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LAV Baden-Württemberg
Zambo rechnet mit massenhaften Corona-Schnelltests in Apotheken
Die Apotheker:innen im Südwesten stehen für die veränderte nationale Corona-Teststrategie bereit und werden ab März Schnelltests kostenfrei anbieten und Selbsttests an die Bevölkerung abgeben. Das erklärt Tatjana Zambo, Vizepräsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg und designierte Nachfolgerin des amtierenden Präsidenten Fritz Becker. Vorausgegangen waren am gestrigen Mittwoch Gespräche mit der Landesregierung sowie eine virtuelle Informationsveranstaltung mit mehr als 400 Apothekeninhaber:innen.
Ab März wird sich die nationale Teststrategie in Deutschland grundlegend ändern: Jede:r soll sich künftig kostenlos mittels PoC-Antigen-Schnelltest auf eine SARS-CoV-2-Infektion testen lassen können – der Staat bezahlt. Für die Testungen soll auf bestehende Strukturen der lokalen Gesundheitsdienste und ihrer selbst betriebenen Testeinrichtungen zurückgegriffen werden – das sind Arzt- und Zahnarztpraxen, ärztlich oder zahnärztlich geführte Einrichtungen sowie medizinische Labore und Apotheken. Daneben sollen bald Schnelltests für Laien, die sogenannten Selbsttests, abgegeben werden können – diese warten derzeit noch auf ihre Zulassung.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag dazu erklärt, dass er zwar anfänglich mit einem großen Andrang auf die Testeinrichtungen rechne. Er betonte aber auch, dass es für Apotheken keine Verpflichtung gebe, teilzunehmen.
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Auch in Baden-Württemberg bieten rund 200 Apotheken Corona-Antigen-Schnelltests bereits seit Dezember an. Zunächst als zusätzliches Angebot, seit kurz vor Weihnachten sind sie Teil der Teststrategie des Bundes und des Landes. Durch die Ankündigung von Gesundheitsminister Spahn, ab März allen Bundesbürger:innen kostenlose Schnelltests anzubieten, rechnet der Landesapothekerverband (LAV) mit einer deutlich erhöhten Nachfrage. „Wir müssen damit rechnen, dass der Bedarf und die Nachfrage an Schnelltests ab März noch einmal sprunghaft ansteigen wird“, erklärt Tatjana Zambo, Vizepräsidentin des LAV. Ihr Kollege aus Nordrhein, der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis, hatte gegenüber DAZ.online eine gegenteilige Einschätzung geäußert. Doch grundsätzlich begrüße sie die aktuellen Planungen des Gesundheitsministers, „denn eine Erhöhung der Testkapazitäten wird dabei helfen, das Infektionsgeschehen besser zu kontrollieren und so auch den für uns alle belastenden Lockdown schrittweise aufheben zu können“.
Das Ziel des LAV ist es, das Netz der testenden Apotheken noch zu erweitern und auszubauen. Positive Signale für diese Initiative sollen von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) persönlich gekommen sein. Am gestrigen Mittwoch fand ein Spitzentreffen der Landesregierung mit Vertretern der örtlichen Gefahrenabwehr, sowie den Standesvertretungen der Ärzte und Apotheker statt. Konkrete Beschlüsse wurden nach Informationen von DAZ.online bei dem Treffen nicht gefasst, doch konnten die bereits getroffenen Initiativen die anwesenden Politiker offenbar überzeugen. „Deshalb ermuntern wir derzeit unsere Mitglieder, wo immer möglich Testkapazitäten anzubieten, für deren Aufbau wir als Verband auch entsprechende, vor allem organisatorische Hilfen anbieten,“ so Zambo. Gleich am Mittwochabend fand eine virtuelle Informationsveranstaltung des LAV statt, bei der bereits testende Mitglieder über ihre bisherigen Erfahrungen berichteten und Interessierte ihre Fragen stellen konnten. Laut eines Sprechers waren mehr als 400 Apothekeninhaber:innen aus Baden-Württemberg eingewählt.
Hohe Anforderungen an Räumlichkeiten
Neben einem freiwilligen Testangebot für die Bevölkerung wird aktuell damit begonnen, Schul- und Kita-Personal im Auftrag des Landes zu testen. Cluster-Schüler und die engen Kontaktpersonen von Corona-infizierten Personen sowie das Personal von nicht-medizinischen Heilberufen werden bereits im Auftrag des Bundes getestet. Auch Grenzpendler stehen im Fokus der nationalen Teststrategie und werden unter anderem durch Apotheken beziehungsweise in von Apotheker:innen betriebenen Testzentren auf mögliche Corona-Infektionen getestet. Grenzpendler müssen für die Grenzüberschreitung regelmäßig getestet werden, insofern das jeweilige Nachbarland als Hochinzidenzgebiete eingestuft wird.
Bezogen auf den Apothekenbetrieb weist Zambo auf die räumlichen Anforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Testung hin. Diese seien durchaus hoch: „Um das Infektionsrisiko für die Patienten aber auch für unser eigenes Personal so gering wie möglich zu halten, sind Testungen in den herkömmlichen Betriebsräumen und im Kundenbereich nicht denkbar und auch nicht zugelassen.“ Daher rechnet der LAV auch nicht damit, dass tatsächlich jede Apotheke Antigen-Schnelltests anbieten kann. Doch auch sehr kreative Lösungen habe es in dem ein oder anderen Fall bereits gegeben.
„Wo immer wir die räumlichen und personellen Möglichkeiten haben, werden wir alles daransetzen, den Bürgerinnen und Bürgern ortsnah und niederschwellig in den Apotheken Antigen-Schnelltests aus professioneller Hand anzubieten. Dabei stehen die Apotheken und unser Verband im engen Kontakt sowohl zur Landesregierung, als auch zu den kommunalen Verwaltungen vieler Gemeinden und Landkreise“, so Zambo.
2 Kommentare
Zuhause durchgeführte "Laientests" werden der Standard.
von Andreas P. Schenkel am 18.02.2021 um 16:51 Uhr
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Schnelltests in Baden-Württemberg
von Roland Mückschel am 18.02.2021 um 15:45 Uhr
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