Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

16.05.2021, 07:45 Uhr

Plattform oder keine Plattform, das ist hier die Frage. (Foto: Alex Schelbert)

Plattform oder keine Plattform, das ist hier die Frage. (Foto: Alex Schelbert)


14. Mai 2021

Wir haben es vernommen: Eine Apothekerin, ein Apotheker soll künftig erfolgte Impfungen im Impfausweis nachtragen dürfen – das sieht ein Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor. Im Fokus der Neuregelung stehen dabei besonders die digitalen Impfnachweise. Die ABDA begrüßt diesen Plan, das sei „ein sinnvoller Beitrag zur Entlastung der bisher ausschließlich für derartige Nachträge zuständigen Gesundheitsämter und Ärzte“, heißt es in der ABDA-Stellungnahme. Und ja, die ABDA weist auch darauf hin, dass der organisatorische Aufwand für diese Aufgabe so gering wie möglich gehalten werden sollte und den Apotheken nur eine allgemein Prüfpflicht der Impfdokumentation zukommt. Und nicht zu vergessen: So eine Dienstleistung ist mit einem organisatorischen und personellen Aufwand verbunden, der vergütet werden muss. Richtig, mein liebes Tagebuch, es schadet nicht, diese Forderung zu unterstreichen: Impfungen in Impfausweise nachzutragen ist honorarpflichtig.


Mein liebes Tagebuch, ja, es gibt sie, die Apothekers, die anpacken, die machen und tun. Der Göppinger Apotheker Philipp Wälde gehört mit Sicherheit dazu. Zusammen mit dem Oberbürgermeister seiner Stadt, der Kreisärzteschaft und einer Firma, die für die Automobilindustrie tätig ist und auch noch Software kann, hat er ein Modellprojekt auf die Beine gestellt: Er lässt zwei Impfbusse durch Stadt und Landkreis touren, in denen Menschen – ohne eine Priorisierung – gegen Covid-19 geimpft werden. Menschen, die bisher noch keine Impftermin erhalten haben, die keinen Hausarzt haben, die irgendwie durchs Raster gefallen sind, können einen Impftermin im Impfbus bekommen. Ziel ist es, diese Menschen noch vor den Sommerferien vollständig, also zweimal zu impfen. Ein ehrgeiziges Projekt, aber Wälde ist da optimistisch. Er geht davon aus, dass in den Bussen täglich rund 150 Personen die Vakzine bekommen können. „Es ist dem unglaublichen Organisationstalent von Philipp Wälde zuzurechnen, ein solches Projekt in Windeseile umzusetzen“, drückt es ein am Projekt beteiligter Arzt aus. Mein liebes Tagebuch, dem kann man nur zustimmen, vor allem wenn man weiß, dass Wälde nicht lange auf finanzielle Zusage der Kommune wartete: Einen der beiden Busse kaufte er kurzerhand selbst, auf eBay, und baute ihn in Windeseile mit Hilfe von Bekannten und Freunden zu einem Impfbus um mit allem Pipapo. Und klar, Wälde hofft natürlich darauf, dass ein Zuschuss für den Bus von der Stadt Göppingen kommt, der OB hat’s versprochen.     



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letze Woche 

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Nächster Schritt für die Gesundheitsplattform

Gesund.de launcht Endverbraucher-App

3 Kommentare

Was geht nicht

von Reinhard Rodiger am 16.05.2021 um 23:49 Uhr

Die Perspektive ist klar:

--Tributpflicht verengt die notwendigen Spielräume.

--Disruptive Geschäftsmodelle unterminieren die
Flächendeckung

--Abhängigkeit von Dritten begrenzt die Entwicklung.

Es geht nicht, weiter zu machen ,ohne die wesentlichen Stellgrössen in ihrer Bedeutung breitest zur Diskussion zu stellen.Hier fehlt alles, unwidersprochen läuft die Ausdünnung der Versorgungsbreite.

Plattformhysterie,eRezept mit via Versand automatisierter Wiederholung, ungebremste Absahner, Aufgabe der eigenen Handlungsfähigkeit sind eine toxische Mischung.Letal ist das vollständige Ignorieren, wie wir es erleben müssen.

Hier wird wenigstens festgehalten, was gar nicht geht.Sei es auch nur zum Nachdenken oder gar zu Beflügeln von den Handlungen, die nach Ausführung schreien.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Geht nicht gibts nicht!

von Ulrich Ströh am 16.05.2021 um 8:52 Uhr

Warum bringen Apothekerverbände oder auch Kooperationen keinen eigenen selbstbestimmten Plattformentwurf an den Markt ?

Rezeptabrechner und Größhändler bieten stattdessen Apotheken eine kostenpflichtige Lösung für die Zukunft an.

Von Apothekern für Apotheker : Vergangenheit !!!

Können wir das nicht selber?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 16.05.2021 um 8:29 Uhr

"..... und kräftig dafür zahlen....."

Jeder sollte mal seine maskenbesudelten BWAs um Maskenerlöse, Testerlöse etc korrigieren. Vorher bitte hinsetzen.... Abgewanderte OTC Umsätze werden nur schwer wieder bekommen zu sein, erezept steht für die Versender bereit. Von welchem Geld wir zukünftig "kräftig zahlen" sollen, erschliesst sich mir noch nicht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.