Peter S.

Insolvenzverfahren gegen Bottroper Zyto-Apotheker eröffnet

Karlsruhe - 17.06.2019, 10:15 Uhr

Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren gegen den Bottroper Zyto-Apotheker Peter S. eröffnet. (c / Foto: imago images / biky)

Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren gegen den Bottroper Zyto-Apotheker Peter S. eröffnet. (c / Foto: imago images / biky)


Welche Forderungen sind noch durchsetzbar?

Die Staatsanwaltschaft hat Vermögen wie etwa die Luxusvilla des Apothekers gesichert. Mehrere Krankenkassen hatten außerdem nach der vor gut 2,5 Jahren erfolgten Inhaftierung Gelder in Höhe von rund drei Millionen Euro einbehalten, wie ein Mitarbeiter eines Apothekenrechenzentrums vor Gericht ausgesagt hat. Unklar ist, welche Forderungen Kassen aufgrund der Zahlungsunfähigkeit durchsetzen können werden – sie müssen jede Forderung nachweisen. „Es geht um jede einzelne Abrechnung“, sagte der Insolvenzverwalter Siemon gegenüber dem WDR.

Außerdem sind bereits erste Zivilverfahren von Betroffenen gestartet, die Schadensersatz oder Schmerzensgeld gegen S. geltend machen – insgesamt könnte es zu mehr als 100 Prozessen kommen. Doch der für den 21. Juni vorgesehene erste Termin für eine Zivilverhandlung wurde vom LG Essen aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens aufgehoben, wie ein Pressesprecher mitteilte. Denn mit dem Start des Insolvenzverfahrens geht die Prozessführungsbefugnis vom Apotheker auf den Insolvenzverwalter über, erklärt Nebenklagevertreter Andreas Schulz gegenüber DAZ.online den Schritt.

Anwalt: Es gibt Optionen

Der Weg zur Realisierung von Forderungen werde kein einfacher sein, sagt der Rechtsanwalt, der im Strafverfahren elf Nebenkläger vertreten hat. „Aber der Apotheker und seine Gehilfen sollten nicht davon ausgehen, dass das Insolvenzverfahren ihn davor bewahrt, seine Gläubiger so los zu werden“, sagt Schulz. „Es gibt Optionen, die er noch nicht kennt, aber kennenlernen wird.“

Wie auch andere Nebenklagevertreter will er über den BGH erreichen, dass S. auch wegen versuchten Mordes verurteilt wird. Der Apotheker schwieg im Strafverfahren gegen ihn bislang. Die Staatsanwaltschaft Essen hatte auch Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter des Apothekers eingeleitet, wie auch gegen seine Eltern – gegen Vater und Mutter wegen unerlaubten Großhandels, gegen die Mutter auch wegen Beihilfe bei den Betrugstatbeständen.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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