Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

16.08.2020, 07:15 Uhr

Der Blick in die Sterne. Oh, Sternschnuppen! Damit Wünsche wahr werden. (Foto: Alex Schelbert) 

Der Blick in die Sterne. Oh, Sternschnuppen! Damit Wünsche wahr werden. (Foto: Alex Schelbert) 


Perseiden-Sternschnuppen im August! Was wird aus unserem Botendiensthonorar? Was wird aus unserem Apothekenstärkungsgesetz? Was wird aus dem Rx-Versandverbot? Wie geht es mit der Corona-Pandemie weiter? Wie zerstört der Zur Rose-Teleclinic-Deal die bewährte Trennung des Arzt- und Apothekerberufs? Und warum schaut die Politik weg? Warum gibt es für Apothekers bei der Pflege des elektronischen Medikationsplans kein Honorar? Fragen über Fragen! Wenn Sie noch Wünsche offen haben: Zurzeit gibt’s reichlich Sternschnuppen!

10. August 2020

Seit Anfang dieses Monats wissen wir: Unsere liebevolle Bitte nach Beibehaltung eines Botendienst-Honorars ist beim Bundesgesundheitsminister angekommen. Allerdings möchte uns das Ministerium ab Oktober nicht mehr 5 Euro je Botengang zugestehen, sondern nur noch die Hälfte! Warum das denn? Keine Ahnung, mein liebes Tagebuch, in der Begründung zum Gesetzentwurf ist nichts dazu zu finden. Da steht nur, dass eine Botendienstvergütung notwendig sei, „um insbesondere in Regionen mit geringerer Apothekendichte eine Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sicherzustellen. Der Botendienst trägt bei dem zunehmenden Anteil der älter werden Bevölkerung damit zu deren Entlastung bei der Zahl der Apothekenbesuche und zur Sicherstellung der Versorgung dieser Personen mit Arzneimitteln bei“. Ja, nett, wunderschön, mein liebes Tagebuch, liest sich gut, vielen Dank – aber warum ist unsere Arbeit dem Ministerium von April bis September 5 Euro wert und danach nur noch die Hälfte? Das Corona-Virus ist noch da, die erhöhten Anforderungen an unseren Schutz beim Botendienst  (Desinfektion, Maske) ebenfalls. Wir wissen es nicht. Ein wohlwollender Erklärungsversuch könnte darin liegen, dass man den Botendienst unabhängig von Corona auch in Zukunft würdigen will. Das Ministerium schätzt diesen Service und möchte mit der kleinen Bezuschussung zeigen, dass man sich auch in Regionen mit geringerer Apothekendichte für die Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durch die Vor-Ort-Apotheke einsetzt. Mein liebes Tagebuch, man könnte nun ebenso wohlgesinnt zwischen den Zeilen herauslesen, dass das Ministerium in Regionen mit geringerer Apothekendichte nicht auf den Versandhandel baut, sondern auf die Apotheke vor Ort. Also, was bleibt uns? Zugreifen und die 2,50 Euro akzeptieren? Oder nachverhandeln? In Apothekerskreisen sind die Reaktionen über dieses Angebot gespalten. Freude bei den einen über das kleine Zubrot, Unverständnis bei den anderen. Mein liebes Tagebuch, wir können noch darüber diskutieren – ein offizieller Entwurf eines „Krankenhauszukunftsgesetzes“, mit dem das 2,50 Euro-Botendiensthonorar ins SGB V geschrieben werden soll, liegt noch nicht vor, derzeit gibt es nur eine „Formulierungshilfe“. Schafft es das Papier in den Status eines Gesetzentwurfs, müsste es noch durch die Hürden des parlamentarischen Verfahrens. Ob und wann das Gesetz in Kraft treten könnte – und ob wir dann wirklich Geld für den Botendienst bekommen – das alles steht noch in den Sternen. Hoffentlich sind die Vorschläge nicht nur Sternschnuppen. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Teilnehmer an der Berliner Klagemauer

von Ulrich Ströh am 16.08.2020 um 8:38 Uhr

Es ist richtig ,was Kollege Michels zum Deal von Zur Rose/ Teleclinic sagt.

Aber warum reiht er sich nur in die Teilnehmer an der Berliner Klagemauer ein ?

Wer sich nicht wehrt und nur diskutiert, wird von der Politik behandelt und eingereiht, grad so , wie es passt...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Radiologie

von Karl Friedrich Müller am 16.08.2020 um 8:24 Uhr

Die KKH hat eine RadiologieKETTE angezeigt wegen Betrugs. Da sollen Kontrastmittel überteuert abgerechnet worden sein. Ich kenne die Verträge nicht.
Da hat also die Frau des Konzernleiters Leßmann eine Firma gegründet für den Vertrieb von Kontrastmitteln und der Mann fleißig eingekauft, dann zum 6fachen mit den KK abgerechnet. Ist das Betrug oder nur ein Ausnutzen der Gegebenheiten?
Ein ähnliches Konstrukt entsteht bei DocMorris. Dort keinerlei Regelung, der Missbrauch ist zu erwarten. Versender haben, im Gegensatz zu Apotheken, alle Freiheiten!
Die Politik lässt sehenden Auges solche Konstrukte zu.
Liefe das über Apotheken, wären allenfalls über Praxisbedarf ein paar Cent „Gewinn“ möglich. Und es gibt keinen Interessenkonflikt Verordner /Lieferant.
Was läuft, ist so gewollt. Hinterher jammern erscheint mir sehr fragwürdig.
Auch die Tatsache, dass Spahn sich eine Villa für 4Mio leistet plus Umbaukosten sollte mal hinterfragt werden. Das passt so gar nicht in die Zeit, in der viele sich um die Existenz fürchten, Hartz 4 keine Armut bedeutet. Wulff hatte mit seiner bescheidenen „Hütte“ viel mehr Probleme.
Instinktlos ist das mal mindestens.

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