Corona-Monitor des BfR

Angst vor psychischen Folgen wächst

Stuttgart - 11.03.2021, 09:15 Uhr

Die andauernden Kontaktbeschränkungen empfinden Bürger:innen zunehmend nicht mehr als angemessen. (s / Foto: didesign / stock.adobe.com)

Die andauernden Kontaktbeschränkungen empfinden Bürger:innen zunehmend nicht mehr als angemessen. (s / Foto: didesign / stock.adobe.com)


Nach wie vor erfahren Maske und Abstandhalten großen Zuspruch in der Bevölkerung. Nicht mehr angemessen finden immer mehr Menschen jedoch die Kontaktbeschränkungen. Zum ersten Mal fragte das Bundesinstitut für Risikobewertung für seinen Corona-Monitor auch ab, wer schon alles einen Coronatest gemacht hat – immerhin fast die Hälfte der Befragten wurde bereits einmal getestet.

Seit nunmehr einem knappen Jahr hört sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in regelmäßigen Abständen in der Bevölkerung um: Wie kommen die Bürger:innen mit den Corona-Maßnahmen zurecht? Hinter welchen Einschränkungen stehen sie, welche akzeptieren sie nicht (mehr)? Die jüngste Erhebung des Corona-Monitors zeichnet ein Stimmungsbild Deutschlands Anfang März 2021 – und mittlerweile scheinen nicht mehr alle Bürger:innen uneingeschränkt mit allen Maßnahmen einverstanden.

Psychische Gesundheit leidet

So sorgen sich die Befragten zunehmend um ihre psychische Gesundheit und um soziale Beziehungen. Noch im Juni 2020 war nur jeder Zehnte hinsichtlich seiner psychischen Gesundheit beunruhigt, mittlerweile gibt knapp ein Viertel der Befragten an, sich deswegen beunruhigt oder gar sehr beunruhigt zu fühlen. Um soziale Beziehungen sorgen sich aktuell prozentual ebenfalls doppelt so viele Menschen wie noch im Juni des letzten Jahres (32 Prozent vs. 16 Prozent). Mittlerweile haben Bund und Länder Lockerungen beschlossen, die Stück für Stück auch wieder mehr Kontakte ermöglichen. In den USA haben die Centers for Disease and Prevention (CDC) am 8. März spezielle Lockerungen für Geimpfte veröffentlicht, die sich im kleinen Kreis sogar nun ohne Maske und Abstand treffen dürfen.

Dennoch scheinen die Menschen zuverlässig zu bleiben, was das Maskentragen, die Abstandsregeln und die Händehygiene angeht. Man sieht hohe und konstante Werte seit Beginn der Pandemie im März 2020. Und auch aktuell geben 95 Prozent der Befragten an, sich mit einem Mund-Nasenschutz vor Infektionen mit SARS-CoV-2 zu schützen, 91 Prozent halten mehr Abstand zu anderen Personen ein und 90 Prozent waschen sich gründlicher die Hände. Nach wie vor stehen die Bürger:innen auch hinter diesen Maßnahmen und bewerten diese als angemessen. Verglichen mit Juni 2020 nutzen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur wenige Menschen mehr die Corona-Warn-App: 28 Prozent damals und aktuell 36 Prozent, somit nur etwa jeder Dritte. 43 Prozent der Menschen haben sich der Umfrage zufolge bereits einmal auf das Coronavirus testen lassen.

1 Prozent setzt keine Corona-Maßnahmen um

Nur ein Prozent der Befragten gibt an, keine Corona-Maßnahmen – Maske, Abstand, seltener Freunde treffen, Corona-Warn-App nutzen, Vorräte anlegen, Händehygiene, mehr Lüften – umzusetzen. Und das war aber schon immer so: Auch anfangs der Pandemie gab es dieses eine Prozent renitenter Bürger:innen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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