Helau und AAlaf! 

Tolle Tage in der Apotheke

Köln / Düsseldorf / Mainz - 04.02.2016, 09:00 Uhr

Karneval: In und mit der Apotheke - hier eine Szene aus Köln aus dem vergangenen Jahr. (Foto: dpa)

Karneval: In und mit der Apotheke - hier eine Szene aus Köln aus dem vergangenen Jahr. (Foto: dpa)


In den Karnevalshochburgen Düsseldorf, Köln und Mainz machen sich die tollen Tage auch in den Apotheken bemerkbar. Neben Kopfschmerztabletten geht dann auch die „Pille danach“ häufiger über den HV-Tisch.

Wenn in Düsseldorf, Köln und Mainz der karnevalistische Ausnahmezustand herrscht, geht das auch an den Apotheken in den Innenstädten nicht spurlos vorüber. „Natürlich ist die Kundschaft an Karneval eine andere. Die kommen dann verkleidet“, scherzt Axel Vogelreuter, Inhaber der Apotheke am Neumarkt in Köln.

Abgesehen davon sei das Publikum dann auch meist natürlich deutlich jünger, und die Stammkunden machten an Karneval eher einen Bogen um die Innenstadt, sagt er. Am Rosenmontag selbst, dem Höhepunkt der Session in den Karnevalshochburgen, haben die meisten Apotheken, insbesondere in der Nähe der Zugwege jedoch geschlossen. „Da kommt man ja dann auch gar nicht mehr durch“, sagt Wolfgang Schild, Inhaber der Ballplatz-Apotheke in Mainz.

Notdienste am Rosenmontag eher am Rand der Innenstadt

Auch für die Notdienste am Rosenmontag müssen die Jecken in die Peripherie der Städte ausweichen. „Das funktioniert dann nicht in den Innenstädten. Ein Apotheker aus der Innenstadt etwa hat seinen Notdienst sogar extra getauscht“, sagt Schild.

Besondere Vorbereitungen trifft man aber in der Regel nicht in den Apotheken. „Wir sind ohnehin eine große Apotheke und haben die Sachen, die an Karneval stärker nachgefragt werden, sowieso vorrätig“, sagt der Kölner Apotheker. So bestätigen das auch seine Kollegen in Mainz und Düsseldorf. Eine besondere Nachfrage gibt es allerdings schon. „Kondome, Herpes-Cremes, Kopfschmerztabletten“, zählt Vogelreuter auf. Vor allem am Tag nach Rosenmontag steige aber auch der Verkauf der „Pille danach“ sprunghaft an, berichtet er.

Umsatzplus bei Mitteln gegen Übelkeit

Diese Erfahrung hat auch die Angestellte einer Düsseldorfer Innenstadt-Apotheke gemacht, die nicht genannt werden möchte. „Die „Pille danach“ und Kopfschmerztabletten werden dann viel nachgefragt“, sagt die Düsseldorferin. „Aber auch Schwangerschaftstests verkaufen wir dann mehr“, berichtet Vogelreuter aus Köln. Dabei würden die so kurzfristig ja noch gar nichts aussagen können über ein mögliches Ergebnis der Karnevalsnächte. In Mainz kann Apotheker Schild auch für Mittel gegen Übelkeit ein Umsatzplus verbuchen.

Andere Dinge, die am Kölner Neumarkt an den tollen Tagen häufig nachgefragt werden, dienen nicht in erster Linie der Gesundheit. So wird die Apotheke auch mal zum Kostümverkauf. „Da werden etwa Rettungsdecken gekauft, um sich daraus noch schnell ein Kostüm zu basteln, oder eine Augenklappe, um das Piratenkostüm zu vervollständigen“, weiß Vogelreuter aus Erfahrung. 

Man ist den Trubel in der Apotheke gewohnt

Insgesamt blickt er den tollen Tagen recht entspannt entgegen. „Wer in Köln eine Apotheke betreibt, darf vom Karneval nicht genervt sein“, sagt er. Seine Mitarbeiter würden dann ja auch mitfeiern und verkleidet zum Dienst erscheinen. Auch in Düsseldorf heißt es: „Wir sind den Trubel in der Stadt ja gewohnt, das ist an diesen Tagen ja nur ein bisschen mehr.“

Einige haben keinen Maßstab beim Feiern

Mit den Schattenseiten des Karnevals hat dagegen Schild in Mainz unliebsame Erfahrungen gemacht. „Wir sind doch immer froh, wenn  am Aschermittwoch alles vorbei ist. Denn es gibt immer einige, die beim Feiern einfach keinen Maßstab kennen“, schildert er seine Erfahrung vor allem mit sinnlos Betrunkenen – direkt gegenüber seiner Apotheke steht ein Festzelt. Aber natürlich wisse man auch in Mainz, dass Karneval nun mal ein Ausnahmezustand sei, schränkt er ein. „Aber Gummihandschuhe hab ich immer dabei, damit ich die Tür meiner Apotheke von außen anpacken kann“, berichtet er. Denn manche Jecken hinterließen vor allem nach dem Rosenmontagszug unliebsame Spuren an jeder Ecke und in den Hauseingängen der Umgebung.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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