Zukunftskongress Apotheke

Ullmann: Wo bleibt die Gebührenordnung der ABDA?

Stuttgart - 22.02.2021, 16:45 Uhr

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will von der ABDA endlich einen Entwurf für eine Gebührenordnung für Apotheker sehen. (c / Foto: IMAGO / photothek)

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will von der ABDA endlich einen Entwurf für eine Gebührenordnung für Apotheker sehen. (c / Foto: IMAGO / photothek)


Nicht nur politisch, sondern auch pandemiebedingt haben sich für die öffentlichen Apotheken im Land ganz neue Aufgabenfelder ergeben. Dass es dabei für alle Tätigkeiten in und aus den Apotheken heraus eine faire Vergütung geben muss, wurde beim „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbands Nordrhein deutlich. FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann stellte jedoch klar: Die Verbände dürften nicht immer nur mehr Geld fordern, sondern müssten auch konkrete Vergütungsvorschläge machen. Die Politik erwarte von der ABDA endlich eine Gebührenordnung.

Die Diskussion um das Apothekenhonorar hat durch die Verabschiedung des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) Ende 2020 und durch die andauernde Corona-Pandemie eine ganz neue Dynamik erfahren. Nun ist der Deutsche Apothekerverband (DAV) gefordert, in Verhandlungen mit der Gesetzlichen Krankenversicherung für eine flächendeckende Implementierung pharmazeutischer Dienstleistungen zu sorgen, die gleichzeitig auf einer wirtschaftlich soliden Basis erbracht werden können. Derweil sorgt die Coronakrise dafür, dass die Apotheken immer wieder für versorgungsrelevante Aufgaben herangezogen werden, für die bisher keine konkreten Vergütungsvorschläge bestehen (konnten) – wie beispielsweise der Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken für die Bevölkerung sowie die in Aussicht stehende Durchführung von Corona-Schnelltests.

Wie steht es also um die Rolle und die damit zusammenhängende Vergütung der Apotheken zum Ende einer Legislaturperiode und auf dem Höhepunkt einer Pandemie? Der „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbands Nordrhein am vergangenen Samstag näherte sich dieser komplexen Fragestellung von mehreren Seiten. Dabei musste die Veranstaltung erstmals virtuell und – anstatt aus dem Bonner World Conference Center – aus einem Studio im Münsterland an die rund 500 Teilnehmer übertragen werden.

Die politische Diskussionsrunde mit den Gesundheitspolitikern der Bundestagsfraktionen wurde in diesem Jahr nur von drei Vertretern besetzt: Georg Kippels von der CDU, Andrew Ullmann von der FDP sowie Jörg Schneider von der AfD. Einigkeit herrschte bei allen Diskutanten, dass die Rolle der Apotheken in der Pandemie essenziell war. Doch wie gelangt man zu einer auskömmlichen und gerechten Honorierung? Dazu gab es dann doch unterschiedliche Meinungen.

Pandemie als Beschleuniger für die Schieflage?

Thomas Preis, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), sieht die Pandemie als Beschleuniger für eine Schieflage im Apothekensystem: Die Zahl der Rezepte in den Apotheken sei deutlich rückläufig – in Nordrhein startete man ins Jahr 2021 sogar mit einem Minus von etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Preis rechnet damit, dass viele Apotheken daher spätestens Mitte oder Ende dieses Jahres in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten könnten. „Hier muss was passieren, ansonsten haben wir bald ein Problem“, so Preis.

Der AVNR-Chef wies jedoch auch auf eine weitaus offensichtliche Ungleichbehandlung hin, die sich schon zu Beginn der Coronakrise abgezeichnet hatte: Hinsichtlich der fehlenden finanziellen Unterstützung des Staats bei der Schutzausrüstung – dazu zählen persönliche Ausrüstung und bauliche Maßnahmen in der Offizin – mussten die Apotheken in Eigeninitiative umfangreich Investitionen tätigen: Allein 3,6 Millionen Euro sollen es in Nordrhein vergangenes Jahr gewesen sein, wie eine Blitzumfrage des AVNR Ende Mai ergeben hatte.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Auf welcher Basis wird da gerechnet?

von Tobias Kast am 23.02.2021 um 7:14 Uhr

Auf welcher Basis werden da Forderungen gerechnet?

Die höchste Tarifstufe im Adexa Tarifvertrag (sollte die größte Abdeckung der Berufsgruppe "Apotheker" haben) ist immer noch deutlich unter der Einstiegsstufe in Krankenhaus Tarifverträgen als Arzt (sollte die größte Abdeckung in der Berufsgruppe "Arzt" haben).

Aufhören zu träumen, über Konsequenzen einer zementierten Datenhistorie nachdenken.

Warum sollte der Staat für *irgendetwas* mehr zahlen, Apotheker arbeiten offensichtlich für das Geld.
Verabschiedet euch von Fantasie-Vorstellungen im Dienstleistungsbereich und rechnet realistisch - nehmt Tarif-Angestellten Gehälter als Rechengrundlage.
Und rechnet einen "der kann ja auch noch Teile nach unten delegieren!"-Abschlag rein.

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.

von Anita Peter am 22.02.2021 um 17:05 Uhr

Auch dieser Ullmann ist einer dieser Kandidaten, die glauben, wir schieben ne Schachtel RX über den Tresen und das wars. Das nennt er dann "verkaufen".
Ich verkaufe nix, ich gebe etwas ab, leiste meine pharmazeutische Beratung, und bekomme dafür mein Honorar, das seit über einem Jahrzehnt lediglich um 3% erhöht wurde.
Solange diese Schieflage von Konsorten wie Ullmann nicht verstanden wird, brauchen wir über weitere Dienstleistungen nicht zu sprechen.

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