Generikaindustrie

USA: Teva wegen angeblicher Preisabsprachen angeklagt

Berlin - 26.08.2020, 13:00 Uhr

Der US-Tochter des Generikaherstellers Teva werden Preissabsprachen mit anderen Unternehmen vorgeworfen. Teva weist die Anschuldigungen zurück. (x / Foto: ASDF / stock. adobe.com)

Der US-Tochter des Generikaherstellers Teva werden Preissabsprachen mit anderen Unternehmen vorgeworfen. Teva weist die Anschuldigungen zurück. (x / Foto: ASDF / stock. adobe.com)


Der weltgrößte Generikahersteller Teva hat in den USA Probleme mit den Behörden: Der amerikanischen Tochter werden Preisabsprachen mit anderen Unternehmen vorgeworfen. Teva weist alle Anschuldigungen zurück.

Im Streit mit den US-Behörden wegen angeblicher Preisabsprachen spitzt sich die Lage für den weltgrößten Generikahersteller Teva zu. Die US-Tochter des Unternehmens wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nun angeklagt, gemeinsam mit anderen Pharmafirmen die Preise für Nachahmermedikamente unerlaubt festgesetzt zu haben. Wie das US-Justizministerium in Washington mitteilte, zielt die Anklage auf drei Fälle illegaler Preisabsprachen im Zeitraum von Mai 2013 bis Dezember 2015. Teva wies die Anschuldigungen zurück. 

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In einem der Fälle einigten sich laut der Anklage Teva, Glenmark, Apotex sowie namentlich nicht genannte „Mitverschwörer“ darauf, die Preise für den Cholesterinsenker Pravastatin und andere Generika zu erhöhen. In einem weiteren Fall geht es dem US-Justizministerium zufolge um Absprachen mit der Novartis-Generikatochter Sandoz. Sandoz habe bereits im März 2020 die Absprachen eingestanden und sich bereit erklärt, eine Strafe in Höhe von 195 Millionen US-Dollar zu zahlen.

„Die heutige Anklage bestätigt erneut, dass kein Unternehmen zu groß ist, um wegen seiner Rolle bei Verschwörungen, die zu wesentlich höheren Generikapreisen führten, […] strafrechtlich verfolgt zu werden", sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Makan Delrahim von der Kartellabteilung des US-Justizministeriums. 

Teva will sich mit aller Kraft verteidigen

Teva reagierte auf die Anklage mit Unverständnis. Das Unternehmen weise die Anschuldigungen aufs Äußerste zurück und werde sich vor Gericht entsprechend mit aller Kraft verteidigen, teilte der Konzern, der auch Mutter des deutschen Generikaherstellers Ratiopharm ist, in einer ersten Reaktion mit. Das US-Justizministerium habe seinen Unwillen demonstriert, an Alternativen zu denken, die Teva sowie Aktionäre und Patienten weniger tief träfen, hieß es weiter. An der Börse lastete die Anklage deutlich auf der Aktie: Für das Papier ging es zeitweise um 6 Prozent abwärts.

Vorausgegangen war der Anklage bereits eine längere Auseinandersetzung mit Teva. Das Unternehmen aus Israel hatte sich geweigert, seine Schuld anzuerkennen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache Vertraute berichtete. Demnach sei der Konzern nur zu einer Einigung und Schadenersatzzahlung unter der Bedingung bereit gewesen, keine kriminellen Machenschaften zugeben zu müssen. In den USA gibt es für beide Fälle unterschiedliche juristische Verfahrensweisen. Bei einem Schuldeingeständnis besteht etwa die Möglichkeit, dass Unternehmen beispielsweise keine Geschäfte über die staatlichen Versicherungsprogramme Medicare und Medicaid mehr abwickeln dürfen.

Die Ermittlungen haben in den USA bereits weite Kreise gezogen: Fünf andere Unternehmen haben sich bereits mit den Behörden auf die Zahlung von insgesamt 426 Millionen Dollar (etwa 360 Millionen Euro) geeinigt. Ein weiteres Unternehmen war im Juni belangt worden.


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