DAZ-Adventsrätsel – Tag 8

Ein Rebell, Arzt und Patient

08.12.2020, 01:00 Uhr

Von diesem Foto ist nicht die Rede. Nur wenige Jahre nach seinem Tod wurden die ersten Inhalanda gegen Asthma entwickelt. Aber hätte man das Spray in seiner Hand auch so einfach aus dem Bild retuschieren können wie ein leichtes Cushing-Syndrom? (Foto: Tobilander / stock.adobe.com)

Von diesem Foto ist nicht die Rede. Nur wenige Jahre nach seinem Tod wurden die ersten Inhalanda gegen Asthma entwickelt. Aber hätte man das Spray in seiner Hand auch so einfach aus dem Bild retuschieren können wie ein leichtes Cushing-Syndrom? (Foto: Tobilander / stock.adobe.com)


Kämpfen – das war ein Thema im Leben des jungen Mannes, der heute im Mittelpunkt steht. Kämpfen gegen sein chronisches Asthma und für die Revolution. Medizinstudium, schriftstellerische Tätigkeit und großer Tatendrang sowie bewaffneter Rebellenkampf prägten sein Leben. Mehr dazu lesen Sie im heutigen DAZ-Adventsrätsel.

Im Anschluss an eine Trauerfeier trifft sich ein Anfang 30-jähriger Mann mit zwei der einflussreichsten Philosophen seiner Zeit. Hundert seiner Anhänger sind gerade einer tragischen Explosion zum Opfer gefallen, und er schaut traurig und entschlossen nach oben, wie ein Fotograf auf einem berühmten Foto festhielt. 

Erst kurz nach seiner Hinrichtung, sieben Jahre später, sollte sich diese Fotografie um den Globus verbreiten und eine der am häufigsten reproduzierten Aufnahmen in der Geschichte der Menschheit werden. Während der abgebildete Revolutionär vom Establishment verachtet und gefürchtet wurde, blickt nun eine ganze Generation mit träumerischen Augen nach oben, und zwar auf sein Bild an ihrer Wand. Aber nur die wenigsten wissen, dass dieses Bild zur Stilisierung des Helden um ein Sechstel in die Höhe gestreckt wurde. Andernfalls wäre dem ein oder anderen sicher das aufgedunsene Gesicht aufgefallen. Denn die abgebildete Ikone, gleichzeitig auch Arzt und Experte auf dem Gebiet der Allergologie, versuchte sein schweres Asthma bronchiale mit Cortison zu kontrollieren. Dass er von sich selbst zur Zeit des Fotos von einem „Mondgesicht“ spricht, klingt danach, als hätte er die Cushing-Schwelle knapp verfehlt. Nicht verwunderlich, da er in seinem Leben bedrohlichere Kämpfe auszutragen hatte, als seine eigene Arzneimitteltherapiesicherheit.

Seine Krankheit begleitete die gesuchte legendäre Persönlichkeit bis zu seiner Gefangennahme und Hinrichtung im Bolivianischen Dschungel. Mit 18 Jahren träumte der junge Mann noch davon, als Grundlagenforscher weltberühmt zu werden. Zu dieser Zeit schrieb er folgendes Gedicht:

Dein Schicksal änderst Du durch Willenskraft. 
Sterben, ja, aber durchlöchert von 
Kugeln, durchstochen von Bajonetten, anders, nein … 
Und im Gedächtnis bleibt, wenn mein Name vergessen, 
dass ich kämpfte, kämpfend starb.

Dass er mit der Medizin seinem individuellen Leiden den Kampf ansagen wollte, scheint eine Vorstufe zu seinem späteren Leben zu sein, in dem er weit größere Verhältnisse radikal bekämpfte.

Frage: Welcher berühmte Asthma-Patient ist auf beschriebenem Foto abgebildet?

Seinen ersten schweren Asthmaanfall erlitt Ernesto „Che“ Guevara im Alter von zwei Jahren. 

Lange nach seinem Tod schreibt sein Vater: „Mit jedem Tag fühlten wir uns stärker auf Gedeih und Verderb dieser verdammten Krankheit ausgeliefert.“ Sein Bild in nachdenklicher Pose mit dem Barett auf dem Kopf – bearbeitet und gestreckt, um die Nebenwirkungen seiner Cortison-Einnahme zu verschleiern – wurde zur Ikone und transportiert durch die Generationen hinweg einen Teil seiner Ideale.

 

Die berühmte Aufnahme Ernesto „Che“ Guevaras, hier auf einer Briefmarke. (Foto: popova olga / stock.adobe.com) 

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