PZ-Innovationspreis

Auszeichnung für Vedolizumab

03.06.2015, 16:15 Uhr

Die Auszeichnung für Vedolizumab wurde von Sven Siebenand, stellvertretender Chefredakteur der PZ, an die Vertreterin der Firma Takeda überreicht. (Foto: DAZ/ck)

Die Auszeichnung für Vedolizumab wurde von Sven Siebenand, stellvertretender Chefredakteur der PZ, an die Vertreterin der Firma Takeda überreicht. (Foto: DAZ/ck)


Meran - Der erste darmselektive Integrin-Antagonist Vedolizumab (Entyvio®), der für mittelschwere bis schwere Formen der beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen indiziert ist, wurde im Rahmen des Pharmacons in Meran mit dem PZ-Innovationspreis ausgezeichnet.

Der humanisierte monoklonale Antikörper, der spezifisch an das α4β7-Integrin bindet, gilt als ein großer Fortschritt in der Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Das α4β7-Integrin wird auf im Blut zirkulierende T-Lymphozyten exprimiert und bindet an das mukosale Adressin-Zelladhäsionsmolekül-1 (MAdCAM-1) auf Darm-Endothelzellen. Dadurch vermittelt es die Infiltration des Gastrointestinaltrakts. Durch die Bindung von Vedolizumab kann ein Einwandern von T-Lymphozyten in den Magen-Darm-Trakt verhindert und inflammatorischen Prozessen entgegen gewirkt werden. Anders als bereits verfügbare Behandlungsoptionen soll Vedolizumab seine Wirkung nicht systemisch im ganzen Körper, sondern selektiv in der Darmregion entfalten. Der Wirkstoff sei eine große Hilfe für Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die durch Symptome wie Bauchschmerzen oder blutig-schleimige Durchfälle in ihrer Lebensqualität häufig stark beeinträchtigt sind.

Sonderpreis für erstes Gentherapeutikum

Und es wurde noch ein Wirkstoff mit einem PZ-Innovations-Sonderpreis ausgezeichnet: Mit dem ersten Gentherapeutikum Alipogentiparvovec (Glybera®) soll eine ganze innovative Wirkstoffklasse gewürdigt werden. Mit Alipogentiparvovec wird eine Lipoproteinlipase-Genvariante mithilfe eines viralen Vektors in die Muskelzellen injiziert, sodass die Myozyten in die Lage versetzt werden, das bei dem angeborenen Lipoproteinlipase-Mangel fehlende Enzym zu produzieren. Zwar wurden bisher nur sehr wenige Patienten therapiert. Im Rahmen der Zulassung wurde aber eine sehr wertvolle Vorarbeit für weitere Gentherapeutika geleistet, die ganz sicher in der Zukunft folgen werden.  


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Vedolizumab hilft bei entzündlichen Darmerkrankungen

Neuer Antikörper gegen Crohn und Colitis

Erster darmselektiver Integrin-Antagonist bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Zielgerichteter Angriff mit Vedolizumab

Von Schlafmitteln, Antidoten und Strategien gegen hämatologische Tumoren

Neues aus der Arzneimittel-Pipeline

Interleukin-23-Inhibitor ermöglicht klinische Remission

Mit Mirikizumab gegen refraktäre Colitis ulcerosa

Ein Bericht vom 53. Internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer in Meran

Nicht nur etwas für Auge und Ohr

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.