der Anzahl geimpfter Frauen in den relevanten Altersgruppen und der Häufigkeit von Zyklusstörungen erscheint die Zahl der Meldungen nicht ungewöhnlich hoch zu sein, wenngleich davon auszugehen ist, dass viele, insbesondere vorübergehende Zyklusstörungen, nicht berichtet werden“, erklärt das PEI. Es gibt zu bedenken, dass Zyklusstörungen generell nicht ungewöhnlich sind: Bis zu einem Drittel aller Frauen hätten im Laufe ihres Lebens anormale Gebärmutterblutungen, am häufigsten während der Menarche, also der ersten Blutung, und der Perimenopause (Zeit, ein bis zwei Jahre vor und nach der Menopause, gekennzeichnet durch längere Zyklusabstände, Abnahme der Eierstockfunktion). Zudem könnten Schilddrüsenerkrankungen, Erkrankungen der Geschlechtsorgane, Stress, Orts- und Klimawechsel  und auch Arzneimittel (Hormone, Blutdrucksenker, Psychopharmaka) Zyklusstörungen verursachen. Meist müssten für eine genaue Beschreibung von Zyklusstörungen zudem der Zyklus über mehrere Monate genau beobachtet werden.

Das PEI rät, Blutungen nach der Menopause und verstärkte Blutungen über einen längeren Zeitraum immer zeitnah ärztlich abklären zu lassen.

PRAC prüft Zyklusstörungen nach Corona-Impfung

Auch die Europäische Arzneimittelagentur, genauer der dort für Arzneimittelsicherheit zuständige Ausschuss PRAC, befasst sich mit Menstruationsstörungen im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen. In seiner letzten Sitzung am 6. August sah er keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer Corona-Impfung und Zyklusstörungen. Nichtsdestotrotz will der PRAC dieses Phänomen weiter beobachten und hat auch die Zulassungsinhaber von Corona-Impfstoffen aufgefordert, weiterhin Daten zu sammeln und diese im Rahmen der monatlichen Sicherheitsberichte verfügbar zu machen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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