Apothekerkammer Hamburg

ABDA-Präsidentschaft: Siemsen fordert hungrige Führung statt satter Zufriedenheit

Süsel - 25.11.2020, 12:00 Uhr

Mehr Nähe zur Basis, mehr Selbstbewusstsein und mehr Geld: Kai-Peter Siemsen hat zahlreiche Wünsche für die kommenden vier Jahre. (Foto: AKHH)

Mehr Nähe zur Basis, mehr Selbstbewusstsein und mehr Geld: Kai-Peter Siemsen hat zahlreiche Wünsche für die kommenden vier Jahre. (Foto: AKHH)


Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen, betrachtet die anstehenden ABDA-Wahlen als Zäsur. Mit deutlichen Worten forderte er in seiner Videobotschaft zur Kammerversammlung mehr Nähe zur Basis, mehr Selbstbewusstsein, den Kampf für Gleichpreisigkeit auch bei Selbstzahlern und mehr Honorar für die Apotheken, auch ohne mehr Arbeit. Die Kammerversammlung beschloss höhere Beiträge für Apothekeninhaber aufgrund einer neuen Aufteilung der ABDA-Beiträge zwischen der Kammer und dem Verein.

Am Dienstagnachmittag vor der Versammlung der Apothekerkammer Hamburg präsentierte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen seinen Bericht als Videobotschaft. Mit seinen deutlichen Ausführungen zur Politik der ABDA unterstrich Siemsen seine Kandidatur als Beisitzer im Geschäftsführenden Vorstand der Bundesapothekerkammer (BAK). Am Dienstagabend fand die Kammerversammlung, die in Hamburg allen Kammermitgliedern offen steht, als Präsenzveranstaltung mit gekürzter Tagesordnung und 52 Teilnehmern statt. Der Aufenthalt in einem Kinosaal unter strengen Corona-Auflagen sollte möglichst kurz gehalten werden. Siemsen erläuterte, das Kammerpräsidium habe versucht, eine Online-Veranstaltung durchzuführen und dafür sogar eine Änderung des Hamburger Kammergesetzes ins Spiel gebracht – „leider ohne Erfolg“. Die Kammer müsse sich den Regeln des Kammergesetzes beugen.

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In seiner Videobotschaft betonte Siemsen das große und andauernde Engagement der Apotheken in der Pandemie. Diese würden einen „absolut tollen Job“ leisten. Die Apotheken hätten nicht nur die übliche hohe Qualität abgeliefert, sondern sich blitzschnell auf erhöhte und neue Anforderungen eingestellt. „Die Apotheken in Hamburg sind da, wenn sie gebraucht werden“, folgerte Siemsen und ergänzte, es wäre schön, wenn es neben Applaus „auch eine entsprechend erhöhte Honorierung geben würde“. Siemsen blickte auf den bisherigen Verlauf der Pandemie zurück und lobte Bundeskanzlerin Merkel. Er sei froh, „dass uns eine kühle, beherrschte Naturwissenschaftlerin ohne große persönliche Eitelkeit durch diese Gesundheitskrise führt“. Doch Siemsen erwartet, „wir werden noch Monate, wenn nicht Jahre mit dem Virus umgehen müssen“. Für die Kammer habe sich gezeigt, dass Online-Fortbildungen mehr Zuspruch erfahren als die früheren Präsenzangebote. Darum werde die Kammer dieses Angebot auch nach der Pandemie aufrechterhalten.

Siemsen kandidiert für den Geschäftsführenden BAK-Vorstand

Siemsen würdigte den verstorbenen Präsidenten der BAK, Dr. Andreas Kiefer, und berichtete über die für Donnerstag vorgesehene Wahl zum Geschäftsführenden Vorstand der BAK, bei der Thomas Benkert zum Nachfolger Kiefers gewählt werden soll. Siemsen kandidiert dort als Beisitzer. Durch seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender des ABDA-Haushaltsausschusses seien ihm die internen Strukturen im Apothekerhaus recht gut bekannt. Er sei der festen Überzeugung, dass er „bei der anstehenden Strukturanalyse und dem notwendigen organisatorischen Umbau der ABDA-Geschäftsstelle, sowie beim Zusammenwirken von Bundes- und Landesorganisationen einen guten Beitrag leisten kann“. Die ABDA müsse wieder dichter an die Basis heranrücken. Dazu gehöre auch „ein Ende der Zurückhaltung“, erklärte Siemsen und ergänzte: „Mit Honoraren wie vor zwanzig Jahren werden die Apotheken nicht die heutigen und schon gar nicht die zukünftigen Aufgaben erfüllen können.“ Wahre Wertschätzung finde sich im Portemonnaie.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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