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Thesenpapier zur Approbationsordnung
Studenten fordern Umbau des Pharmaziestudiums
Die „Arbeitsgruppe Zukunft“ des Pharmaziestudentenverbands BPhD fordert in einem Thesenpapier mehr Pharmakologie und Klinische Pharmazie im Studium. Andere Fächer sollen dagegen weniger oder gar nicht mehr gelehrt werden.
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) hat sich in der Diskussion um die akademische Ausbildung der Apotheker zu Wort gemeldet. Die seit dem Frühjahr 2015 aktive, 20-köpfige „AG Zukunft“ des Verbands hat ein elfseitiges „Thesenpapier zur Bewertung und Überarbeitung der Approbationsordnung und Verbesserung des Pharmaziestudiums“ vorgelegt. Grundlage der Thesen war auch eine Befragung der Pharmaziestudierenden zum Jahreswechsel 2015 / 2016.
Als „Herzstück“ des Pharmaziestudiums werden die Fächer Pharmakologie und Pharmakotherapie bezeichnet, die früher im Studium vorkommen sollten. Die Klinische Pharmazie solle eine größere Rolle spielen. Dafür müssten an allen Pharmazeutischen Instituten die „Standards zur universitären Ausbildung im Fach klinische Pharmazie“ der Fachgruppe für klinische Pharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) umgesetzt werden, so die Forderung.
Außerdem sollten laut BPhD folgende Bereiche ausführlicher vermittelt werden: Anatomie und Physiologie, pharmazeutische Betreuung, Therapiebewertung und -individualisierung (als Kernkompetenzen des Medikationsmanagements), Arzneiformenlehre und Pharmazeutische Technologie (hier wird die Zusammenarbeit mit PTA-Schulen angeregt), Biopharmazie, biotechnologische Grundlagen, Immunologie, Antibiotika sowie der Bereich Organik.
Neu in das Curriculum aufgenommen werden sollten laut BPhD die Fächer Scientific English, psychologische Grundlagen, Ethik und die Vermittlung von Computerkenntnissen.
Weniger oder raus: Arzneistoffanalytik, quantitative Analytik
Reduziert werden könnten dagegen die Arzneimittel- und Arzneistoffanalytik, „da sie für den großen zeitlichen Rahmen im Curriculum zu wenig Praxisbezug aufweisen.“ Nasschemische Analysen, die „nicht mehr zeitgemäß und praxisrelevant“ seien, sollten zugunsten instrumenteller Verfahren wie HPLC, MS und IR gestrichen werden, finden die Studenten.
Auch für die quantitative Analytik sei der Zeitrahmen „deutlich zu groß“. Ähnliches gelte für die anorganische Chemie, die „nur geringe Relevanz im Kontext der Arzneimittel“ habe, die Nomenklatur (die in die Organik integriert werden könnte) und das Themengebiet mathematische und statistische Methoden, da dieses „ohne Bezug zur Pharmazie nicht zeitgemäß“ sei. Zu viel Zeit nehme auch die Physik ein, die zytologischen und histologischen Grundlagen der Biologie, die Lehrveranstaltungen Arzneipflanzenexkursion und Systematik, das Themengebiet Biochemie, die Qualitätssicherung, die Terminologie, die speziellen Rechtsgebiete für Apotheker sowie die Geschichte der Naturwissenschaften.
Nicht nur zu den Studieninhalten äußert sich das Papier, sondern auch zu den Modalitäten des Studiums. So empfiehlt es „eine fixe Studienreihenfolge für Fächer, deren Inhalt chronologisch aufeinander aufbaut“ und nennt als Beispiel die Abfolge Medizinische Chemie, Pharmakologie, Klinische Pharmazie. Gleichzeitig soll der Studienplan aber mehr Individualisierungsmöglichkeiten bieten. „Unnötige Anwesenheitspflichten“ sollten abgeschafft werden.
Außerdem erneuert der BPhD seine Forderung nach einer Verlängerung der Studiendauer „um mindestens ein Semester“, um das Studium zu entzerren. Die Famulatur solle dagegen auf nur noch vier Wochen gekürzt werden – davon mindestens zwei in einer öffentlichen Apotheke. Das sei „ausreichend, um einen Einblick in den Alltag und die Abläufe einer öffentlichen Apotheke zu erlangen.“ Außerdem hätten Studierende im Grundstudium „abgesehen von der Arzneiformenlehre wenig Bezug zu den Inhalten der Offizin.“ Dafür könnte das Wahlpflichtfach ausgebaut und für eine Tätigkeit in der öffentlichen Apotheke geöffnet werden – „Beispiele Pharm. Betreuung, Medikationsmanagement, AMTS“.
Approbationsordnung solle das Ziel vorgeben
Änderungswünsche haben die Studenten auch bei den Staatsexamen. So sollten Klausurergebnisse aus dem Grundstudium in die Note des 1. Staatsexamens einbezogen werden, „sofern die Klausuren-Modalitäten geändert werden und diese repräsentative Noten wiederspiegeln“. Das 2. Staatsexamen möchte der BPhD vereinheitlichen, beispielsweise durch „einen einheitlichen, bindenden Erwartungshorizont sowie einen Lernzielkatalog“. Im 3. Abschnitt der Prüfung sollen Inhalte aus Industrie und Wissenschaft einen höheren Stellenwert erhalten.
Der BPhD ist die Interessensvertretung der rund 15.000 Pharmaziestudenten und 1600 Pharmazeuten im Praktikum (PhiP). In dem Thesenpapier spricht sich der Verband für eine „Sichtung und Überarbeitung“ der geltenden AAppO aus. Die Approbationsordnung müsse sich an „aktuellen Erkenntnissen“ orientieren und solle eher „das Ziel vorgeben, wo wir in einigen Jahren im Sinne des Perspektivpapiers der ABDA und unserem selbsterstellten Berufsbild stehen wollen“, als einen Ist-Zustand abzubilden: „Nur eine adäquate, ausbalancierte Ausbildung stärkt den Pharmazeuten und Apotheker mit seinen mannigfaltigen Kompetenzen in den Bereichen der Naturwissenschaften und Medizin.
Ob diese Forderung bei den Hochschullehrern der Pharmazie und Standesvertretern der Apothekerschaft auf offene Ohren fällt, bleibt abzuwarten. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat zwar im Interview mit der DAZ zum Jahresbeginn erklärt, die Reform der Apotheker-Ausbildung werde einen Schwerpunkt seiner zweiten Amtszeit darstellen. Dies solle aber möglichst im Rahmen der bestehenden Approbationsordnung geschehen. Von Seiten der Hochschullehrer gibt es bereits seit Jahren Widerstand gegen alle Bestrebungen, die seit 2001 geltende AappO grundsätzlich zu überarbeiten.
7 Kommentare
Wie wäre es mit...
von Haggster am 03.04.2017 um 8:38 Uhr
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Thesenpapier
von hope am 16.01.2017 um 20:59 Uhr
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Sorry, Sorry, Sorry!
von Wolfgang Müller am 11.01.2017 um 13:31 Uhr
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Änderungen müssen schon sein
von Katharina Rottenwallner am 11.01.2017 um 8:38 Uhr
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Alteingesessene mögen Wandel nicht
von Alexander Nau am 11.01.2017 um 0:32 Uhr
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Eine Pharmazeutische Kulturschande, das
von Wolfgang Müller am 10.01.2017 um 21:33 Uhr
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Studium
von Dr Schweikert-Wehner am 10.01.2017 um 9:26 Uhr
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