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Kliniken starten Online-Register für freie Beatmungsplätze

Berlin - 20.03.2020, 07:00 Uhr

Mit dem DIVI Intensivregister können ab jetzt freie Beatmungsplätze in allen Kliniken Deutschlands registriert und abgefragt werden. ( r / Foto: imago images / epd)

Mit dem DIVI Intensivregister können ab jetzt freie Beatmungsplätze in allen Kliniken Deutschlands registriert und abgefragt werden. ( r / Foto: imago images / epd)


Das DIVI Intensivregister – eine Website, über die freie Beatmungsplätze in allen Kliniken Deutschlands registriert und abgefragt werden können – ist nun online verfügbar. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das Robert Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) haben diese gemeinsam freigeschaltet. Intensivmediziner aller Kliniken in Deutschland können darüber unkompliziert Kapazitäten abfragen und schneller für ihre Patienten handeln. Aktuell haben sich rund 240 Krankenhäuser registriert.

Wer schwer an Covid-19 erkrankt, braucht eine Beatmung auf einer Intensivstation. Daher ist in den Krankenhäusern mit einem steigenden Bedarf an Intensiv- und Beatmungskapazitäten zur Behandlung von Patienten zu rechnen. Um nicht in eine Situation wie in Italien oder China zu kommen, bereitet sich das Gesundheitssystem in Deutschland so gut es geht darauf vor. Denn „die Möglichkeiten einer maschinellen Beatmung von COVID-19 Patienten hat sich in schwer betroffenen Ländern als das Nadelöhr in der aktuellen Pandemiesituation gezeigt“, so Professor Christian Karagiannidis, Sprecher der DIVI-Sektion „Lunge – Respiratorisches Versagen“ und Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim in einer Pressemitteilung der DIVI. Zur Vernetzung der Krankenhäuser und ihrer Intensivstationen sei daher jetzt eine Datenbank entwickelt worden, um deutschlandweit die Kapazitäten auf den Intensivstationen tagesaktuell darzustellen.

Schulterschluss aller Kliniken erhofft

Das Register setzt darauf, dass alle Krankenhäuser tagesaktuell ihre Daten selbstständig einpflegen, um auf dieser Basis eine regionale Koordination der intensivstationären Betten und damit eine optimale Versorgung der Patienten sicherzustellen. Die Beteiligten hoffen nun auf den Schulterschluss der rund 1000 Kliniken in Deutschland. Innerhalb von zwei Tagen nach Zugang haben sich, laut einer Sprecherin des DIVI gegenüber DAZ-online, bereits knapp 240 Krankenhäuser registriert. Das DIVI Intensivregister wurde in nur 14 Tagen programmiert. Basis war ein bereits im Jahr 2009 im Zuge der H1N1-Pandemie deutschlandweit aufgebautes Netzwerk, in dem rund 85 Kliniken miteinander verbunden waren. Innerhalb von fünf Minuten können sich neue Kliniken im DIVI Intensivregister anmelden. „Auch die tagesaktuelle Eingabe der Daten dauert keine fünf Minuten“, so PD Dr. Mario Menk vom ARDS-ECMO Centrum an der Charité – Universitätsmedizin Berlin in der Pressemeldung.

Ampelsystem zeigt Verfügbarkeit an

Unterschieden wird zwischen freien Kapazitäten von low-care (geringer Betreuungsbedarf), high-care (schwer Kranke) und ECMO (für schwerstkranke Beatmungspatienten). Für jede dieser Intensivabteilungen zeigt ein einfaches Ampelsystem die Kapazitäten intuitiv und einfach an. Laut Menk sei auch die Beratungsfunktion des Registers wichtig. Kliniken mit viel Erfahrung in der Beatmung von Patienten seien zusätzlich gekennzeichnet. So können Ärzte, die seltener beatmungspflichtige Patienten behandeln, mit akuten Fragestellungen mit wenigen Klicks sehen, an welche Kollegen an anderen Kliniken sie sich telefonisch wenden können. Telefonnummer und Ansprechpartner sind hierfür, für eingeloggte Kliniken, in einem zweiten Teil des Registers zu sehen.

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Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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