Studie zur Endemisierung

Wird COVID-19 einfach zu einer weiteren Erkältung?

Düsseldorf - 02.02.2021, 17:50 Uhr

Wie wirkt sich eine Endemisierung neuer Coronaviren auf die Impfstrategie aus? Wäre die „Infection Fatality Ratio“ unter Kindern gering, könnten Impfungen nur während der Epidemie-Phase wichtig sein. Bei einer hohen Letalität der jungen Infizierten, müssten aber insbesondere Kinder geimpft werden. (Foto: Monet / stock.adobe.com)

Wie wirkt sich eine Endemisierung neuer Coronaviren auf die Impfstrategie aus? Wäre die „Infection Fatality Ratio“ unter Kindern gering, könnten Impfungen nur während der Epidemie-Phase wichtig sein. Bei einer hohen Letalität der jungen Infizierten, müssten aber insbesondere Kinder geimpft werden. (Foto: Monet / stock.adobe.com)


Vorhersage gilt, wenn die Letalität bei Kindern gering bleibt

Unter dem Strich, so die Forscher, wenn SARS-CoV-2 eine niedrige Letalität bei Babys und Kleinkindern beibehält, dann könne COVID-19 sich mittelfristig innerhalb der nächsten Jahre bis Jahrzehnte zu einer eher harmlosen Erkältung entwickeln – mit etwas ausgeprägteren Symptomen bei den Jüngeren und später bei den Wiederinfektionen eher harmlosen Symptomen bei allen älteren Infizierten. Dann würden irgendwann auch Impfungen nicht mehr unbedingt notwendig sein, schreiben die Forscher. 

Der Vergleich mit den Erkältungen hervorrufenden hCoV sei dabei legitim, erklärt Lavine: „Dieses Model besagt, dass sich die Immunität gegen SARS-CoV-2 ähnlich verhält wie die gegen die anderen humanen Coronaviren. Wir wissen nicht, was wäre, wenn jemand sich mit einem der anderen Coronaviren erst als Erwachsener zum ersten Mal infizieren würde statt bereits als Kind“, sagt sie. Das heißt, wären die vier Erkältungs-hCoV nicht so verbreitet, dass bereits kleine Kinder sich regelmäßig zuerst infizieren, könnten diese Viren ähnlich schwere Verläufe bei einer Erstinfektion eines Älteren auslösen wie derzeit SARS-CoV-2.

Allerdings gelte dieses Modell nicht für alle hCoVs. Für den Erreger von MERS, dem Middle East Respiratory Syndrom, MERS-CoV, könne eine solche Entwicklung nicht vorhergesagt werden. MERS hat anders als die anderen hCoV eine relativ hohe Fallsterblichkeit unter Kindern – was das Entstehen einer späteren abschwächenden Immunität entsprechend verhindert.

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Auf neue humane Coronaviren allgemein bezogen habe dies Auswirkungen auf die Impfstrategie. Seien die IFR unter Kindern gering, seien Impfungen nur während der Epidemie-Phase wichtig. Sei die Letalität der jungen Infizierten aber hoch, müssten insbesondere Kinder geimpft werden.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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