DAZ.online-Umfrage-Ergebnis

Lieferengpässe: Nichts tun geht nicht!

02.04.2015, 16:10 Uhr

DAZ-Umfrage-Teilnehmer fordern angesichts der zunehmenden Lieferengpässe mehr Einsatz. (Foto: Marco2811/Fotolia bzw. DAZ)

DAZ-Umfrage-Teilnehmer fordern angesichts der zunehmenden Lieferengpässe mehr Einsatz. (Foto: Marco2811/Fotolia bzw. DAZ)


Berlin - Unabhängig von der Frage, was die konkreten Ursachen für Arzneimittel-Lieferengpässe sein mögen und wie man am besten gegen das Problem vorgehen sollte – an die aktuelle Situation gewöhnen ist keine Option. Bei unserer Umfrage zu Lieferengpässen forderten alle Teilnehmer konkrete Maßnahmen, von den Krankenkassen oder dem Gesetzgeber. Für einige sollte die Priorität der Standesvertretung aber dennoch bei anderen apothekenrelevanten Themen liegen.

Keiner der 137 Umfrageteilnehmer glaubt, dass die zunehmenden Lieferprobleme sich in Luft auflösen, wenn sich alle Marktteilnehmer an die neue Situation – den durch Sparmaßnahmen wie Rabattverträge und AMNOG sowie die Globalisierung stark veränderten Arzneimittelmarkt in Deutschland – gewöhnt haben. Vielmehr fordern mit 54 Stimmen (39,42 %) die meisten, dass die Krankenkassen die Rabattverträge grundlegend überdenken. Diese halten sie für das Hauptproblem, weil sie zum einen die Preise massiv drücken und zum anderen dazu führen, dass immer weniger Anbieter ein bestimmtes Arzneimittel vertreiben – mit der Folge, dass ein Ausfall dann nur noch schwer kompensiert werden kann.

Mit 51 Stimmen (37,23 %) halten viele die Situation für unerträglich. Täglich fehlten Arzneimittel, darunter auch kritische wie Schilddrüsenhormone oder lebenswichtige wie Onkologika oder Antibiotika. Sie fordern gesetzliche Maßnahmen, um das Problem zu lösen – dafür sei es allerhöchste Zeit! 17 Teilnehmer (12,41 %) wollen nicht bestreiten, dass es Lieferengpässe gibt – echte Versorgungslücken allerdings gebe es dadurch so gut wie keine. Die Standesvertretung sollte sich daher lieber den wirklich drängenden Problemen der Apotheken, wie der Nullretax und den Honorarfragen, widmen.

Resignation hat sich bei 10,95 Prozent der Teilnehmer (15 Stimmen) breit gemacht: Sie glauben, dass – solange viele Arzneimittel in Deutschland billiger sind als in anderen europäischen Ländern – Hersteller und Großhändler lieber dorthin liefern als an deutsche Apotheken. Auch für Reimporteure sei Deutschland inzwischen ein Einkaufsland geworden. Abzuwarten bleibt, ob Politik und/oder Kassen Lieferengpässe irgendwann so ernst nehmen, dass sie aktiv eingreifen. Es scheint zwar, als wäre das Problem erkannt, aber die Gefahr ist – vermutlich insbesondere aufgrund der Komplexität der Materie – noch lange nicht gebannt.

Mehr zum Thema Lieferengpässe finden Sie in der aktuellen DAZ 2015/14 ab S. 18.


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