WHO empfiehlt vorerst weiter Corona-Impfung mit Astrazeneca-Vakzin

Die Corona-News des Tages

17.03.2021, 07:00 Uhr

Hier sammelt die DAZ.online-Redaktion für Sie die tagesaktuellen COVID-19-Nachrichten u. a. aus dem dpa-News-Kanal. (Bild: Sasa Kadrijevic / stock.adobe.com)

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FDP will Impfungen mit AstraZeneca für Freiwillige / Von der Leyen: Ich vertraue AstraZeneca und der EMA / WHO Europa: Zahl ernster Probleme nach Impfungen extrem niedrig / Bund-Länder-Runde zu Impfungen voraussichtlich Freitag / Umfrage: Sechs von zehn Deutschen halten Impfstopp für angemessen / Von der Leyen kritisiert AstraZeneca wegen Lieferschwierigkeiten / Senatorin dringt auf rasche Wiederaufnahme der AstraZeneca-Impfungen / Linke wirft Bundesregierung in Corona-Krise Untätigkeit vor / EU-Kommission erwägt neue Exportauflagen für Corona-Impfstoff / Von der Leyen: Mit Impfnachweis zurück zur Reisefreiheit / WHO-Impfrat empfiehlt Zulassung von Johnson & Johnson-Impfstoff 

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Österreichs Kanzler Kurz: Lösung für EU-Impfstoffverteilung in Sicht / Beauftragte fordern Impfung von Menschen mit Behinderung / EU-Kommission: Impfausweis soll ab 1. Juni nutzbar sein / SPD fordert unabhängigen „Ermittler“ für Maskenaffäre der Union / Laschet fordert mehr Tempo beim Impfen – Impfgipfel am Freitag / RKI registriert 13.435 Corona-Neuinfektionen und 249 Todesfälle / Weiterer US-Staat erlaubt Corona-Impfungen für Bewohner ab 16 Jahren / Paris und Rom: Bisherige EMA-Auskünfte zu AstraZeneca „ermutigend“ / FDP und Grüne greifen Spahn an – Kubicki: Merkel sollte ihn entlassen / Ministerium erwartet vorerst weitere große AstraZeneca-Lieferung

Mittwoch, 17.03.2021

15:00

FDP will Impfungen mit AstraZeneca für Freiwillige

Berlin (dpa) - Die FDP will Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca umgehend auf freiwilliger Basis fortsetzen. Zudem müssten Haus- und Fachärzte sowie Betriebsmediziner eingebunden werden, sagte Parteichef Christian Lindner am Mittwoch in Berlin. «Jede zusätzliche Impfung bringt Schutz und Freiheit», sagte Linder. Zu Forderungen nach einer Umbildung der Bundesregierung sagte er, für die FDP wolle er das Augenmerk auf die Problemlösung und nicht auf das Personal legen.

14:55

Von der Leyen: Ich vertraue AstraZeneca und der EMA

Brüssel (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihr Vertrauen in den Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekundet. Sie erwarte von der Neubewertung durch die Europäische Arzeimittelbehörde EMA eine «sehr deutliche Aussage», sagte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. «Ich vertraue auf Astrazeneca. Ich vertraue dem Prozess der EMA.»

Deutschland und andere Staaten hatten die Vergabe des Astrazeneca-Impfstoffs ausgesetzt. Das Bundesgesundheitsministerium begründete diesen Schritt mit einer erhöhten Zahl an Hirnvenen-Thrombosen nach einer Impfung. Die EMA will am Donnerstag eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben. Bislang ist die Behörde der Ansicht, dass die Vorteile des Impfstoffs die Risiken überwögen.

14:47

WHO empfiehlt vorerst weiter Corona-Impfung mit Astrazeneca-Vakzin

Genf (dpa) – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bis auf Weiteres die Fortsetzung der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. «Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen», teilte die Organisation am Mittwoch in Genf mit.

14:27

WHO Europa: Zahl ernster Probleme nach Impfungen extrem niedrig

Kopenhagen (dpa) - Nach dem Aussetzen der Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca in mehreren EU-Ländern hat die WHO Europa auf die Bedeutung der Impfkampagnen und ihrer Sicherheit hingewiesen. Die Impfsicherheit sei entscheidend, die Kontrolle aller Impfstoffe laufe fortgehend, teilte das in Kopenhagen ansässige Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO am Mittwoch auf Twitter mit. Die Impfungen reduzierten die Zahl der ernsthaften Krankheits- und Todesfälle durch Covid-19, könnten aber nicht verhindern, dass andere Erkrankungen aufträten.

Deutschland und mehrere andere europäische Länder haben den Einsatz des Impfstoffes des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca bis auf Weiteres ausgesetzt. Grund dafür sind vereinzelt gemeldete Fälle von Blutgerinnseln in Verbindung mit niedrigen Blutplättchenzahlen, die nach der Impfung mit dem Präparat aufgetreten sind. Ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfung und Blutgerinnsel besteht, ist unklar und wird derzeit unter anderem durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA analysiert. Auch die WHO hat die Fälle im Blick.

Wie die WHO Europa schrieb, wollen Experten in dieser Woche zu einem Schluss kommen, ob einige oder alle der Bedingungen mit der Impfung zusammenhängen oder nur zufällig durch andere Faktoren hervorgerufen worden sind. Zugleich wies das Regionalbüro darauf hin: «Die Anzahl der identifizierten schwerwiegenden unerwünschten Vorfälle nach der Covid-19-Impfung ist extrem niedrig unter den Millionen bereits geimpften Personen gewesen.» Weiter hieß es: «Mit keinem bisherigen Hinweis zu einem Zusammenhang mit den Impfstoffen ist es wichtig, dass die Impfkampagnen weitergehen, um ernsthafte Covid-19-Erkrankungen/Todesfälle zu verhindern.»

14:26

Bund-Länder-Runde zu Impfungen voraussichtlich Freitag

Berlin (dpa-AFX) - Bund und Länder wollen voraussichtlich an diesem Freitag (15.00) über das weitere Vorgehen bei den Corona-Impfungen beraten. Sofern die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zuvor über den Umgang mit dem Präparat von Astrazeneca entschieden hat, wollen sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten per Telefonkonferenz zusammenschalten, wie Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin sagte. Beraten werden soll dabei auch über einen Zeitplan für einen breiten Impfstart in Arztpraxen.

Demmer verteidigte die vorsorgliche Aussetzung der Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin, mit der die Bundesregierung einer Einschätzung des für Impfstoff-Sicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gefolgt sei. Es sei nachvollziehbar, dass dies auch Verunsicherung ausgelöst habe. Der Schritt zeige aber, dass Kontrollmechanismen funktionieren. Dies könnte Vertrauen in Impfstoffe stärken und belege, dass Bedenken ernst genommen und überprüft würden. Die EU-Behörde will voraussichtlich an diesem Donnerstag eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen verkünden. Laut Bundesgesundheitsministerium ist die Entscheidung der EMA dann bindend, beraten würden auch noch die Ständige Impfkommission und das Paul-Ehrlich-Institut.

Hintergrund der Überprüfung sind Meldungen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen. Inzwischen sind acht derartige Fälle gemeldet worden, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Zunächst waren es sieben Fälle gewesen. 

14:19

Umfrage: Sechs von zehn Deutschen halten Impfstopp für angemessen

Berlin (dpa) – Mehr als die Hälfte der Deutschen befürwortet laut einer aktuellen Umfrage den Impfstopp für das Vakzin von Astrazeneca. In einer YouGov-Umfrage sprachen sich demnach rund sechs von zehn Befragten für den vorsorglichen Schritt des Gesundheitsministeriums aus. Knapp ein Drittel (27 Prozent) fand die Entscheidung unangemessen, und etwa 13 Prozent machten keine Angaben, wie das Meinungsforschungsinstitut am Dienstag weiter mitteilte. Demnach glaubt die Hälfte der Befragten, dass die Akzeptanz des Präparats wegen der Aussetzung leiden wird.

Eine Forsa-Blitzumfrage im Auftrag von RTL und ntv kam am Dienstag zu einem ähnlichen Ergebnis: Demnach hält mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten die Aussetzung und erneute Überprüfung für verantwortungsvoll. Rund 39 Prozent halten dagegen den Schritt für übertrieben.

Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte eine Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca empfohlen. Dem folgte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag. Nach Angaben aus dem Ministerium wurden in Deutschland bis Dienstagabend insgesamt acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet, mehrere mit tödlichem Verlauf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht nach bisherigen Erkenntnissen keinen kausalen Zusammenhang von Thrombosen mit der Astrazeneca-Impfung.

13:23

Von der Leyen kritisiert AstraZeneca wegen Lieferschwierigkeiten

Brüssel (dpa-AFX) - EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den Pharmakonzern Astrazeneca  wegen der Lieferschwierigkeiten seines Corona-Impfstoffs kritisiert. Die Firma werde im zweiten Quartal nach derzeitigen Angaben nur etwa 70 Millionen Dosen liefern, sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Brüssel. "Das sind erheblich weniger als die 180 Millionen, die sie vertraglich zugesagt haben, zu liefern." Bei Astrazeneca sei noch "viel Luft nach oben".

An dem Ziel, dass bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig geimpft sein sollen, hielt von der Leyen fest. Der Start der Impfkampagne sei zwar schwierig gewesen. Doch man habe Fortschritte gemacht. Biontech/Pfizer und Moderna  hielten ihre Lieferverträge ein.

"Jetzt müssen wir uns auf die Zeit bis zum Sommer konzentrieren", sagte von der Leyen. Die Impfstofflieferungen würden zunehmen. Bislang sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen.

Von Biontech/Pfizer sollen von der Leyen zufolge von April bis Juni 200 Millionen Dosen und von Moderna 35 Millionen kommen. Im Laufe des Aprils komme zudem das Vakzin von Johnson & Johnson hinzu, von dem im zweiten Quartal etwa 55 Millionen Dosen erwartet würden. Anders als die anderen Impfstoffe müsse dieses Präparat nur einmal verabreicht werden.

Falls Astrazeneca seine Zusagen für das erste Quartal einhalte, würden bis Ende März von allen Herstellern 100 Millionen Dosen geliefert, sagte von der Leyen.

13:19

Senatorin dringt auf rasche Wiederaufnahme der AstraZeneca-Impfungen

Berlin (dpa/bb) - Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci dringt auf eine rasche Wiederaufnahme der aus Sicherheitsgründen vorsorglich gestoppten Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca. «Wir sehen es als Verschwendung an, dass Impfstoff, der da ist, nicht verimpft werden kann», sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Berlin. «Diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Das ist eine vertane Chance.»

Sie hoffe deshalb sehr, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Impfstoff nach der laufenden Prüfung weiterhin empfehle und der Bund den Impfstopp danach rasch aufhebe. Nötig sei auch eine klare Kommunikation von EMA und Bund, um womöglich verloren gegangenes Vertrauen in den Impfstoff wieder herzustellen.

In Deutschland waren die Impfungen mit Astrazeneca am Montag ausgesetzt worden. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden bis Dienstagabend bundesweit acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet. Von der EMA wird am Donnerstag eine Empfehlung zur Sicherheit des Impfstoffs erwartet.

13:08

Linke wirft Bundesregierung in Corona-Krise Untätigkeit vor

Berlin (dpa) - Die Linke hat der Bundesregierung in der aktuellen Krisensituation Nichtstun vorgeworfen. Es brenne lichterloh im Land, sagte Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow der Deutschen Presse-Agentur. «Und die Bundesregierung tut was? Nichts!» Die seit Ende Februar amtierende Co-Parteivorsitzende forderte «energische Schritte, um den Engpass bei den Impfdosen zu beheben», die Pharmaindustrie anzuweisen, nach Möglichkeit auf maximale Produktion von Impfstoffen umzustellen und die Impfungen für mehr Bevölkerungsgruppen zu öffnen.

Außerdem kritisierte Hennig-Wellsow einen fehlenden Plan für flächendeckendes und häufiges Testen und sprach sich für ein «Entlastungspaket» für Menschen mit niedrigen Einkommen aus. «So kommt Deutschland nicht aus der Krise, sondern so steuern wir in ein Corona-Chaos», sagte sie und appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), «eine zupackende Kanzlerin» zu sein. «Die Zeit der abwartenden Hand ist vorbei.»

13:08

EU-Kommission erwägt neue Exportauflagen für Corona-Impfstoff

Brüssel (dpa-AFX) - EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erwägt, den Export der knappen Corona-Impfstoffe aus der Europäischen Union stärker zu beschränken. Neue Auflagen könnten dann für jene Länder gelten, die selbst keinen Impfstoff aus dem Land lassen oder die bereits einen höheren Anteil von geimpften Menschen haben als die EU, wie von der Leyen am Mittwoch in Brüssel ankündigte.

Aus der EU wurden seit dem 1. Februar nach Angaben der Kommission mindestens 41 Millionen Dosen Corona-Impfstoff in 33 Länder exportiert, obwohl in der EU selbst Impfstoff fehlt und Impfungen nur langsam vorankommen. Kritisiert werden vor allem Großbritannien und die USA, weil von dort praktisch kein Impfstoff ausgeführt werde. Aus der EU gingen nach offiziellen Angaben hingegen allein mindestens neun Millionen Dosen an Großbritannien und eine Million in die USA.

"Offenheit ist keine Einbahnstraße", sagte von der Leyen. Beim Export müsse man auf Gegenseitigkeit und Verhältnismäßigkeit achten. "Ich möchte hier ganz klar sein: Wenn sich diese Situation nicht ändert, werden wir darüber nachdenken, die Exporte in impfstoffproduzierende Länder vom Grad ihrer eigenen Offenheit abhängig zu machen", sagte die Kommissionschefin. "Wir werden auch darüber nachdenken, ob Exporte in Länder, die höhere Impfraten haben als wir, verhältnismäßig sind."

Das sei eine Frage der Fairness. "Wir sind bereit, alle Instrumente einzusetzen, die wir brauchen, um das zu erreichen", fügte sie hinzu. Immerhin stecke Europa in einer Jahrhundertkrise. Alle Optionen seien auf dem Tisch. Ihre Vorschläge will sie beim EU-Gipfel nächste Woche zur Debatte stellen.

Exportbeschränkungen sind für die EU politisch heikel. Denn es ist gewünscht, dass die Pharmafirmen in Europa produzieren und hier neue Standorte aufbauen. Und es wird anerkannt, dass die Konzerne Lieferpflichten gegenüber anderen Ländern haben. Bisher hatte die EU-Kommission betont, solange Verträge mit der EU eingehalten würden, würden Ausfuhren nicht gestoppt. Doch wächst der politische Druck wegen des Impfstoffmangels hier. Einige Europapolitiker machen sich für einen völligen Exportstopp stark.

12:57

Von der Leyen: Mit Impfnachweis zurück zur Reisefreiheit

Brüssel (dpa) – EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will mit dem geplanten digitalen Impfnachweis die Reisebeschränkungen in der Europäischen Union überwinden. «Mit diesem digitalen Zertifikat wollen wir unseren Mitgliedstaaten helfen, verantwortungsvoll und sicher die Freizügigkeit wiederherzustellen», sagte von der Leyen am Mittwoch in Brüssel.

Die geplanten Zertifikate sollen nach ihren Worten als Nachweis dienen, ob ein EU-Bürger geimpft oder getestet wurde oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist. Alle 27 EU-Staaten sollten diese Bescheinigungen gegenseitig anerkennen, sagte die Kommissionspräsidentin.

Die Kommission schlage darüber hinaus gemeinsame Schritte für eine sichere und dauerhafte Öffnung nach den Corona-Lockdowns in der EU vor. Geplant sei ein gemeinsamer Rahmen für Maßnahmen von Tests über Behandlungen bis hin zum Austausch von Impfstoffen.

Die Kommission nennt den geplanten Impfnachweis «Digitales Grünes Zertifikat». Es soll sowohl digital als auch in Papierform gelten. Jeder soll es kostenlos bekommen. Zentraler Punkt ist ein QR-Code, der die Sicherheit und Echtheit des Zertifikats garantieren soll. Erfasst werden können Impfungen, aber auch die Ergebnisse von PCR-Tests oder Antigen-Schnelltests sowie eine überstandene Covid-Erkankung.

Die Kommission will eine technische Plattform entwickeln, damit die Zertifikate in allen EU-Staaten überprüft und anerkannt werden können. Auf dieser Plattform sollen aber keine persönlichen Daten hinterlegt oder ausgetauscht werden, wie die Behörde weiter mitteilte.

Grundsätzlich soll es den EU-Staaten überlassen bleiben, welche Vorteile etwa beim Reisen mit dem Zertifikat gewährt werden. Wenn sie jedoch weiter zum Beispiel Quarantäne oder Tests von Inhabern der Zertifikate verlangen, müssten sie dies der EU-Kommission und allen anderen EU-Staaten anzeigen und Gründe darlegen.

12:21

WHO-Impfrat empfiehlt Zulassung von Johnson & Johnson-Impfstoff

GENF (dpa-AFX) – Ein unabhängiger Expertenrat für Impfstoffe empfiehlt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Firmen Janssen und Johnson & Johnson <US4781601046>. Das Mittel habe eine Effizienz von 93,1 Prozent gegen Krankenhauseinweisungen, sagte der Vorsitzende des Rates (SAGE), Alejandro Cravioto, am Mittwoch in Genf. Die Effizienz gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 liege nach 28 Tagen bei 85,4 Prozent.

Die Notfallzulassung durch die WHO gilt mit dieser Empfehlung als Formsache. Der Rat hatte bereits die Impfstoffe von Biontech <US09075V1026> und Pfizer <US7170811035>, von Moderna <US60770K1079> und von Astrazeneca <GB0009895292> zum Einsatz empfohlen.

Die Notfallzulassung (EUL - Emergency Use Listing) ist die Voraussetzung, damit UN-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen können. Ebenso können Länder, die keine eigenen Kapazitäten für wissenschaftlichen Prüfungen haben, aufgrund der Vorarbeit der WHO eine Zulassung in ihrem Land erteilen.

Für Länder wie Großbritannien, die USA oder die Mitglieder der EU und viele weitere spielt die WHO-Notfallzulassung keine Rolle. Sie machen selbst Risikoanalysen und entscheiden über eine Zulassung.

Zu möglichen Empfehlungen nach der Aussetzung von Impfungen mit den Astrazeneca-Impfstoff in mehreren Ländern machte Cravioto zunächst keine Angaben.

12:04

Österreichs Kanzler Kurz: Lösung für EU-Impfstoffverteilung in Sicht

Wien (dpa) - Die Europäische Union steht aus Sicht von Sebastian Kurz, Österreichs Kanzler, kurz davor, die Verteilung von Corona-Impfstoffen gerechter zu gestalten. «Ich bin froh, dass wir einer Lösung nahe stehen», sagte Kurz am Mittwoch nach einer Videokonferenz mit EU-Ratspräsident Charles Michel und mehreren anderen Regierungschefs.

Kurz und seine Amtskollegen aus Bulgarien, Kroatien, Lettland, Slowenien und Tschechien hatten am Dienstag eine Korrektur der bisherigen Praxis gefordert, die dazu geführt habe, dass einige Länder mehr Impfdosen erhalten als es ihrem Bevölkerungsanteil in der Union entspreche.

Grundsätzlich hatten sich die EU-Staaten auf anteilige und gleichzeitige Lieferungen geeinigt. Allerdings haben manche Länder weniger von bestimmten Impfstoffen bestellt, als ihnen zustehen würde. Danach sicherten sich in weiteren Verhandlungen andere Länder diese freien Kontingente.

10:53

Beauftragte fordern Impfung von Menschen mit Behinderung

Berlin (dpa) - Menschen mit Behinderungen drohen nach Einschätzung der zuständigen Beauftragten von Bund und Ländern bei den Corona-Impfungen immer weiter nach hinten zu rutschen. «Sie dürfen nicht die Leidtragenden sein, wenn immer mehr Gruppen ohne Vorerkrankungen vorgezogen werden», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Eindringlich fordern die Beauftragten, den knappen Impfstoff vorrangig denen zu geben, die am ehesten an den Folgen von Covid-19 sterben.

Die Beauftragten fordern, dass keine weiteren Gruppen in die Impfpriorisierungsliste aufgenommen werden, wenn sie nicht selbst ein erhöhtes Risiko für einen schweren bis tödlichen Verlauf haben oder Kontaktpersonen sind. «Innerhalb der Priorisierungsgruppen müssen zuerst die Personengruppen mit einem Risiko für einen schweren bis tödlichen Verlauf geimpft werden», so die Beauftragten weiter. Die Länder sollen nach Ansicht der Beauftragten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte mit der Beurteilung des Risikos für einen schweren bis tödlichen Krankheitsverlauf beauftragen.

Zuletzt hatte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, den Länder vorgeworfen, sich über die Impfverordnung des Bundes hinwegzusetzen. Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung noch nicht an der Reihe wären - etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten, hatte Mertens der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, dass die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere Covid-19-Verläufe benachteiligt würden.

10:44

EU-Kommission: Impfausweis soll ab 1. Juni nutzbar sein

Brüssel (dpa) - Der digitale europäische Impfausweis soll nach dem Willen der EU-Kommission bis 1. Juni fertig sein. Er könnte somit Reisen in den Sommerferien ermöglichen. Dies sagte EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vor der offiziellen Vorstellung des Projekts am Mittwoch in Brüssel. «Der Nachweis soll bis zum Beginn des Sommers einsetzbar sein, und der Sommer beginnt am 1. Juni.»

Die Kommission nennt das Projekt «Digitaler Grüner Nachweis» - angelehnt an den «Grünen Pass» für Geimpfte in Israel. Dokumentiert werden sollen aber nicht nur Impfungen, sondern auch Ergebnisse von zugelassenen PCR- und Schnelltests sowie überstandene Corona-Infektionen. «Wir holen uns unsere europäische Lebensweise zurück», sagte Schinas. Dies solle aber auf sichere Weise geschehen.

Justizkommissar Didier Reynders betonte im Gespräch mit dem Portal «Politico», Bewegungsfreiheit sei eines der zentralen Rechte der Bürger in der Europäischen Union. «Das «Digitale Grüne Zertifikat» wird Bewegungsfreiheit ermöglichen und die Folgen der Restriktionen der Mitgliedsstaaten abmildern.» Da Impfung, Tests und Immunisierung aufgenommen werden sollten, sei der Ansatz nicht diskriminierend.

Welche Türen der Nachweis öffnen soll, ist aber in den EU-Staaten noch nicht Konsens. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich gegen Erleichterungen für Geimpfte ausgesprochen, solange noch wenige Menschen Chancen auf die schützende Impfung haben. Griechenland und andere Urlaubsländer dringen hingegen darauf, Reiseerleichterungen mit einem solchen Dokument zu verbinden.

Skeptisch sind einige EU-Staaten nach Angaben von Diplomaten auch gegen den Ansatz der Kommission, einen gesetzlichen Rahmen auf EU-Ebene zu beschließen - unter anderem, weil dies lange dauern könnte. Schinas sagte: «Wenn wir das nicht gemeinsam einführen mit einem gesetzlich bindenden Instrument und interoperabel, wird die Privatwirtschaft Lösungen entwickeln und sie uns überstülpen.»

10:03

SPD fordert unabhängigen „Ermittler“ für Maskenaffäre der Union

Berlin (dpa) – Die SPD will einen unabhängigen Transparenzbeauftragten einsetzen, um mehr Klarheit in die fragwürdigen Maskengeschäfte von Unions-Abgeordneten zu bringen. «Es geht hier auch ein bisschen um das Ansehen des Bundestags, deswegen will ich, dass (...) dieser Ermittler tätig wird», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, am Mittwochmorgen im ARD-«Morgenmagazin». «Der Bundestagspräsident soll das vorlegen und dann kriegt man, glaube ich, eine Befriedung der gesamten Situation.»

Nach «Spiegel»-Informationen diskutieren die Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktionen von Union und SPD am Mittwoch über mögliche weitere Konsequenzen aus der sogenannten Maskenaffäre. Der Beauftragte soll unter anderem Verbindung zwischen Abgeordneten und dem jeweiligen Unternehmen darlegen, wie es in einem Beschlussentwurf der SPD heißt, der dem «Spiegel» vorliegt.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Namen aller Abgeordneten öffentlich machen zu wollen, die in der Corona-Pandemie an der Vermittlung von Geschäften mit Schutzausrüstung beteiligt waren. «Herr Spahn soll sich bitte um das Impfen kümmern», sagte Schneider.

«Der moralische Kompass in der SPD stimmt», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer. Dass es ähnliche Fälle bei Abgeordneten seiner Partei gibt, schließt Schneider eigenen Angaben zufolge aus. «Das kann ich mir für die SPD aber nicht vorstellen. Wir haben auch keine Fälle dieser Art», sagte er.

8:34

Intensivärzte: Spahn konnte bei Impfstopp „nicht anders entscheiden“

Berlin (dpa) – Der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Uwe Janssens, hat die Entscheidung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigt, Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vorläufig zu stoppen. «Herr Spahn kann doch gar nicht anders entscheiden, wenn die Expertinnen und Experten vom Paul-Ehrlich-Institut ihm so eine Botschaft auf den Tisch legen», sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Unter anderem Grüne und FDP hatten Spahn zuletzt scharf kritisiert. Das Aussetzen der Corona-Impfungen mit Astrazeneca habe das Vertrauen in die Impfpolitik untergraben, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. FDP-Vize Wolfgang Kubicki forderte die Entlassung des Ministers. Eine Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca hatte das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) empfohlen. Nach Angaben aus dem Ministerium wurden in Deutschland bis Dienstagabend insgesamt acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet, mehrere mit tödlichem Verlauf.

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Mit Blick auf die steigenden Neuinfektionen sagte Janssens, die Mediziner hätten dies bereits prognostiziert. Nach den Öffnungen müsse man nun «wieder zurückrudern», sagt er und warnte vor einer zunehmenden Belegung der Intensivstationen. Das Personal dort sei bereits «in einem Dauermodus der Belastung».

5:54

Laschet fordert mehr Tempo beim Impfen - Impfgipfel am Freitag

BERLIN (dpa-AFX) – Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet fordert mehr Tempo beim Impfen gegen das Coronavirus. Man müsse von der Impfbürokratie herunterkommen, schneller werden und auch am Wochenende impfen, sagte der CDU-Vorsitzende am Dienstagabend in einem ARD-"Extra". Laschet räumte ein, dass das Aussetzen der Impfungen mit Astrazeneca die Planungen zurückgeworfen habe. Der NRW-Regierungschef betonte aber, wenn es Warnungen der Wissenschaft gebe, sollte die Politik Ratschläge übernehmen. "Wir warten auf die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur am Donnerstag. Dann ist Freitag Impfgipfel, wo wir unter den 16 Ländern gemeinsam beraten", betonte Laschet.

Wegen möglicher Gesundheitsrisiken sind Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff in Deutschland seit Montag ausgesetzt. Dies hatte auch zur Absage des eigentlich für diesen Mittwoch geplanten Impfgipfels geführt. Von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird am Donnerstag eine Empfehlung zur Sicherheit des Impfstoffs von Astrazeneca erwartet.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hofft auf ein positives Signal der EMA, diesen Corona-Impfstoff weiter zu nutzen. Zugleich betonte der SPD-Politiker in einem ZDF-"spezial", die Politik sollte sich nicht über die Hinweise von Wissenschaftlern hinwegsetzen. Gleichwohl werde der verfügbare Impfstoff bald immer mehr werden. Im Juni/Juli könnten es in Deutschland "vielleicht" zehn Millionen Impfdosen pro Woche sein. Dann müsse alles vorbereitet sein und geklärt sein, was Impfzentren, was Hausärzte und was Betriebsärzte schaffen können. Das müsse genau besprochen und durchgeplant werden. Daher sei der Impfgipfel "eine ganz wichtige Beratung."

5:06

RKI registriert 13.435 Corona-Neuinfektionen und 249 Todesfälle

Berlin (dpa) – Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 13.435 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Das sind deutlich mehr als die 9.146 Neuinfektionen, die vor genau einer Woche gemeldet worden waren. Damals hatten zwar die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro Tag im dreistelligen Bereich. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg wieder deutlich an: Sie lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 86,2 und damit höher als am Vortag (83,7). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es - ohne die Daten aus Hamburg - 300 gewesen.

Vor vier Wochen, am 17. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 57,0 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.594 764 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.383 600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73.905.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 1,06 (Vortag 1,15). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

4:00

Ministerium erwartet vorerst weitere große AstraZeneca-Lieferung

München (dpa/lby) - Ungeachtet des derzeitigen Stopps der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Präparat erwartet das Gesundheitsministerium vorerst weitere Lieferungen. Von Anfang März bis Anfang April waren insgesamt 660.000 Impfdosen Astrazeneca avisiert. «Hiervon wurden 309.600 Impfdosen bereits zugeliefert, während die Zulieferung der verbleibenden 350.400 Impfdosen bis zur 13. Kalenderwoche noch bevorsteht», teilte das Ministerium in München auf Anfrage mit.

Deutschland und mehrere andere EU-Staaten haben die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff vorerst ausgesetzt, Grund sind Meldungen über einen möglichen Zusammenhang mit Hirnvenenthrombosen in vereinzelten Fällen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA soll am Donnerstag entscheiden, wie es weiter geht.

Das Tempo der Impfungen in Bayern hatte sich zwischenzeitlich erhöht. In der vergangenen Woche waren es laut Gesundheitsministerium im Schnitt fast 41.300 tägliche Impfungen, knapp 5.000 mehr pro Tag als in der Vorwoche. Sollte Astrazeneca in der EU nicht mehr verwendet werden dürfen, würde das einen erheblichen Rückschlag für die im Vergleich zu Großbritannien oder den USA ohnehin langsame Impfkampagne bedeuten. Von den in Bayern erwarteten Impfstoff-Lieferungen der 9. bis zur 13. Kalenderwoche sollte das britisch-schwedische Unternehmen insgesamt mehr als ein Drittel beisteuern.

Bis Dienstagabend waren in Bayern insgesamt 1,66 Millionen Impfdosen verabreicht, davon der Großteil - knapp 1,3 Millionen - mit dem Biontech-Pfizer-Präparat. Von Astrazeneca waren laut Robert Koch-Institut in Bayern gut 285.700 Dosen genutzt worden.

2:12

FDP und Grüne greifen Spahn an – Kubicki: Merkel sollte ihn entlassen

Berlin (dpa) – FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Entlassung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen seines Agierens in der der Corona-Krise nahegelegt. «Es sind zwar nur noch wenige Monate bis zur Wahl, aber eine Auswechslung Spahns als Gesundheitsminister würde helfen, neues Vertrauen in der Bevölkerung in den Staat zu schaffen», sagte Kubicki dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). «Die Leistungen von Herrn Spahn als Gesundheitsminister kann man nur mit einer Fünf oder Sechs bewerten. Spahn ist seiner Aufgabe nicht gewachsen», urteilte der FDP-Vize. Deutschland habe die Alten- und Pflegeheime nicht rechtzeitig geschützt, Spahn habe zu spät auf den Schutz durch Masken gesetzt, bei der Test- und Impfstrategie habe er auch versagt, befand der FDP-Politiker.

«Auch Peter Altmaier sollte die Kanzlerin aus seinem Amt als Wirtschaftsminister entlassen», fügte Kubicki hinzu. «Altmaier hat es nicht geschafft, die versprochenen Hilfen in auch nur annähernd erträglicher Zeit zu den Selbstständigen zu bringen.» Diese Politik der Verschleppung setze sich beim Corona-Härtefallfonds so fort.

Auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt attackierte Spahn. «Mit dem unkoordinierten und schlecht vermittelten Aussetzen der Impfungen mit Astrazeneca hat Gesundheitsminister Spahn das Vertrauen in die Impfpolitik weiter untergraben», sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Spahn und die Regierung müssten nun «einen Plan auf den Tisch legen, wie der Schutz durch Impfungen rasch hochgefahren werden kann», forderte Göring-Eckardt.

Juso-Chefin Jessica Rosenthal warf Spahn im Zusammenhang mit der Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen einen «kommunikativen Totalausfall» vor. «Sein Vorgehen beschädigt nicht nur das Vertrauen in den Impfstoff, sondern auch in die politischen Entscheidungsträger», sagte Rosenthal der «Rheinischen Post» (Mittwoch).

Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, nahm Spahn und Altmaier in Schutz. Beide würden «für Sachen verantwortlich gemacht, für die sie gar nicht verantwortlich sind», sagte Kuban den Funke-Zeitungen. Altmaier sei bei der Auszahlung der Wirtschaftshilfen «in die Bresche gesprungen, weil Finanzminister Scholz und die Länder sich weggeduckt haben», sagte Kuban. Das Kaufen und Organisieren der Tests sei Aufgabe der Länder. Die Unzufriedenheit der Bürger mit dem Corona-Management werde «durch Streit und unkollegialen Umgang in der Bundesregierung» befeuert, warf der JU-Chef der SPD vor.

Dienstag, 16.03.2021

20:15

Paris und Rom: Bisherige EMA-Auskünfte zu AstraZeneca „ermutigend“

Paris (dpa) – Frankreich und Italien halten die ersten Äußerungen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zum Astrazeneca-Impfstoff nach Angaben aus Paris für «ermutigend». Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Premier Mario Draghi seien bereit, die Impfkampagnen mit dem Astrazeneca-Impfstoff sehr schnell wieder aufzunehmen, falls die zusätzliche Überprüfung durch die EMA positiv ausfalle, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung nach einem Gespräch der Beiden, das der Élyséepalast in Paris verbreitete. Der Impfstopp sei eine «vorübergehende Vorsichtsmaßnahme».

Deutschland und zahlreiche andere EU-Staaten wie Frankreich und Italien hatten die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zuletzt ausgesetzt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess. Die EMA hatte erklärt, sie halte den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für größer als die Gefahren. Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von Covid-19 das Risiko überwögen, hatte EMA-Chefin Emer Cooke gesagt.

19:58

Drosten: Epidemiologische Lage nicht gut – Varianten-Anteil steigend

Berlin (dpa) – Angesichts der beginnenden dritten Corona-Welle in Deutschland bedauert der Virologe Christian Drosten die Entwicklungen um Astrazeneca mit ausgesetzten Impfungen und knapperen Liefermengen. Im Moment solle man vor allem daran denken, «dass wir diese Impfung brauchen», betonte der Charité-Wissenschaftler am Dienstag im Podcast «Coronavirus-Update» (bei NDR-Info). Die epidemiologische Lage sei momentan nicht gut in Deutschland. Die ansteckendere Virusvariante B.1.1.7 nehme immer mehr Überhand, ihr Anteil betrage inzwischen drei Viertel. 

«Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum», sagte der Virologe, auch mit Blick auf düstere Prognosen des Robert Koch-Instituts (RKI) von vor einigen Tagen zu einem befürchteten starken Anstieg der Neuinfektionszahlen. Die Situation werde sich dann im weiteren Verlauf «drastisch erschweren» wegen der Mutante, erwartet Drosten. Besonders «brenzlig» werde es für die weitestgehend noch ungeimpften Jahrgänge ab 50 Jahre. Diese Warnung hatte Drosten auch zuvor schon geäußert. 

In Deutschland hatte das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca empfohlen. Nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium wurden in Deutschland bis Dienstagabend insgesamt acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet. Die Zahl der Fälle ist demnach statistisch signifikant höher als in der Bevölkerung ohne Impfung. 

Vor einigen Tagen hatte Astrazeneca eine drastische Kürzung seiner Lieferungen in die Europäische Union angekündigt. Man beabsichtige, im ersten Halbjahr 100 Millionen Dosen in die EU-Staaten zu liefern, hieß es. Zuletzt war der Konzern noch von 220 Millionen Dosen bis zur Jahresmitte ausgegangen. 

Über die Häufung der seltenen Thrombosen innerhalb kurzer Zeit sagte Drosten, das müsse man «natürlich ernst nehmen und anschauen». Dazu gehöre unter anderem auch die Suche nach möglichen anderen Ursachen. Er wolle die Entscheidung nicht bewerten und habe auch keine Hintergrundinformationen, sagte Drosten.

19:17

EU-Kommissarin fordert mehr Tempo beim Impfen

Brüssel (dpa) – EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides fordert von den EU-Staaten mehr Tempo beim Impfen. Jede verfügbare Impfstoffdosis solle genutzt werden, sagte Kyriakides am Dienstag nach einer Sitzung der EU-Gesundheitsminister. In einigen Staaten seien erst 50 Prozent der ausgelieferten Menge verimpft. «Jede Dose zählt», sagte Kyriakides. Die Mitgliedsstaaten müssten sich auch darauf vorbereiten, dass ab April die Liefermenge steige.

Die Gesundheitskommissarin steht selbst unter Druck, weil Impfstoff in der EU immer noch knapp ist. Sie sprach von bedauerlichen Produktionsproblemen. Doch sei man mit allen Herstellern im Gespräch, um die Liefermengen zu erhöhen.

In der Debatte über den Impfstoff von Astrazeneca, der in Deutschland und einigen anderen Staaten wegen der möglichen Gefahr von Blutgerinnseln vorerst nicht genutzt wird, verwies Kyrikaides auf die laufende Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Derzeit scheine es, als seien solche Zwischenfälle bei Geimpften nicht häufiger als in der Bevölkerung allgemein. Doch sei Vertrauen in die Impfstoffe von entscheidender Bedeutung. Deshalb werde man der für Donnerstag erwarteten Empfehlung der EMA folgen, betonte Kyriakides.

Für Mittwoch kündigte Kyriakides einen Vorschlag an, wie die 27 EU-Staaten in koordinierter Weise Pandemiebeschränkungen aufheben können. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass sich das Virus gemeinsam besser bekämpfen lasse. Kommissionschefin Ursula von der Leyen will den Plan zusammen mit Vorschlägen für ein EU-Impfzertifikat bei einer Pressekonferenz in Brüssel vorstellen.

19:15

Hausärzteverbandschef will Debatte über Vorteile für Geimpfte

Berlin (dpa) – Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, fordert nach dem vorläufigen Aussetzen des Impfens mit dem Astrazeneca-Vakzin eine Debatte über Vorteile für Geimpfte. Der Impfstopp für Astrazeneca sei «ein Schlag ins Kontor für die Impfkampagne», sagte Weigeldt am Dienstag im Interview mit ZDFheute. «Ich glaube, wir müssen darüber diskutieren: Welche Vorteile habe ich, wenn ich geimpft bin? Habe ich dann Freiheiten zurück?», betonte Weigeldt. Man müsse irgendeinen Vorteil haben, sich impfen zu lassen.

Der Verbandschef berichtete, viele Hausärztinnen und Hausärzte seien am Montag geschockt gewesen über das Aussetzen der Verwendung des Astrazeneca-Impfstoffs. Sie hätten am Morgen noch in Impfzentren und Praxen Menschen vom Impfstoff überzeugt und seien quasi in der Mittagspause davon überrollt worden, «dass das alles jetzt nicht mehr wertvoll ist». «Sie haben dann natürlich Sorge, dass das Vertrauensverhältnis gestört ist.» Das könne über die Hausarztpraxen aber aufgefangen werden, weil sie die Patientinnen und Patienten am besten kennen würden, «besser als jedes Impfzentrum und jedes Call-Center».

19:11

Litauen setzt nun doch Impfungen mit AstraZeneca aus

Vilnius (dpa) – Litauen setzt nun doch vorsorglich Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca aus. Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers werde nicht mehr eingesetzt, bis die Untersuchung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu vermuteten Nebenwirkungen des Mittels abgeschlossen sei. Dies teilte Gesundheitsminister Arunas Dulkys nach litauischen Medienberichten am Dienstagabend in Vilnius mit. Die Entscheidung sei auf Empfehlung der staatlichen Arzneimittelkontrollbehörde getroffen worden.

Regierungschefin Ingrida Simonyte hatte zuvor am Dienstagmorgen noch gesagt, dass das baltische EU-Land vorerst weiter an dem Impfstoff von Astrazeneca festhalten will. Grund für den nun erfolgten Stopp seien drei Berichte über Fälle von Blutgerinnseln bei Menschen, die in Litauen mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden seien. 

«Wir haben bisher keine Beweise dafür, ob dies auf den Impfstoff zurückzuführen ist oder nur zufällig auf die Zeit nach der Impfung fällt», sagte der Leiter der Arzneimittelkontrollbehörde, Gytis Andrulionis. Die Berichte sollen der EMA zur Analyse zur Verfügung gestellt werden. 

Die EMA in Amsterdam will am Donnerstag eine Empfehlung zur weiteren Verwendung des Astrazeneca-Impfstoffs abgeben. Deutschland und mehrere weitere EU-Staaten haben bis dahin die Verabreichung des Vakzins vorsorglich ausgesetzt.

 18:35 

Weiterer US-Staat erlaubt Corona-Impfungen für Bewohner ab 16 Jahren

Washington (dpa) – Nach dem US-Bundesstaat Alaska dürfen sich seit Dienstag auch in Mississippi alle Bewohner ab 16 Jahren gegen Corona impfen lassen. Der Bundesstaat Ohio wiederum kündigte an, dies ab der letzten Märzwoche zu ermöglichen. «Es ist ein moralischer Imperativ, so schnell wie möglich alle Bürger Ohios zu impfen, die geimpft werden wollen», erklärte Gouverneur Mike DeWine am Dienstag über Twitter. Die Impfstoff-Lieferungen stiegen nun rasant und nachhaltig an, schrieb er. In Ohio leben rund 12 Millionen Menschen.

In Mississippi erklärte Gouverneur Tate Reeves bereits am Montag über Twitter, dass nach den Risikogruppen nun jeder zum Zug kommen könne. «Holt Euch die Impfung - und lasst uns zur Normalität zurückkehren», schrieb er. In dem südlichen Staat leben rund drei Millionen Menschen. Im nordöstlichen Bundesstaat Connecticut wiederum sollen ab dem 5. April alle Menschen einen Impftermin bekommen können. Andere Gebiete sind jedoch deutlich langsamer. In der Hauptstadt Washington etwa soll diese Phase der Impfkampagne erst ab dem 1. Mai beginnen.

Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens bereits die erste Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

Die Regierung von Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen.


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