DAZ-Adventsrätsel – Tag 14

Malerin und invalide Schönheit

14.12.2020, 01:00 Uhr

Frida Kahlo, würde sie in unserer Zeit leben, hätte sie Masken wohl so stolz getragen, wie kaum jemand anderes. Warum? Das erfahren sie im heutigen Rätsel. (Foto: Leonardo Casas / imago images/Cover-Images)

Frida Kahlo, würde sie in unserer Zeit leben, hätte sie Masken wohl so stolz getragen, wie kaum jemand anderes. Warum? Das erfahren sie im heutigen Rätsel. (Foto: Leonardo Casas / imago images/Cover-Images)


Frida Kahlo ist ein Mythos und dient in verschiedenen Bereichen als Ikone. Sie war nicht nur Malerin, sondern durch ihre Mode und Selbstdarstellung selbst ein Kunstwerk. Vermutlich hätte sie, würde sie noch leben, ihre Corona-Masken kunstvoll verziert. Warum? Das erfahren Sie heute hinter dem 14. Türchen des DAZ-Adventskalenders. 

Vom 8. Februar bis 12. Mai 2019 konnte man sich im Brooklyn Museum in New York die Ausstellung „Frida Kahlo: Appearances can be deceiving“ anschauen. Wie die Künstlerin wohl auf die heutige von der Corona-Pandemie gezeichnete Weltmetropole geblickt hätte? Im März 2020 schrieb die New York Times über „Frida Kahlo in ‘Gringolandia’“. Darin geht es um ihre frühen Tage in San Francisco, New York und Detroit in den 1930er-Jahren. Frida, die einen deutschen Vater und eine mexikanische Mutter hatte, tat sich demnach schwer damit, sich in den USA zurechtzufinden. Doch um Corona und New York soll es im heutigen DAZ-Adventsrätsel gar nicht gehen. 

Es gibt viele andere Verbindungen zwischen Frida Kahlo und der Medizin/Pharmazie. Denn: „Frida wollte später Medizin studieren. Stattdessen wurde sie selbst zum Gegenstand der Medizin“, heißt es etwa in einem Beitrag auf „Watson“, erschienen im Januar 2018. Und der Spiegel beschrieb sie schon 2015 als die berühmteste Künstlerin Mexikos, „bekannt für ihre Malerei ebenso wie für ihr Korsett“. 

Fridas Leben war gezeichnet von einer Leidensgeschichte, die bereits in ihrer Kindheit begann: „Mit sechs Jahren erkrankt Frida Kahlo an Kinderlähmung, mit 18 bohrt sich ihr bei einem Verkehrsunfall eine Stahlstange in den Leib.“ 1930, 1932 und 1934 erlitt sie Fehlgeburten. Kurz nach der dritten seien ihr am rechten, poliodeformierten Fuß einige Zehen abgenommen worden. Von 1944 an musste sie sieben Wirbelsäulenoperationen über sich ergehen lassen. Am Ende sollen sie die Polio-Spätfolgen mit 44 Jahren in den Rollstuhl gebracht haben. „Kurz vor ihrem Tod wird das rechte Bein unter dem Knie amputiert, der Wundbrand hat es zerfressen. Es folgt noch eine Lungenentzündung, dann, offiziell, eine Lungenembolie, die am 13. Juli 1954 zu ihrem Tod führt“, so beschreibt der Spiegel das Ende ihres Lebens – da war sie 47 Jahre alt. 

Das Postpolio-Syndrom 

Bevor es eine Impfung gegen Polio gab – und hier gibt es einen indirekten Bezug zur aktuellen Corona-Pandemie – waren Polioviren weltweit verbreitet. Auch in Mitteleuropa kam das Virus so häufig vor, dass der Kontakt mit dem Erreger meist schon im Kindesalter erfolgte, erklärt das RKI (Robert Koch-Institut) auf seinem Internetauftritt („Kinderlähmung“). Erst im Jahr 1988 initiierte die WHO auf der Basis des breiten Einsatzes der oralen Polio-Vakzine (OPV) die Globale-Polio-Eradikations-Initiative (GPEI). Diese hatte ursprünglich die Eradikation der Poliomyelitis bis zum Jahr 2000 zum Ziel. Heute wissen wir, dass das Ziel noch nicht ganz erreicht ist. Immerhin 80 Prozent der Weltbevölkerung lebt laut RKI aber in poliofreien Gebieten. Vier von sechs WHO-Regionen sind außerdem als „poliofrei“ zertifiziert worden: WHO-Region Amerika 1994; Westpazifik 2000; Europa 2002; Südostasien 2014. Doch wie konnte der Polio-Virus Frida Kahlo noch Jahre nach der Infektion in den Rollstuhl bringen? Es könnte sein, dass sie am sogenannten Postpolio-Syndrom litt: Denn Jahre oder Jahrzehnte nach der Erkrankung kann es zu einer Zunahme der Paresen mit Muskelschwund kommen.

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„Frida Kahlos Leben spielte sich im Kraftfeld der Krankheit und des Todes ab, ihre Malerei war eine Ikonografie invalider Schönheit“, hieß es im Juli 2007 im Deutschlandfunk. Das Ärzteblatt bezeichnete Frida Kahlo im Jahr 2004 als „Malerin der Schmerzen“, denn sie dokumentierte ihre lange Krankengeschichte mit ihrer Malerei, unter anderem auf ihren Korsetts, die sie nach ihrem schweren Unfall tragen musste. 2010 widmete sich das Ärzteblatt allerdings erneut Frida Kahlo und das führt uns zur heutigen Rätselfrage: Denn dort wird nur noch von einer „vermeintlichen“ Polioerkrankung in der Kindheit berichtet, deren Diagnose nicht mehr als gesichert gelte.

Frage: Welche Erkrankung statt Polio wird von manchen als eigentliche Ursache der späteren Beschwerden von Frida Kahlo angesehen? 

 

Von manchen wird eine Spina bifida occulta als Ursache für Frida Kahlos spätere Beschwerden angesehen.

Laut der Charité Universitätsmedizin Berlin werden unter diesem Begriff alle Formen der spinalen Fehlbildung zusammengefasst, die von Haut bedeckt sind (vgl. Spina bifida aperta). Frida Kahlo könnte demnach von Geburt an einfachen knöchernen Bogenschlussstörungen, die ohne klinische Bedeutung sind, gelitten haben – aber auch an komplexen Fehlbildungen, die auch das Rückenmark und seine Hüllen betreffen. Es kann zu neurologischen Symptomen kommen.


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