Kardiovaskuläre Ereignisse

Ibuprofen: Selbstmedikations-Dosis ist sicher

13.04.2015, 14:31 Uhr

Ibuprofen spielt in der Selbstmedikation eine große Rolle. (Bild: Sherry Young/Fotolia)

Ibuprofen spielt in der Selbstmedikation eine große Rolle. (Bild: Sherry Young/Fotolia)


Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse unter hochdosiertem Ibuprofen (2400 mg/Tag oder mehr) ist ähnlich hoch wie das von Diclofenac oder der selektiven COX2-Inhibitoren. Zu diesem Schluss ist der Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) nach Abschluss seines Reviews zu Ibuprofen gekommen. 2400 mg ist die derzeit empfohlene Tageshöchstdosis, wenn Ibuprofen unter ärztlicher Aufsicht eingenommen wird. Kein erhöhtes Risiko wurde für Dosierungen bis 1200 mg, wie sie für Selbstmedikation zugelassen sind, festgestellt.

Die gesichteten Daten bestätigen einen leichten Anstieg kardiovaskulärer Probleme wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte bei Patienten, die 2400 mg Ibuprofen oder mehr am Tag eingenommen hatten, schreibt der PRAC in einer Mitteilung. Zwar würde der Nutzen von Ibuprofen nach wie vor die Risiken überwiegen, aber um das kardiovaskuläre Risiko zu minimieren, rät der Ausschuss die Empfehlungen zur Hochdosis-Therapie zu aktualisieren.

So sollen künftig Tagesdosen von 2400 mg oder mehr bei Patienten mit ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden werden. Zudem sollten Ärzte, bevor sie eine Dauertherapie ansetzen, die Risikofaktoren des Patienten abschätzen, insbesondere wenn hohe Dosierungen erforderlich sind. Zu den Risikofaktoren zählen beispielsweise Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes. Für Dosierungen bis 1200 mg am Tag, wie sie in der Selbstmedikation zugelassen sind, konnte laut PRAC kein Anstieg des kardiovaskulären Risikos beobachtet werden.

Ibuprofen und ASS

Des Weiteren hat der PRAC die Interaktion zwischen Ibuprofen und niedrig-dosiertem ASS unter die Lupe genommen. So reduziert laut PRAC Ibuprofen in Laboruntersuchungen die tromboyztenaggregationshemmende Wirkung von ASS. Inwiefern sich jedoch die Langzeitanwendung von Ibuprofen in der Praxis auf den Nutzen von ASS bei der Schlaganfall- und Herzinfarktprophylaxe auswirkt, bleibt unklar. Die gelegentliche Einnahme von Ibuprofen beeinflusst nach Ansicht des PRAC die ASS-Wirkung nicht.

Die PRAC-Empfehlungen werden jetzt an die Co-ordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human (CMDh) weitergeleitet, die eine abschließende Stellungnahme abgeben wird.

Die vollständige Mitteilung des PRAC finden sie hier.


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Gebrauchsinformationen sollen aktualisiert werden

Ibuprofen: OTC-Dosis ist sicher

BfArM setzt EMA-Beschluss um

Ibuprofen-Packungsbeilagen werden angepasst

EMA geht Hinweisen auf erhöhtes Herzinfarktrisiko nach

Auch Ibuprofen auf dem Prüfstand

Kardiovaskuläre Risiken

PRAC prüft Ibuprofen

Suche nach der optimalen Dosierung zur Sekundärprävention

100 mg oder 300 mg ASS

Hintergrundwissen zu einem häufig verordneten Schmerzmittel

Ibuprofen – das Flaggschiff der NSAID

Wirkstoff-Lexikon

Ibuprofen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.