AZ-Tipp Apothekenpraxis

Vorurteile erkennen und bekämpfen

Traunstein - 16.11.2020, 14:15 Uhr

Nur Schubladenzieher? Apotheker sind so manchen Vorurteilen ausgesetzt. Auch im Apothekenbetrieb sollte man Vorurteile erkennen, reduzieren oder noch besser ver­meiden. (Foto: auremar / stock.adobe.com)

Nur Schubladenzieher? Apotheker sind so manchen Vorurteilen ausgesetzt. Auch im Apothekenbetrieb sollte man Vorurteile erkennen, reduzieren oder noch besser ver­meiden. (Foto: auremar / stock.adobe.com)


Wer kennt sie nicht, die Vorurteile gegenüber Apotheken und Apothekern. Ob Schubladenzieher oder Apothekenpreise – niemand hört das wirklich gerne. Dabei sind diese Vorurteile noch vergleichsweise harmlos. Die Bandbreite möglicher Vorurteile erstreckt sich von Ressentiments bis hin zu Diskriminierungen. Aus Vorurteilen kann vieles erwachsen. Von „harmloser“ Voreingenommenheit kann spätestens bei Diskriminierungen nicht mehr die Rede sein. Auch im Apothekenalltag gilt es, wachsam zu sein. Vorurteile können nicht nur das Arbeitsklima vergiften, sondern sich auch auf die Beziehung zu Kunden auswirken.

In der Apotheke sind alle Mitarbeiter gefragt, wenn es darum geht, ein möglichst vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. Eine ausreichende Motivation für eine Beschäftigung mit der Thematik sollte sowohl ein positives Miteinander im Team als auch ein möglichst vorurteilsfreier Umgang mit den unterschiedlichsten Kunden darstellen. Die öffentliche Apotheke ist durch ihre herausgehobene Versorgungsstellung und ihren Publikumsverkehr auch eine Projektionsfläche und eignet sich im besonderen Maße, eine Vorreiterfunktion im Kampf gegen Vor­urteile, Diskriminierungen und Ausgrenzungen einzunehmen. Es lohnt sich also, sich dem Thema (möglichst vorurteilsfrei) zu stellen.

Doch woher kommen Vorurteile? Der Biologe Prof. Dr. Martin Korte von der TU Braunschweig beschreibt Vorurteile als „Übergeneralisierungen unseres Gehirns“. Durch die schnelle Einordnung des Umfeldes bleibt mehr Platz für andere Denkvorgänge. Beispielsweise bei Gefahr können wir so schneller reagieren. Unser Gehirn gleicht dabei automatisch bereits abgespeichertes Wissen mit der aktuellen Situation ab und entscheidet blitzschnell. Das Urteil „gefährliche Situation“ wird hierbei ohne genaueres Hinsehen getroffen, was im Falle unmittelbarer Gefahr sinnvoll sein kann.

Vorurteile können unter anderem zu Diskriminierungen führen. Die Folge können Leistungsminderungen der Betroffenen sein. Wer geht schließlich mit der notwendigen Motivation seiner Arbeit nach, wenn er sich gleichzeitig Ressen­timents oder Diskriminierungen ausgesetzt fühlt? Selbst wenn diese nicht offen gezeigt werden, sie werden dennoch normalerweise wahrgenommen und können die Arbeitsleistung der Betroffenen senken.

Doch wie können Vorurteile erkannt, reduziert oder noch besser ver­mieden werden? Das erklärt AZ-Autorin Inken Rutz in der aktuellen AZ 2020, Nr. 47, S. 6


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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