45 mutmaßliche Betrugsfälle

Apothekerehepaar und Mitarbeiterin wegen Rezeptbetrugs angeklagt

Berlin - 14.10.2019, 07:00 Uhr

In Thüringen muss sich ein Apothekerehepaar und eine Mitarbeiterin wegen mutmaßlichen Rezeptbetrugs vor Gericht verantworten. (Foto: imago images / J. Tack)

In Thüringen muss sich ein Apothekerehepaar und eine Mitarbeiterin wegen mutmaßlichen Rezeptbetrugs vor Gericht verantworten. (Foto: imago images / J. Tack)


Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen hat ein Apothekerpaar wegen bundesweiten Betrugs mit gefälschten Rezepten angeklagt. Einen entsprechenden Bericht vom MDR Thüringen bestätigte am Samstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es handele sich um 45 Betrugsfälle und einen Schaden von rund 80.000 Euro, so der Staatsanwalt. Die Anklage, die sich auch gegen eine Mitarbeiterin des Apothekerpaars richte, laute auf Betrug und Urkundenfälschung. Sie liege dem Amtsgericht Nordhausen vor.

Der Fall des mutmaßlich betrügerischen Apothekerehepaars wurde schon im Mai dieses Jahres bekannt. Der MDR Thüringen berichtete damals erstmals, dass sich die drei Beschuldigten, also das Ehepaar und die Mitarbeiterin, eine Patientendatenbank aus einer Psychiatrischen- und Psychotherapeutischen Praxis in Niedersachsen besorgt haben sollen. Mit diesen Daten wurden dann offenbar die Rezepte gefälscht.

Damit sollen sie im gesamten Bundesgebiet Arzneimittel bei Apotheken besorgt und über eine Apotheke in Brandenburg weiterverkauft haben. Zudem wird ihnen vorgeworfen, die illegal erworbenen Medikamente auch an andere Apotheken abgegeben zu haben.

Nun kommt es also zur Anklage vor Gericht. Einem aktuellen MDR-Bericht zufolge wurden die mutmaßlich gefälschten Rezepte bundesweit bei Apotheken eingelöst, in Thüringen unter anderem in Weimar, Gera, Nordhausen, Meiningen und Waltershausen. Laut dem MDR soll der Prozess am 24. Oktober beginnen. Es seien vier Verhandlungstermine angesetzt worden. Für eine Bestätigung war das Amtsgericht laut Nachrichtenagentur dpa am Samstag nicht zu erreichen.

Staatsanwalt Germerodt zufolge gibt es neben den drei Angeklagten weitere Beschuldigte in dem Fall, gegen die jedoch noch Ermittlungen liefen. Die Betrügereien seinen in der Region Nordhausen aufgefallen. Apotheken hätten Anzeige wegen mehrerer gefälschter Rezepte erstattet.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

von Captain Obviouse am 14.10.2019 um 12:19 Uhr

Toll, wie kriminelle Kolleginnen und Kollegen immer wieder das Ansehen eines ganzen Berufsstandes in den Dreck ziehen!

Es sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob und inwieweit apothekerliche Selbstkontrolle und Patientenwohl noch zusammenpassen.
Vielleicht sollte der Staat aufhören Geld auf Kosten der Patientensicherheit zu sparen und bundesweit staatliche Kontrollen einführen.

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