Massentestungen in Südtirol

Erzieherisch gegen den Lockdown

Remagen - 20.11.2020, 16:15 Uhr

Die norditalienische Provinz Bozen-Südtirol gehört in Italien zu den Roten Zonen: Von Freitag 20. bis Sonntag 22. November sollen sich in einem Zeitfenster von 8.00 bis 18.00 Uhr möglichst 350.000 Menschen an einem Massenscreening beteiligen. (Screenshot: Youtube „Südtirol testet: Testablauf“)

Die norditalienische Provinz Bozen-Südtirol gehört in Italien zu den Roten Zonen: Von Freitag 20. bis Sonntag 22. November sollen sich in einem Zeitfenster von 8.00 bis 18.00 Uhr möglichst 350.000 Menschen an einem Massenscreening beteiligen. (Screenshot: Youtube „Südtirol testet: Testablauf“)


Das vom Corona-Virus heftig gebeutelte Südtirol geht mit einer bislang noch recht ungewöhnlichen Aktion gegen das dramatische Infektionsgeschehen in seiner Bevölkerung vor. Die asymptomatisch Positiven sollen mit einer Massentestung „aussortiert“ werden. Machen genug Menschen mit, könnte der aktuelle Shutdown rasch wieder etwas gelockert werden. Auch die Apotheken können sich an dem Screening beteiligen.

Die norditalienische Provinz Bozen-Südtirol gehört in Italien zu den Roten Zonen mit strengen Corona-Sperren. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb meldet heute 581 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden, die bei 3.468 Abstrichen festgestellt wurden. Am letzten Samstag wurden der Bildungsbereich und die Wirtschaft auf ein Minimum heruntergefahren. Um den Lockdown möglichst kurz zu halten, führt das Land nun einen Massentest unter dem Leitspruch „Südtirol testet” durch.  

Drei Tage lang testen, testen, testen

Von Freitag 20. bis Sonntag 22. November sollen sich in einem Zeitfenster von 8.00 bis 18.00 Uhr möglichst 350.000 Menschen, das heißt rund zwei Drittel der Bevölkerung, an dem Screening beteiligen, und zwar neben den Erwachsenen auch Jugendliche und Kinder ab fünf Jahren. Mit Antigen-Schnelltests sollen vor allem Personen herausgefiltert werden, die positiv sind, aber keine Symptome haben. Nicht teilnehmen sollen beispielsweise Menschen, 

  • die COVID-19-Symptome haben, 
  • die erst vor Kurzem positiv getestet wurden und zurzeit in Quarantäne oder in häuslicher Isolation sind und 
  • die schon einen Termin für einen PCR-Test vorgemerkt haben. 

Die Tests sind kostenlos.

Auch Apotheken können mithelfen

Für das Screening gibt es in den Südtiroler Gemeinden 200 Testzentren. Darüber hinaus können sich die Bürger aber auch von Hausärzten und Apothekern testen lassen, die sich dafür beim Südtiroler Sanitätsbetrieb akkreditiert haben. Die Tests werden in solchen Fällen anerkannt, wenn sie innerhalb von 72 Stunden vor Beginn der Aktion und bis zu 72 Stunden danach durchgeführt werden. Die Ärzte und Apotheken müssen das Testergebnis dann in die Plattform des Santitätsbetriebs eingeben. Nach Presseberichten wurde bereits mit den Testungen begonnen. Apotheken, die den Test anbieten, sind hier zu finden



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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