Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

22.08.2021, 07:30 Uhr

Traurig! Da soll eine unserer Zukünfte in Dienstleistungen wie z. B. Medikationsanalysen liegen, aber in der Öffentlichkeit weiß keiner was davon. (Foto: Alex Schelbert)

Traurig! Da soll eine unserer Zukünfte in Dienstleistungen wie z. B. Medikationsanalysen liegen, aber in der Öffentlichkeit weiß keiner was davon. (Foto: Alex Schelbert)


Es gibt immer weniger Apotheken, nehmen das die Menschen hin? Setzen sie auf den Versandhandel? Brauchen sie nicht, wir Apothekers bieten den schnellen Botendienst. Aber der ist den Ersatzkassen zu teuer, sie meinen, die Versender machen’s günstiger. Wirklich? Derweil rüstet sich DocMorris zum Kampf ums E-Rezept mit einer 20 Mio. Euro-Kampagne. Die ABDA hält mit 2 Mio. dagegen. Und ein CDU-Gesundheitspolitiker kann sich vorstellen, dass PTAs die Apothekers vertreten können und setzt aufs Gefühl von PTA. Und ganz traurig: Es ist in der Öffentlichkeit noch immer nicht bekannt, dass wir Apothekers die Arzneimittelfachleute sind und Medikationsanalyse machen. Wie auch – die ABDA hält noch immer alles geheim. 

16. August 2021

Die Corona-Pandemie hatte und hat auch Auswirkungen auf die letzte Grippesaison: Durch Mund-Nase-Schutz, Abstandsregeln und Händedesinfektion gab es weniger Infektionen. Anfangs war die Nachfrage nach Grippeimpfstoffen sogar höher als in den Jahren zuvor – die Menschen wollten in Zeiten der Corona-Gefahr nicht auch noch eine Grippe riskieren. Die große Nachfrage nach Grippeimpfstoffen führte anfangs sogar zu einem Impfstoffmangel. Das veranlasste den Bund dazu, seine sogenannte Nationale Reserve von rund sechs Millionen Dosen auf den Markt zu werfen – möglicherweise zu spät, denn das Interesse der Bevölkerung an der Grippeschutzimpfung ließ schon wieder nach. Und nun, mein liebes Tagebuch, bleiben viele Apotheken, die sich damals noch mit Grippeimpfstoff aus dieser Reserve eingedeckt hatten, auf den Impfstoffen sitzen: Das sind herbe Verluste, wie der Apothekerverband Nordrhein vorrechnet. Er ging im Februar davon aus, dass bundesweit noch rund 1 Millionen Impfdosen im Wert von über 10 Millionen Euro in Apotheken lagern. Dumm gelaufen – denn eingekauft und nicht verkaufen ist das wirtschaftliche Risiko der Apotheke. Aber hier könnte doch ein Sonderfall vorliegen, denn immerhin hat der Bund einen Teil der Impfstoffe beschafft. Ist da nichts zu machen? Der Deutsche Apothekerverband steht zu dieser Fragen mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Gespräch, heißt es. Bisher ergebnislos. Jetzt äußert sich das BMG nun doch dazu: „Der Bund hat alle Grippeimpfstoffe aus der nationalen Reserve der letzten Saison gekauft und trägt das Risiko der Verimpfung.“ Mein liebes Tagebuch, aber was heißt das konkret? Gibt’s eine Entschädigung für die Apotheken für die nicht verkauften Impfstoffe? Noch weiß man nichts Genaues, es gibt nur ein klein bisschen Hoffnung. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Keine Wahrnehmung

von Reinhard Rodiger am 22.08.2021 um 13:50 Uhr

Ein Igel hat eine Chance mit seinem Totstellreflex."Wir" nicht.

Es häufen sich die brisanten Themen zu denen "Wir" nur einen Totstellreflex zu bieten haben.Die Krankenkassen machen Hasspropaganda, die Polypharmazie wird der allgemeinen Presse überlassen, die Heuchelei zur praktischen Kompetenz von PTA geht weiter,die angeblichen Zukunftstätigkeiten bleiben im Nebel, zum eRezept nichts erhellendes,zur leistungsgerechten Bezahlung nichts, zur Fremdkapitalgestützten Infrastrukturzerstörung weniger als nichts(=Unterstützung) usw. Es macht Schwierigkeiten,
aufzuhören.Alles nicht zu übersehende, nicht sichtbar bearbeitete Führungsaufgaben.

Wer zu allem Wichtigen schweigt,wird nicht wahrgenommen und als nicht vorhanden und vernachlässigter eingestuft.Da ist es eine bodenlose Frechheit, die Einzelnen doch zu mehr Engagement aufzurufen.Sie können dieses Loch nicht stopfen.Sicher, es kann immer mehr oder besser gemacht werden.Aber ohne tragendes Vorbild und fassbare Perspektiven geht es nicht.

Keine Wahrnehmung ist der Preis für Schweigen.Keine Zukunft ist die Folge.Kommentarlost induziert von "unserer" Führung.

Vielleicht kommen Vorschläge zur Lösung der angeschnittenen Probleme oder Fragen dazu.Da könnte die DAZ ja auch unterstützen.Vielleicht kommt etwas in Bewegung.Der Stoff liegt rum.

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Blech oder ABDA?

von Ulrich Ströh am 22.08.2021 um 8:46 Uhr

Ein Spiegeljournalist namens Blech pointiert die Polypharmazie für die interessierte Öffentlichkeit.

Und die ABDA schweigt weiterhin zu diesem , unserem Zukunftsthema .
Gibts dazu endlich konkrete Hinweise auf dem kommenden Apothekertag?

Warum überlassen wir Fachfremden dieses zukünftige Spielfeld ?

Wahrnehmbar geht anders.

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Mal emtionsarm betrachtet ….

von gabriela aures am 22.08.2021 um 8:28 Uhr

.,.. haben wir echt andere Baustellen als die PTAs „kleinzuhalten“ !
„ Denn dass eine PTA mal eben so einen approbierten Apotheker, eine approbierte Apothekerin mit deren gesamten Verantwortung vertritt, auch nur für ein paar Stunden – das kann doch nicht wirklich eine Lösung für Personalengpässe sein.“
Nein, tatsächlich soll und kann auch keine Lösung für echte Personalengpässe sein, sondern nur eine durchaus pragmatische Lösung, wenn InhaberInnen mal eben ein paar STUNDEN frei haben müssen. Sind schließlich auch nur Menschen, oftmals sogar mit Kindern oder Terminen !

Ganz nebenbei : die hieraus befürchtete (vermeintliche) Bedrohung für den Beruf des Apothekers ist eher dem Standesdünkel geschuldet .
Wir stehen vor viel größeren Umbrüchen und Risiken.

Aber solange unsere ABDA stillhält ( mittlerweile sogar im Keller, was man hört und sieht) ist ja alles gut und selbst von einer AG Honorar kann man in 14 Jahren keine Wunder erwarten.
(Ist GRO da noch mit dabei ? Oder hat sich die Zusammensetzung seit dem Gründungsjahr 2007 geändert ? Letztens habe ich die bei DAZ noch gefunden.,,)

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Mal emtionsarm betrachtet

von Dr.Diefenbach am 22.08.2021 um 11:19 Uhr

Schade dass Frau Aures nur noch selten schreibt...Ich stimme ihr wie so oft weitgehend ZU.Das Theater um die Vertretungsbefugnis für PTA :Das geht seit Jahren.Der Firewall um "uns" ist-logisch.massiv,ABER:Kommt es nicht täglich x-fach vor, dass KollegInnen mal "eben" den Betrieb verlassen(müssen),um etwas ausserhalb der Organisation Apotheke zu erledigen.Das bekommt gar keiner mit, insofern sind es auch oft PTAs ,
die sehr wohl das System "Apotheke" aufrecht erhalten.Und was ist daran so schlecht?Ich fasse da ein ganz heisses Eisen an:Viele der appobierten
KollegInnen,die heute in den Betrieben arbeiten, sind doch auf Grund ihrer Sprachkenntnisse weiter entfernt vom Kunden/Patienten als man das
annehmen kann.Leider stelle ich dies bei der Prüfung von PharmazeutInnen die von ausserhalb kommen, so sage ich das jetzt ,oft fest, dass der Wunsch eines Ratsuchenden in der Apotheke gar nicht VERSTANDEN wird!! Kann das die Zukunft sein? Und:Der Beruf hat es immer noch nicht erreicht,dass das "Image" welches uns zusteht(!),auch realisiert IST.Trotz Corona,trotz teilweisem Arbeiten an der Belastungsgrenze über lange Zeiträume.Oder irre ich mich da?Insofern steht nach meiner Ansicht einer partiellen Vertretung bei entsprechender Weiterqualifikation wenigstens eine Option offen, die heute nicht legal oft genutzt wird,,,
Dass unser PR Aktivist der ABDA nach wie vor im Glashaus agiert,dies ist auch nichts Neues.Über die Aussagen zB zum E-rezept finde ich wesentlich mehr
von Autoren ausserhalb des eigenen Dunstkreises als das was aus dem ABDA Haus nach draussen dringt.
Und zur "Honorardebatte um pharmazeutische Dienstleistung".das ist doch noch peinlicher als mancher aktuelle "Wahlkampf".Diese elende
Geheimnsikrämerei.dass nach einer Vielzahl von Jahren nicht mal eine konkrete Zahl auf dem Tisch liegt:Ist dies nicht viel schlimmer als das Diskutieren um eine partielle Vertretungsbefugnis für PTA,Und am Rande: unsere "Altvorexaminierten" vertreten auch.Dies geht in Ordnung.Aber ist deren Kenntnis-oder Wissensstand weiter als der einer PTA im ständigen Bildungsmodus?
Wir sollten auch nicht vergessen, dass die Generation Z, die ja offenkundig über Arbeitsmodelle andere Denkstrukturen an den Tag legt ,den Mitarbeiterbedarf nochmal deutlich nach oben fährt!! Und?Wenn der Grossteil fertiger Pharmazeuten liebt in andere Strukturen wechselt oder nach 3o Stunden erschöpft ist, dann bleiben eben Alternativdenkmodelle MIT Konsequenzen nicht aus!! Es geht hier nicht ums "mal eben" vertreten durch eine andere Berufsgruppe.Es geht um den Individualerhalt der Einzelapotheke.Oder wir übertragen schleichend die Vorortbetriebe mehr und mehr an KollegInnen,die dann auch auf Grund der Grösse irgendwann mit Fremdkapital agieren.Dann wird ohnehin Vieles umstrukturiert.
Die Diskussion um PTAS soll und muss weitergeführt werden.Denken ist nicht verboten!Und den Alleinanspruch hat keine(r) von uns!!






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