Die gute Nachricht des Tages

Ermutigende Impfdaten aus Israel: Rückgang der Ansteckungsrate bei älteren Menschen

Berlin - 29.01.2021, 07:00 Uhr

Ein israelischer Lehrer erhält am 30. Dezember 2020 im Assaf Harofeh Medical Center in Tel Aviv einen COVID-19-Impfstoff. (Foto: IMAGO / Xinhua)

Ein israelischer Lehrer erhält am 30. Dezember 2020 im Assaf Harofeh Medical Center in Tel Aviv einen COVID-19-Impfstoff. (Foto: IMAGO / Xinhua)


In Israel zeigen sich erste positive Effekte der Covid-19-Impfung: Die Infektionszahlen in der Risikogruppe der 60-jährigen und älteren Menschen gehen offenbar zurück. Zudem könnte der Impfstoff noch effektiver sein als erhofft.

Fast 35 Prozent* der israelischen Bürger haben mindestens die erste Impfdosis gegen Corona erhalten. Das besagen Daten des Online-Portals „Our World in Data“ der Oxford-Universität. Damit ist Israel mit großem Abstand weltweit führend in der Impfung seiner Bevölkerung gegen COVID-19 (im Vergleich: Deutschland hat eine Impfrate von derzeit rund 2,2 Prozent*). 

Nun liegen auch erste vorsichtige Schlüsse der beiden größten Gesundheitsdienste Israels, Clalit und Maccabi, über die Wirksamkeit der Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin vor. So berichtet Ran Balicer, Geschäftsführer von Clalit, über Twitter, dass die einmal geimpften Patienten 14 Tage nach ihrer Impfung eine um 33 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit haben, sich zu infizieren. Die Testgruppe bestand aus 200.000 Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter, die die erste Dosis des Impfstoffes erhalten hatten. Dem gegenüber stand eine ebenso große Vergleichsgruppe, die noch keine Impfung erhalten hatte. 

Laut einer Pressemitteilung kam das Forschungsteam des Gesundheitsdienstes Maccabi sogar auf noch positivere Zahlen: Die Wissenschaftler konnten ungefähr nach dem 13. Tag bis zum 21. Tag nach der ersten Impfung einen Rückgang der Erkrankungszahlen* von etwa 60 Prozent feststellen. 

Ermutigende Daten

Zudem liegen auch schon erste Daten von Menschen vor, die die zweite Impfung erhalten haben: Laut dem israelischen Gesundheitsministerium erkrankten von 428.000 Israelis, die ihre zweite Dosis erhalten hatten, eine Woche später nur 63 Personen, etwa 0,014 Prozent, an Corona.* Gegenüber der New York Times sprach Dr. Anat Ekka Zohar, Vizepräsidentin von Maccabi Health Services, von sehr ermutigenden Daten

Die beiden israelischen Gesundheitsdienste wiesen bei ihren Daten jedoch auch darauf hin, dass die Ergebnisse zunächst vorläufig seien und tiefergehende statistische Analysen folgen würden. Zudem plant Maccabi eine wöchentliche Veröffentlichung neuer Informationen zu den Untersuchungen.

Israel als internationaler Testfall

Israel ist mit seinem kleinen Bevölkerungsanteil, seinem hoch digitalisierten Gesundheitssystem und der schnellen Einführung des Impfstoffs so etwas wie ein internationaler Testfall für die Wirksamkeit des Impfstoffes geworden. Laut New York Times schloss das Land einen Deal mit Pfizer, in dem der Pharmakonzern dem Land im Austausch für Daten eine frühe und stetige Versorgung mit Impfstoffen zusicherte. 

Vor ein paar Tagen wurde damit begonnen, Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren zu impfen, damit Schüler, die vor Abschlüssen stehen, wieder am Präsenzunterricht teilnehmen können. Im Rahmen der „Back to Life“ – Kampagne ermöglicht das israelische Gesundheitsministerium ab sofort auch 35-Jährigen und älteren Personen die Impfung.

Trotz der aktuellen, ermutigenden Tendenzen weist der Gesundheitsdienst Maccabi darauf hin, dass es keine Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Israel geben solle, bis weitere Daten vorliegen. Trotz des Wettlaufs um die Impfung leidet Israel unter einer verheerenden dritten Welle des Coronavirus. Die Regierung verhängte diesen Monat eine strenge nationale Abriegelung, nachdem die Zahl der Infektionen und Todesfälle wochenlang angestiegen war.

 

*Der Beitrag wurde am 01.02.2021 um 19:20 Uhr in einigen Punkten verändert: 
So beläuft sich die Anzahl geimpfter israelischer Bürger auf 35 Prozent. Außerdem wird an zwei Textstellen auf Erkrankungen, statt auf Infektionen, hingewiesen. Die Vergleichszahlen von Pfizer wurden aufgrund der fehlenden Information zu einer israelischen Kontrollgruppe aus dem Text genommen.


Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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9 Kommentare

Zahl der Geimpften

von Martin S. am 31.01.2021 um 17:14 Uhr

Tatsächlich hat die Autorin die Daten in Our World in Data nicht richtig gelesen.
Es sind nicht bereits 50% der Israelis geimpft, da die erste Tabelle nur die Gesamtzahl der Impfdosen betrachtet. Da Pfizer 2x geimpft werden muss, sind in der Zahl auch die Impfdosen mit eingerechnet, die der selben Person ein zweites Mal verabreicht wurden.
https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020-12-20..latest&country=CHN~USA~RUS~MEX~DEU~GBR~FRA~ISR~BHR~ARE~IND~ITA&region=World&vaccinationsMetric=true&interval=total&perCapita=true&smoothing=0&pickerMetric=total_vaccinations_per_hundred&pickerSort=desc

Tatsächlich wurden weniger geimpft
Die tatsächliche Impfquote sieht man in folgender Tabelle:

https://ourworldindata.org/grapher/share-people-vaccinated-covid?tab=chart&stackMode=absolute&time=earliest..latest&region=World
und als tasächliche Anzahl bei ca. 9 Mio Einwohnern
https://ourworldindata.org/grapher/people-vaccinated-covid?tab=chart&stackMode=absolute&time=latest&region=World

Vielleicht könnte der Text dahingehend geändert werden?

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Impfstrategie

von Christoph Pohl am 30.01.2021 um 1:08 Uhr

Wollen wir mal hoffen, dass die völlig unklare Autoimmunitätsaktivierung der MRNA Impfstoffe (wenn man den EMA Bericht ankuckt, sind da keinerlei Untersuchungen vor der Anwendung am Menschen gelaufen und es bestehen nur Willenserklärungen, dass es noch untersucht werden muss) und die bislang nicht ausreichend belegte Aussage MRNA würde nicht in DNA umgebaut werden können oder in die Keimbahn gelangen , dabei kann zB HIV jede MRNA in DNA umbauen und 0,1 % der geimpften MRNA landet in den Eierstöcken (vgl EMA Bericht) nicht in der nächsten Generation zu allerlei Problemen führen, die man bei einem Impfstoff wie Coronavac zB nicht befürchten muss

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AW: Impfstrategie

von Florian Peters am 30.01.2021 um 12:36 Uhr

Wer angucken schon mit k (ankuckt) schreibt weißt wo keine erhöhte medizinische Kompetenz auf. Der Vergleich mit dem chinesischen Coronavac Impfstoff ist auch sehr gewagt da hier wenig Daten zu Verfügung stehen um wirklich zu prüfen, was dieser Impfstoff bewirkt. Gerade die konventionellen Impfstoffe zur Schweinegrippe hatten Verstärker die problematisch waren. Also, wenn kritisieren dann bitte richtig und nicht auf Pseudoweißheiten. mRNA Impfstoffe können die DNA nicht verändern. Das zu behaupten ist in etwa so, wie wenn sie eine Flasche Wasser durchs Fenster in ein Auto kippen und dann sagen das Benzin wäre dadurch verunreinigt. Hat einfach nichts mit einander zu tun.

Einfache Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=0LnkoEOHSiM, https://www.youtube.com/watch?v=Q7EaCkermmQ

ansonsten können Sie natürlich auch wissenschaftliche Paper dazu lesen. Dafür empfehle ich die Suchmaschine: https://scholar.google.de/. Vorsicht das meiste wird dort auf Englisch sein, diese Veröffentlichungen sind aber größtenteils unabhängig und die Wissenschaftler prüfen sich gegenseitig. Eine große Verschwörung dieser ist hochgradig unwahrscheinlich. Einen schönen Samstag

AW: Impfstrategie

von Martin Trunk am 01.02.2021 um 9:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Pohl,

wie soll denn mRNA (außer in konstruierten Fällen) in die DNA und Keimbahn eingebaut werden? Wenn das so wäre, wäre die DNA schon über Generationen mit Virus-mRNA aus natürlichen Infektionen völlig überfrachtet worden.

Nur mal so zum Nachdenken . . .

Warum bekommt Israel den Biontech Impfstoff und Deutschland nicht?

von Gerd Mauthe am 30.01.2021 um 1:00 Uhr

Weil die EU viel zu spät bestellt hat. Von Biontech wurden erst am 11. November 200 Millionen Dosen von der EU fest bestellt nachdem andere Länder schon lange bestellt hatten.
Warum die EU aber schon am 8 September von dem französischen Unternehmen Sanofi 300 Millionen fest bestellt hat und nichts von Biontech ist ein gut gehütetes Geheim ist ein gut gehütetes Geheimnis unserer Politiker, obwohl schon damals die Studien von Biontech viel weiter waren wie die von Sanofi. Selbst an der Börse war dies bekannt. Manche munkeln dies sei französische Industriepolitik mit den Mitteln der EU gewesen.
Wenn es so war und bei uns jetzt die Menschen noch monatelang an Corona sterben müssen, dann ist dies nicht einfach so hinzunehmen.

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Wirksamkeit

von Ludwig P. am 29.01.2021 um 20:37 Uhr

"...etwa 0,014 Prozent, mit dem Virus neu infiziert. Dies übertrifft sogar die klinischen Studien von Pfizer, bei denen nach zwei Dosen eine 95-prozentige Wirksamkeit (...) festgestellt wurden"
Wie lässt sich aus den Infiziertenzahlen der Gruppe der Geimpften ohne Bezug zu einer Vergleichsgruppe eine Wirksamkeit ableiten?

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AW: Wirksamkeit

von Klaus am 31.01.2021 um 2:53 Uhr

Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
In dem Bericht steht.: Die Testgruppe bestand aus 200.000 Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter, die die erste Dosis des Impfstoffes erhalten hatten. Dem gegenüber stand eine ebenso große Vergleichsgruppe, die noch keine Impfung erhalten hatte.

AW: Wirksamkeit

von Martin S. am 31.01.2021 um 17:08 Uhr

@Klaus
Ludwig hat schon richtig gelesen. Sein Vergleich bezog sich auf die Zahlen der 2. Impfung. Hier ist keine Vergleichsgruppe erwähnt.
Ihre Anmerkung bezog sich auf die Studie nach der 1. Impfung. Hier ist eine Vergleichsgruppe genannt.

Bravo Israel

von Barbaros Orhon am 29.01.2021 um 16:51 Uhr

Unsere Gesundheitminister mit Kollegen von Europa scheinen in diesem Viruskrieg sich zum Winterschlaf gestezt zu haben oder erwarteten alles noch billiger zu kriegen.
Ich hoffe,daß unsere Bevölkerung diese bei den Wahlen nicht vergißt.Aber wen soll man sonst wählen in diesem Krieg,wo es die Wahlen unwichtig wäre.
Barbaros Orhon

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