Es drohen Geldstrafen in Milliardenhöhe

US-Regierung verklagt Walmart wegen Rolle in Opioidkrise

Berlin - 23.12.2020, 11:45 Uhr

Die Opioid-Epidemie in den USA hat zu mehr als 450.000 Toten geführt. Walmart zählt zwar nicht zu den Pharma-Konzernen, denen häufig eine Hauptschuld gegeben wird, steht als großer Medikamentenhändler aber ebenfalls schon länger in der Kritik. (Foto: imago images / ZUMA Wire)

Die Opioid-Epidemie in den USA hat zu mehr als 450.000 Toten geführt. Walmart zählt zwar nicht zu den Pharma-Konzernen, denen häufig eine Hauptschuld gegeben wird, steht als großer Medikamentenhändler aber ebenfalls schon länger in der Kritik. (Foto: imago images / ZUMA Wire)


Die US-Regierung verklagt den größten US-amerikanischen Einzelhändler wegen seiner Rolle in der Opioidkrise. Das US-Justizministerium teilte am Dienstag in Washington mit, Walmart werde vorgeworfen, süchtig machende Schmerzmittel unrechtmäßig verkauft und damit zur verheerenden Opioid-Epidemie in den USA beigetragen zu haben. Dem Unternehmen könnten laut Justizressort Geldstrafen in Milliardenhöhe drohen.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika plant, die US-amerikanische Einzelhandelskette Walmart zu verklagen. Hintergrund ist deren Rolle in der sogenannten Opioidkrise, die seit Jahren in den USA wütet. Als eine der größten Apothekenketten und als Großhändler für Arzneimittel hätte Walmart die Verantwortung und auch die Mittel gehabt, mit gegen die Verbreitung solcher Präparate anzugehen, argumentierte das Ministerium. Das Unternehmen habe jedoch das Gegenteil getan und über Jahre in Tausenden Fällen Medikamente trotz ungültiger Rezepte ausgegeben und versäumt, verdächtige Bestellungen den Behörden zu melden.

Walmart hatte seinerseits Ende Oktober bereits juristische Schritte gegen die US-Regierung eingeleitet, um gerichtlich klären zu lassen, ob Arzneimittelhändler zur Verantwortung gezogen werden können. Damit kam das Unternehmen der Klage der Regierung zuvor. Das Unternehmen argumentiert, die Mitarbeiter hätten nur ihre Pflicht erfüllt und Arzneimittel angeboten, die Kunden von Ärzten mit Zulassung der US-Behörden verschrieben worden seien.

Walmart weist Vorwürfe zurück

Am Dienstag reagierte Walmart mit heftiger Kritik auf die Klage und wies die Vorwürfe zurück. Die US-Drogenverfolgungsbehörde DEA habe in der Opioidkrise versagt, indem sie nicht verhindert habe, dass Ärzte unangemessen Opioide verschrieben. Nun werde Walmart die Schuld zugeschoben. Die Klage erfinde eine nicht nachvollziehbare Rechtstheorie und sei voller sachlicher Ungenauigkeiten.

Die Opioid-Epidemie in den USA hat laut der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr als 450.000 Toten geführt. Walmart zählt zwar nicht zu den Pharma-Konzernen, denen häufig eine Hauptschuld an der Misere gegeben wird, steht als großer Medikamentenhändler mit vielen Apothekenschaltern aber ebenfalls schon länger in der Kritik.


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