Die gute Nachricht des Tages

CO2-Tageswerte während Coronakrise teilweise 17 Prozent niedriger

Berlin - 20.05.2020, 07:00 Uhr

Ein internationales Forscherteam hat berechnet, dass die weltweiten CO2-Tageswerte während der Coronakrise teils um bis zu 17 Prozent geringer waren als die Werte des Vorjahres. (Foto: imago images / Lucas)

Ein internationales Forscherteam hat berechnet, dass die weltweiten CO2-Tageswerte während der Coronakrise teils um bis zu 17 Prozent geringer waren als die Werte des Vorjahres. (Foto: imago images / Lucas)


Der tägliche weltweite CO2-Ausstoß ist auf dem Höhepunkt der strikten Corona-Maßnahmen zeitweise um etwa ein Sechstel zurückgegangen. Die globalen Tageswerte waren Anfang April um schätzungsweise bis zu 17 Prozent niedriger als im Durchschnitt des Jahres 2019, wie ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ berichtet.

Am 7. April wurden nach Angaben der Klimawissenschaftler um Corinne Le Quéré von der englischen University of East Anglia weltweit schätzungsweise 83 Millionen Tonnen (Megatonnen) CO2 durch die Verbrennung fossiler Brennträger und die Zementproduktion ausgestoßen - 2019 waren es im Tagesdurchschnitt 100 Megatonnen gewesen. In manchen Ländern seien die Emissionen zu den Hochzeiten der Corona-Beschränkungen gar um bis zu durchschnittlich 26 Prozent gesunken.

Die von Regierungen getroffenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 hätten in aller Welt große Auswirkungen auf den Energiebedarf gehabt, schreiben die Forscher. Dass große Teile der Weltbevölkerung zu Hause hätten bleiben müssen und Grenzen geschlossen worden seien, habe etwa den Verkehr verringert und Konsumgewohnheiten verändert. Allein die Emissionen des Transports an Land sowie des Luftverkehrs hätten am 7. April um 36 beziehungsweise 60 Prozent niedriger gelegen als im Jahresdurchschnitt 2019. Landverkehr, Energie und Industrie machten demnach gemeinsam 86 Prozent des gesamten CO2-Rückgangs aus.

Coronavirus SARS-CoV-2

COVID-19-Epidemie

Coronavirus SARS-CoV-2

In den ersten vier Monaten des Jahres fielen die Emissionen der Schätzung zufolge um insgesamt etwa 1048 Millionen Tonnen. Besonders stark war der Rückgang in China (minus 242 Megatonnen), den USA (minus 207 Megatonnen) und Europa (minus 123 Megatonnen). Weltweit betrug die Verringerung im Vergleich zu den Monaten Januar bis April 2019 insgesamt rund 8,6 Prozent. Diese starken Rückgänge seien wahrscheinlich nur temporär, da sie keine strukturellen Änderungen in der Wirtschaft, beim Transport oder im Energiesektor bedeuteten, erläutert Le Quéré. Ihr Kollege Glen Peters vom Cicero-Zentrum für Internationale Klimaforschung in Oslo ergänzt: „Die wegen Covid-19 entstandenen Emissionsverringerungen werden eindeutig beispiellos sein.“

Weniger sicher sei, wie sich die Wirtschaft Ende 2020 und im Jahr 2021 erholen werde, so Peters. Zudem gebe es große Unsicherheiten, wie sich die Pandemie entwickeln werde und welche Beschränkungen für den Rest des Jahres und darüber hinaus notwendig seien. Sollte die Aktivität in aller Welt bis Mitte Juni die Werte der Zeit vor der Corona-Krise erreichen, dann rechnen die Forscher mit einem Rückgang der Jahresemissionen 2020 um schätzungsweise vier Prozent. Bleiben einige Beschränkungen dagegen bis Ende des Jahres bestehen, dürfte die Verringerung etwa sieben Prozent betragen.



bro / dpa
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.