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Cannabis in Deutschland
Von der Unabhängigkeitserklärung zum Kassenrezept
Der Leiter der Bundesopiumstelle, Peter Cremer-Schaeffer, klärt in seinem Buch „Cannabis. Was man weiß, was man wissen sollte“ über Cannabis-Konsum auf. Obwohl es sich bei Erwachsenen um eine recht ungefährliche Substanz handle, spricht er sich gegen eine Legalisierung aus. Doch die Kostenerstattung auf Kassenrezept sei richtig.
Soll Cannabis als Genussmittel Teil unserer Kultur werden? Für den Leiter der Bundesopiumstelle, Peter Cremer-Schaeffer, bleibt diese Frage offen – seiner Ansicht nach muss es die Gesellschaft entscheiden, wie sie mit der Droge umgehen will. Mit seinem Buch will er als Wissenschaftler über Cannabis aufklären. So will er eine breite, sachlich geführte Diskussion anstoßen – denn derzeit würde über Cannabis fast ausschließlich ideologisch und von Vertretern sehr extremer Positionen diskutiert, wie er der Tageszeitung taz sagte.
Klar benennt er, dass Cannabis weder eine Horror- noch eine Einstiegsdroge ist. Für Erwachsene ab 20 Jahren gebe es bei gelegentlicher Anwendung keine gefährlichen Nebenwirkungen. Zwar käme es bei manchen Konsumenten zu Veränderungen der Wahrnehmung oder Auswirkungen auf die Psyche, doch seien dies keine dauerhaften Schäden. „Für Jugendliche und junge Erwachsene birgt Cannabis dagegen ernste Gefahren“, sagt Cremer-Schaeffer, denn die Substanz greife in den Hirnstoffwechsel ein und könne die Entwicklung des Gehirns verändern.
Im Gegensatz zu Cannabis seien Alkohol und Tabak von der Gesellschaft als Teil unserer Kultur akzeptiert. „Es ist ein Irrglaube, legale Stoffe seien weniger gefährlich als illegale“, so Cremer-Schaeffer in der taz. Obwohl Alkohol seiner Einschätzung nach die am meisten schädigende Droge überhaupt sei, will er dies nicht als Argument zulassen, Cannabis zu legalisieren. Erfahrungen aus den Niederlanden hätten gezeigt, dass hierdurch der Konsum bei Jugendlichen steige.
Bei unserem hohen Anspruch in der Arzneimittelversorgung können wir Patienten nicht mit Cannabis vom Schwarzmarkt oder aus dem Selbstanbau therapieren.“
Während die Wissenschaftler noch uneinig seien, ob Störungen sich automatisch zurückbilden oder dauerhaft bleiben, gebe es ausreichende Hinweise für den medizinischen Nutzen der Hanfpflanze. Bei Patienten mit Nebenwirkungen einer Chemotherapie, schmerzhaften Spastiken oder Multipler Sklerose, bei denen ansonsten keine Behandlungsmöglichkeit besteht, könne Cannabis helfen. Daher befürwortet er den Gesetzesvorschlag für die Rezept- und Erstattungsfähigkeit von Cannabis als wichtigen Zwischenschritt. „Auf lange Sicht brauchen wir aber klinische Studien, in denen die Wirksamkeit von Cannabis belegt werden muss“, sagt Cremer-Schaeffer gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Cannabis-Anbau kontrolliert erfolgen
Bezüglich der Kostenübernahme bestünde derzeit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, so Cremer-Schaeffer, da viele Patienten sich Cannabis-Produkte nicht leisten könnten. „15 Euro pro Gramm, das ist gar nicht teuer für ein solches Arzneimittel.“ Denn der Anbau müsse kontrolliert und unter strengen Qualitätsbestimmungen erfolgen, die Pflanzen frei von Pilzbefall und Pestiziden sein. Im Görlitzer Park in Berlin fehle diese Qualitätssicherung. „Bei unserem hohen Anspruch in der Arzneimittelversorgung können wir Patienten nicht mit Cannabis vom Schwarzmarkt oder aus dem Selbstanbau therapieren“, sagt Cremer-Schaeffer der FAS.
In seinem neuen Buch geht er auch auf die Geschichte des schlechten Rufs von Cannabis ein. Zwar wurde es schon im 19. Jahrhundert medizinisch eingesetzt, doch hätte es aufgrund seiner relativ schwachen Wirkung gegen synthetische Medikamente wie Aspirin oder Heroin verloren. „Die aktive Bekämpfung von Cannabis begann in den dreißiger Jahren in den Vereinigten Staaten, als Harry Anslinger das amerikanische Drogenbüro leitete und einen regelrechten Feldzug gegen Cannabis gestartet hat“, so Cremer-Schaeffer im FAS-Interview. Möglicherweise hätten auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle gespielt, denn die Baumwollindustrie sah Cannabis als Konkurrenzprodukt.
Nicht nur in China wurden Segel und Taue schon vor vielen hundert Jahren aus Hanf hergestellt – sondern auch die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten ist auf Hanfpapier geschrieben.
Für die einen ist Cannabis eine harmlose Droge, für andere der Einstieg in eine zerstörerische Sucht. Doch die Wirkstoffe dieser Pflanze können auch als Medizin schwer kranken Menschen helfen. Schon lange wird unter Fachleuten diskutiert, ob das Verbot von Cannabis und die Kriminalisierung der Konsumenten eher schadet als nützt. Sollte die Droge frei erhältlich sein? Sollte Cannabis als Medizin von Ärzten verschrieben werden dürfen? In diesem Buch sind die sachlichen Hintergründe zur Diskussion zusammengestellt. Wir müssen uns entscheiden, ob Cannabis als Genussmittel Teil unserer Kultur werden soll oder nicht.
Cannabis. Was man weiß, was man wissen sollte
Peter Cremer-Schaeffer
2016. ISBN 978-3-7776-2553-9
122 S. Kartoniert
S. Hirzel Verlag
14,80 EUR
5 Kommentare
Erstklassige medizinische Marihuanastämme und Cannabisöl für Krebspatienten und Raucher
von neista chris am 18.11.2016 um 8:06 Uhr
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von ALAN elzagrace am 11.10.2016 um 13:35 Uhr
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von giress am 11.10.2016 um 13:30 Uhr
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Kultur
von Dr. Meier am 05.02.2016 um 14:13 Uhr
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AW: Kultur
von Dr. Meier am 05.02.2016 um 14:17 Uhr
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