Reaktionen auf den Impfstopp mit AstraZeneca

Die Corona-News des Tages

16.03.2021, 16:45 Uhr

Hier sammelt die DAZ.online-Redaktion für Sie die tagesaktuellen COVID-19-Nachrichten u.a. aus dem dpa-News-Kanal. (Foto: Photocreo Bednarek / stock.adobe.com)

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Bund und Länder verschieben Impfgipfel / Kritik an Impfstopp / Neue Corona-Variante in der Bretagne gemeldet – Nachweis erschwert? / Roßmann: Wohl genug Corona-Selbsttests  / Lauterbach: Thrombosen „mit großer Wahrscheinlichkeit“ wegen Impfung / Ist ein Aufschub der zweiten AstraZeneca-Dosis möglich? / Tübingen öffnet mit Schnelltestpflicht

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Dienstag, 16. März 2021

17:07 Uhr

Impfstoff-Produktion von Johnson & Johnson soll im April in Dessau starten

Die Produktion des Corona-Impfstoffs vom US-Pharmakonzern Johnson & Johnson in Dessau soll im April beginnen. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits, sagte ein Sprecher der Firma IDT Biologika am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es werde drei bis vier Wochen dauern, bis IDT in der Stadt in Sachsen-Anhalt die ersten Ampullen mit dem Impfstoff befüllen könne. IDT hatte die Kooperation am Montag angekündigt. Die Firma soll das Präparat in Dessau abfüllen und verpacken.

Entwickelt wurde der Impfstoff von der Johnson & Johnson-Tochter Janssen. Die belgische Firma bestätigte die Kooperation mit IDT am Dienstag, wollte aber keine Details zum Zeitplan und den Produktionsmengen mitteilen. Die Firma habe ein globales Netz an Produktionsstätten aufgebaut, um den Impfstoff möglichst schnell weltweit anbieten zu können, sagte eine Sprecherin der dpa.

Dessau und IDT spielen damit bereits beim zweiten von derzeit vier in der EU zugelassenen Impfstoffen eine wichtige Rolle: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller AstraZeneca baut derzeit mit IDT eine Anlage mit Bioreaktoren auf, in denen ab kommendem Jahr monatlich mehrere Millionen Impfdosen abgefüllt werden sollen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff, den die EU zugelassen hat. Anders als die Wirkstoffe von Moderna, Astrazeneca und Biontech muss er für den vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden. (dpa)

15:38 Uhr

Sterbezahl Anfang März um 14 Prozent niedriger als durchschnittlich

In der ersten Märzwoche sind nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts in Deutschland 14 Prozent weniger Menschen gestorben als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020. Insgesamt waren es in der Zeit vom 1. bis 7. März 18.557 Menschen, wie die Behörde am Dienstag berichtete. Dies gehe aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus ist derzeit bis einschließlich der 7. Kalenderwoche 2021 (15. bis 21. Februar) möglich. In dieser Woche gab es nach den Daten des RKI 1.834 Todesfälle mit oder durch COVID-19. Die Zahl sei damit gegenüber der Vorwoche um 638 Fälle gesunken, hieß es. Die Sterbefallzahlen insgesamt gingen in der 7. Kalenderwoche weiter zurück und lagen 515 Fälle beziehungsweise um 2 Prozent unter dem Durchschnitt der vier Vorjahre.

Die unterdurchschnittlichen Sterbezahlen werden mit einem zuvor nie erreichten niedrigen Niveau anderer Atemwegserkrankungen in dieser Wintersaison begründet. Dies erkläre, warum im Laufe des Februars die gesamten Sterbefallzahlen trotz der neu auftretenden Corona-Todesfälle unter den Durchschnitt der Vorjahre gefallen sind. Insbesondere in den Jahren 2017 und 2018 seien die Sterbefallzahlen durch schwere Grippewellen erhöht gewesen. (dpa)

15:34 Uhr

Moderna testet Corona-Impfstoff mit Babys und Kindern

Impfstoff-Hersteller Moderna hat eine große Studie zur Wirkung seines Corona-Vakzins bei Babys und Kindern begonnen. In den kommenden Wochen soll das Mittel dafür 6.750 Minderjährigen von sechs Monaten bis zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten und Kanada injiziert werden, teilte das US-Unternehmen am Dienstag mit. Dafür würden diesen in der Phase-2/3-Studie zunächst zwei geringere Dosen des bei Erwachsenen erfolgreich getesteten mRNA-Wirkstoffs im Abstand von 28 Tagen verabreicht.

Die Immunisierung von Minderjährigen wird als ein Schlüssel für das Erreichen einer Herdenimmunität in der Corona-Pandemie gesehen. Die Impfung von Kindern unter 16 Jahren ist mit den bislang in den Vereinigten Staaten zugelassenen Corona-Impfstoffen nicht erlaubt. Modernas Mittel ist ausschließlich für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen. Bislang wurden von diesem allein in den USA mehr als 50 Millionen Dosen verabreicht. (dpa)

15:30 Uhr

Bundestag: Umgang mit Namen in Maskenaffäre ist Ministeriumssache

Der Umgang mit den Namen der Abgeordneten, die an Geschäften mit Corona-Schutzausrüstung beteiligt waren, liegt aus Sicht des Bundestags allein in der Verantwortung des Gesundheitsministeriums. Diesem sei mitgeteilt worden, dass die Bundestagsverwaltung keine Entscheidungsbefugnis in der Frage habe, wie das Ministerium mit Auskunftsersuchen in dieser Sache umgehe, sagte ein Sprecher des Bundestags am Dienstag auf Anfrage.

Zu beachten sei die einschlägige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zur Vertraulichkeit personenbezogener Daten, die von der Freiheit des Mandats geschützt seien. „Rechtlich unbedenklich erscheint die Herausgabe von solchen Daten, wenn dem Bundesgesundheitsministerium eine entsprechende Einwilligung des oder der Betroffenen vorliegt.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Namen aller Abgeordneten öffentlich machen zu wollen, die in der Corona-Pandemie an der Vermittlung von Geschäften mit Schutzausrüstung beteiligt waren. Auf seine Frage an die Bundestagsverwaltung, ob es dagegen Einwände gebe, hatte er bereits im Wesentlichen die gleiche Antwort erhalten wie jetzt. Der Bundestag bekräftigte diese nun, weil das Ministerium die Nachfrage stellte, ob es Bedenken dagegen gebe, dass es auf die betroffenen Abgeordneten zugehe. (dpa)

15:22 Uhr

Neue Corona-Variante in der Bretagne gemeldet – Nachweis erschwert?

Frankreichs Gesundheitsbehörden haben eine neue Variante des Coronavirus gemeldet, bei der ein Nachweis über die herkömmlichen PCR-Tests erschwert sein könnte. Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von COVID-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, teilte die Generaldirektionen des französischen Gesundheitsministeriums mit.

Aufmerksam wurden die Behörden demnach bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. „Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus“, hieß es. Eingehende Untersuchungen seien im Gang.

Die Gesundheitsbehörden stuften die Variante als „variant under investigation“ ein, also eine genau zu beobachtende. Die Generaldirektion betonte, dass Viren sich ständig weiterentwickeln und dementsprechend Systeme zur Überwachung eingerichtet worden seien. (dpa)

14:15 Uhr

Tübingen öffnet mit Schnelltestpflicht

Einlass nur mit Zertifikat über einen negativen Corona-Test: In Tübingen in Baden-Württemberg ist am Dienstag ein Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten gestartet. An mehreren Teststellen in der Stadt können die Menschen kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden oder zum Friseur. Aber auch Außengastronomie und Kultureinrichtungen wie das Theater dürfen Gäste mit Zertifikat empfangen und bedienen.

Bei dem Modellversuch „Öffnen mit Sicherheit“ wird geschaut, welche Möglichkeiten es durch intensiven Einsatz von Schnelltests gibt, ohne dass Infektionen deutlich ansteigen. „Jetzt kommt es drauf an, ob wir zeigen können, dass mehr Öffnungen und mehr Sicherheit zusammengeht“, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zum Auftakt der dpa.

Die Universität Tübingen begleite den auf drei Wochen angelegten Versuch wissenschaftlich, sagte Palmer. Das baden-württembergische Staatsministerium unterstützt den Modellversuch, der womöglich auf andere Regionen übertragen werden könne. (dpa)

14:07 Uhr

Experten: Aufschub der zweiten AstraZeneca-Dosis unproblematisch

Menschen, die nach einer ersten Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff wegen des vorläufigen Stopps keine zweite Dosis erhalten, müssen sich nach Ansicht von Experten zunächst keine Sorgen um fehlenden Immunschutz machen. „Nach allem, was wir wissen, ist es nicht problematisch, die zweite Impfung aufzuschieben“, sagte Professor Stefan Kaufmann, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben wenig Erfahrung, was die Dauer des Impfschutzes anbelangt, weil die Studien dazu ja gerade abgeschlossen sind. Mindestens sechs Monate sollte der nach der ersten Impfung aufgebaute Schutz aber halten.“

Professor Michael Lohoff von der Philipps Universität Marburg weist auf den hohen Schutz vor schweren Verläufen hin, der nach der ersten Impfung aufgebaut werde. „30 Tage nach der ersten Impfung haben wir einen sehr guten Schutz vor schweren Verläufen. Das ist schon mal super.“ Grundsätzlich sei eine zweite Impfung allerdings besser, um das Immunsystem neu zu stimulieren.

Dass bereits die erste AstraZeneca-Impfdosis einen guten Schutz vor schweren Verläufen vermittelt, geht unter anderem aus Daten aus Schottland hervor, die im Februar vorgestellt wurden. Demnach sank das Risiko einer Krankenhauseinweisung vier Wochen nach der ersten Dosis des Impfstoffes um bis zu 94 Prozent. Verglichen wurden bei dieser Analyse Menschen mit einer Impfung und Menschen ohne Impfung.

Grundsätzlich ist es denkbar, die zweite Impfdosis mit einem anderen Impfstoff vorzunehmen, sagte Kaufmann. „Wir haben im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen wenig Erfahrung damit. Aus immunologischer Sicht spricht aber nichts dagegen.“ (dpa)

12:27 Uhr

Wacker Chemie will ab dem Frühjahr Curevac-Impfstoff produzieren

Der Chemiekonzern Wacker will noch in diesem Frühjahr mit der Auftragsproduktion des Corona-Impfstoffs für das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac beginnen. Die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA werde bis Anfang Mai erwartet, sagte der designierte Wacker-Vorstandschef Christian Hartel am Dienstag in München. Bis Juli soll die Produktion dann auf die volle Kapazität von 100 Millionen Impfdosen pro Jahr erhöht werden.

Das Münchner Unternehmen lässt den Impfstoff in Amsterdam herstellen. Möglich wäre nach Hartels Worten auch eine Verdoppelung der Produktion auf 200 Millionen Dosen pro Jahr. Maximale Kapazität in drei bis vier Jahren mit zusätzlicher Produktion im sächsischen Werk in Nünchritz wären knapp 400 Millionen Dosen. „Wir haben auch mit Biontech und Moderna laufende Gespräche, da ist im Moment aber noch nichts zu berichten“, sagte Hartel.

Curevac hat mit mehreren Industrieunternehmen Auftragsfertigung vereinbart, auch mit Bayer und Novartis. Die EMA hatte für den Curevac-Impfstoff im Februar ein Rolling-Review-Verfahren gestartet. (dpa)

12:10 Uhr

Labore melden gestiegene Positivrate bei den Corona-Tests

Der Anteil positiver Coronatests nimmt dem Laborverband ALM zufolge in Deutschland wieder zu. Die Positivrate sei im Vergleich zur Vorwoche von 6,4 auf nun 7,2 Prozent gestiegen, teilte der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin am Dienstag mit. Demnach fielen 20 Prozent mehr PCR-Tests auf Corona (77.660) positiv aus als in der Vorwoche (64.981). „Wir in den Laboren sind besorgt angesichts dieser Entwicklung, denn auch der Anteil der Varianten, insbesondere von B.1.1.7, nimmt weiter zu“, so der ALM-Vorsitzende Michael Müller.

Die Anzahl der Tests stieg den Daten aus 173 Laboren (Vorwoche 171) zufolge um fast 64.000 auf gut 1,08 Millionen. In wie vielen Fällen der PCR-Analyse ein Schnelltest vorausging, ist nicht bekannt. Der Verband sieht bei der Verwendung noch Aufklärungsbedarf: „Alle sollten wissen, dass sie sich im Falle eines positiven Antigen-Schnelltests sofort isolieren müssen, um das Risiko weiterer Ansteckungen zu minimieren“, erklärte Müller. Jeder positive Antigentest sei umgehend durch eine PCR zu bestätigen. Zudem müsse klar sein, dass negative Antigen-Schnelltests nur eine Momentaufnahme mit maximal einem Tag Gültigkeit seien, hieß es vom Verband auch. (dpa)

11:45 Uhr

Lauterbach: Thrombosen „mit großer Wahrscheinlichkeit“ wegen Impfung

Laut SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lassen sich die nach Corona-Impfungen gemeldeten Hirnvenen-Thrombosen „mit großer Wahrscheinlichkeit“ auf das Präparat von AstraZeneca zurückführen. „Das sieht man sonst in der Bevölkerung 50 mal im ganzen Jahr in Deutschland“, sagte Lauterbach am Montagmorgen im ARD-„Morgenmagazin“. „Der Zusammenhang macht auch physiologisch Sinn.“

Bisher wurde das AstraZeneca-Präparat laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Deutschland mehr als 1,6 Millionen Mal verimpft. Im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung traten demnach sieben Fälle dieser Thrombose auf. Den Angaben zufolge verliefen drei der Blutgerinnsel tödlich. Vorsorglich hatte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, dass auch Deutschland die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aussetzt.

„Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren“, betonte Lauterbach. In Abwägung mit der Thrombose, die „behandelbar ist, wenn auch schwer behandelbar ist gegen eine Erkrankung, die bei Älteren sehr, sehr häufig tödlich verläuft“, hätte er die Impfungen nicht ausgesetzt.

Angesprochen auf den Vergleich mit möglichen Nebenwirkungen der Einnahme der Antibabypille reagierte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk zuvor skeptisch. „Die Thrombosen, die es nach Einnahme der Pille gibt, sind nicht in der Schwere vergleichbar mit den Thrombosen, über die wir hier sprechen.“ (dpa)

10:42 Uhr

Kritik an Impfstopp

Der Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, Christoph Spinner, sieht das Aussetzen der Impfungen mit dem AstraZeneca-Produkt kritisch. Sicherheit stehe zwar an oberster Stelle. Ob man die Impfung hätte aussetzen müssen, könne man zumindest hinterfragen, sagte der Oberarzt des Universitätsklinikums der Deutschen Presse-Agentur. „Der AstraZeneca ist der zweitwichtigste Impfstoff für uns.“

Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) genannte Zahl von sieben Fällen spezieller Thrombosen der Hirnvenen bei 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland sei sehr gering. „Die Ereignisse sind sehr selten“, sagt Spinner. Und: „Wir impfen derzeit prioritär Menschen mit Vorerkrankungen.“ Diese Patienten hätten teils von vornherein ein gesteigertes Thromboembolie-Risiko.

Es sei ein normaler Vorgang, dass nach Zulassung von Impfstoffen und Arzneimitteln mögliche Nebenwirkungen fortwährend untersucht würden. „Der Impfstoff wurde nicht zurückgerufen und er soll auch nicht vernichtet werden“, sagt Spinner. Für einen konkreten Mechanismus, der zu den Hirnvenen-Thrombosen führen solle, gebe es derzeit keine Annahme. „Das Arzneimittel ist nach allem, was wir heute wissen, sicher.“

Angesichts der jüngsten Berichte geht Spinner allerdings davon aus, dass die Meldezahlen für entsprechende Fälle nun hochgehen werden, was wiederum das Vertrauen in den wichtigen Impfstoff weiter reduziere. Auch deshalb sieht er den Schritt durchaus kritisch. „Die Entscheidung, die Impfung auszusetzen, verursacht großen Schaden in das Vertrauen des Vakzins. Das lässt sich auch später nur noch schwer reparieren.“

Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat das vorläufige Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca kritisiert. Der Stopp auf Basis geringer Fallzahlen sei angesichts der dritten Corona-Welle fahrlässig, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf sieben gemeldete Fälle von Blutgerinnseln nach 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca. Dieser Vorgang sei „die nächste Erschütterungswelle“ für das Vertrauen in die Corona-Politik der Bundesregierung. „Eine Alternative wäre es, über das überschaubare Risiko ausführlich aufzuklären und weiterhin jene Menschen zu impfen, die eine Impfung mit AstraZeneca möchten.“ (dpa)

10:37 Uhr

Roßmann: Wohl genug Corona-Selbsttests

Die nun breiter verfügbaren Corona-Selbsttests werden nach Einschätzung von Drogerie-Unternehmer Dirk Roßmann ausreichend erhältlich sein und wohl auch noch im Preis sinken. „Für die nächsten Wochen haben wir viele Zusagen von Lieferanten“, sagte der Seniorchef der Firma Rossmann der Deutschen Presse-Agentur. „Ich kann noch nicht genau sagen, ob wir wirklich all diese Ware bekommen, gehe aber davon aus, dass es reichlich sein wird.“

Die Nachfrage sei nach der staatlichen Freigabe privater Test-Kits auch bei ihm hoch. Obwohl die Kette mit europaweit mehr als 4.200 Filialen bisher recht unbeschadet durch die Krise kam, befürchte er in Handel, Wirtschaft und Gesellschaft erhebliche Pandemie-Folgen, erklärte Roßmann. Sein Roman „Der neunte Arm des Oktopus“ sei auch als Beitrag zu sehen, das Bewusstsein für wachsende globale Risiken zu schärfen.

Medizinprodukte seien für sein Unternehmen etwas Neues: „Die meisten Lieferanten sitzen in Asien, da steckt logistisch einiges dahinter, das muss sich erst einspielen.“ Es sei wichtig, wegen der noch schleppenden Impf-Fortschritte mehr Tests in die Bevölkerung zu bringen. „Wir kämpfen darum, dass wir möglichst schnell mehr Tests haben. Sobald größere Mengen verfügbar sind, dürften sich die Preise einpendeln.“ (dpa)

10:23 Uhr

Söder: Zweitimpfungen strecken und Reihenfolge lockern

CSU-Chef Markus Söder hat sich für mehrere Maßnahmen ausgesprochen, um die Zeit des Impfstoffmangels bis zu größeren Liefermengen zu überbrücken. Der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung sollte weiter gestreckt werden, schlug der bayerische Ministerpräsident am Montagabend in der ARD vor. „Zweitens die Ärzte frühzeitig einbinden, möglicherweise in den Hotspots beginnend“, forderte er weiter. Als Drittes sollte „die Impfbürokratie“ deutlich verschlankt werden. „Es braucht auch zu viel Zeit, um in der recht starren Impffolge, die wir jetzt haben, auch möglichst schnell und viel zu verimpfen“, erklärte Söder. Er forderte diesbezüglich mehr Freiheit. „Dann könnten wir, glaube ich, schon noch einen Schritt nach vorne machen, bis dann hoffentlich im April mehr Impfstoff kommt.“

Er glaube nicht, dass die Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca generell ausgesetzt blieben. Es würden nach der Prüfung der Vorfälle im Zusammenhang damit noch viele Gruppen geimpft werden können, sagte Söder. Er kenne Viele, die sich sofort damit impfen lassen würden. „Ich würde mich auch sofort hinstellen“, sagte Söder.

Forderungen nach Ablösung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen des Impf- und Testdebakels wies Söder zurück, ohne ihm allerdings volle Rückendeckung zu geben. „Das würde jetzt nicht helfen, weil in der Kürze der Zeit kann keiner mit dem Erfahrungswert von Jens Spahn da auch einsteigen. Es hat jetzt keinen Sinn zu wechseln, sondern wir müssen einfach besser werden. Die Kommunikation muss klarer werden“, sagte er. Spahn könne auch nichts dafür, dass AstraZeneca am Wochenende Lieferkürzungen verkündet habe und heute die Impfungen mit dem Präparat ausgesetzt worden seien. Aber: „Das sind natürlich alles Hiobsbotschaften, die stärken ja nicht das Vertrauen.“ (dpa)

10:15 Uhr

Giffey fordert mehr Corona-Schnelltests in Schulen und Kitas

Angesichts der stark steigenden Zahlen von Corona-Neuinfizierten hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mehr Schnelltests in Kitas und Schulen gefordert. Ziel müsse es sein, den wieder angelaufenen Kita- und Schulbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Das geht aber nur, wenn das Testen vor dem Besuch von Kitas und Schulen ausgeweitet wird, um mehr Sicherheit für alle zu gewährleisten, Infektionsketten zu unterbrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.“

Kinder, Jugendliche und das Personal müssten sich ein- bis zweimal pro Woche testen können. Giffey verwies zudem auf die Option, Schulkinder auch dann zu Hause zu lassen, wenn Präsenzunterricht in der Schule angeboten wird. So könne die Aussetzung der Präsenzpflicht Eltern die Möglichkeit geben, eigenverantwortlich zu entscheiden, ob sie die Kinder in die Schule schicken oder zuhause lassen wollten.

Auch der Bundeselternrat sprach sich für tägliche Corona-Schnelltests für Schülerinnen und Schüler aus. „Die steigenden Inzidenzwerte machen den Eltern Sorgen“, sagte die stellvertretende Vorsitzende, Sabrina Wetzel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Besuch der Schule müsse sicher sein. „Gesichert durch tägliche Testungen an den Schulen für die Schüler, Schülerinnen und aller in der Schule Beschäftigten“, sagte Wetzel.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, es fehle der Corona-Politik von Bund und Ländern auch nach einem Jahr noch an Konstanz. Bis heute gebe es keine bundesweiten Stufenpläne, in welcher Situation welche Maßnahmen gelten, wann Präsenz-, Wechsel- und Fernunterricht griffen. (dpa)

10:10 Uhr

Britischer Forscher: AstraZeneca-Impfstopp ist ein „Desaster“

Der britische Experimentalmediziner Peter Openshaw hat die Aussetzung von Impfungen mit AstraZeneca scharf verurteilt. „Ich denke, das ist ein Desaster für die Akzeptanz von Impfungen in Europa, die in einigen Ländern ohnehin schon auf wackeligem Boden steht“, sagte der Forscher des Imperial College London am Dienstag der BBC. „Es ist sehr eindeutig, dass die Vorteile einer Impfung die mögliche Sorge vor dieser seltenen Art der Blutgerinnsel weit überwiegen“, so Openshaw.

Nach anderen Ländern hatten am Montag unter anderem auch Deutschland, Frankreich und Italien die Impfungen mit AstraZeneca ausgesetzt, nachdem es Berichte über Fälle von sehr seltenen Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegeben hatte. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Fälle, betonte aber, die Impfungen könnten fortgesetzt werden. In Großbritannien, das unabhängig von der EU sein Impfprogramm organisiert, gehen die Impfungen weiter. (dpa)

10:00 Uhr

Bund und Länder verschieben Impfgipfel

Der für Mittwochabend geplante Impfgipfel von Bund und Ländern wird nach der Aussetzung von Corona-Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca verschoben. Das teilte ein Regierungssprecher am Dienstag in Berlin mit. Die Telefonkonferenz zum Thema der Impfkampagne und der Einbeziehung der Hausärzte werde verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde zum AstraZeneca-Impfstoff vorliege.

Am Montagnachmittag hatte das Bundesgesundheitsministerium überraschend mitgeteilt, dass auch Deutschland die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst ausgesetzt werden. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat. Den Angaben zufolge handele es sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei.

Bei dem Impfgipfel am Mittwoch wollten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder eigentlich über das weitere Vorgehen in der Impfstrategie beraten. Konkret sollte es dabei auch um die Frage gehen, wie die Hausärzte in Deutschland flächendeckend in den Impfabläufen berücksichtigt werden könnten. In den Praxen sollte dabei insbesondere der Impfstoff von AstraZeneca zum Einsatz kommen, da dieser dort auch gelagert werden kann. (dpa)


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