Wirtschafts-Interpharm

Steckt Industrie hinter Skonti-Klage?

07.03.2015, 09:55 Uhr

Diskussion um Skonti und Honorar auf der Wirtschaftsinterpharm (Foto: Schelbert/DAZ)

Diskussion um Skonti und Honorar auf der Wirtschaftsinterpharm (Foto: Schelbert/DAZ)


Hamburg - Mehr Geld für Apotheken und Großhandel – und Verzicht auf die Skonto-Klage. Über diese Punkte waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion auf der diesjährigen Wirtschafts-Interpharm rasch einig. „Der Großhandel kann nicht hinter der Klage der Wettbewerbszentrale gegen AEP stecken“, sagte Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzender der Noweda eG, „das liegt nicht in unserem Interesse, aber vielleicht steckt die Industrie dahinter.“

Wie Christiane Köber von der Wettbewerbszentrale beim ApothekenRechtTag berichtete, soll die Klage gegen AEP in den nächsten zwei Wochen bei Gericht eingereicht werden. „Ich bedauere sehr, dass es zu diesem Verfahren überhaupt kommt. Ich bin gegen jede Festlegung von Skonti. Wir brauchen die Freiheit im Skontobereich, sonst haben am Ende die Apotheken das Nachsehen“, so Hollmann bei der Wirtschafts-Interpharm. Der Großhandel müsse sich gemeinsam dagegen wehren.

„Wem nutzt diese Klage“ fragte Hollmann in die Runde, „vielleicht der Industrie?“ André Blümel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Gehe, pflichtete Hollmann bei: „Wir können uns eine weitere Begrenzung nicht leisten.“ Möglicherweise stecke die Politik oder sogar AEP selbst hinter der Aktion, hieß es am Rande der Podiumsdiskussion. Jedenfalls bringe die Diskussion um die Rechtmäßigkeit von Skonti dem Neuling im Großhandel zahlreiche Schlagzeilen in den Medien.

Einig waren sich die beiden Großhandels-Chefs mit dem DAV-Vorsitzenden Fritz Becker, dass die gesetzlich fixierten Handelsmargen weder für Apotheken noch für den Großhandel ausreichen. „Die Apotheken brauchen mindestens einen Euro mehr, 9,35 Euro“, forderte Becker: „Es muss mehr Geld ins System.“ Noweda-Chef Hollmann sieht die Apotheken ebenfalls mit ihrer Marge unterfinanziert: „Der Großhandel kann das für die Apotheken nicht ausgleichen. 9,10 Euro sind notwendig und der Kassenabschlag von 1,77 Euro ist viel zu hoch.“ Der müsse unter einen Euro sinken.

Gehe-Chef Blümel forderte ebenfalls mehr Geld – für Apotheken und Großhandel. Denn der Großhandel habe in den letzten Jahren seine Rationalisierungsmöglichkeiten ausgeschöpft: „Es gibt keine wesentlichen Einsparungen mehr.“ Mit ihren Forderungen an die Politik säßen Großhandel und Apotheken wieder mal in einem Boot, war der DAV-Chef mit der Runde einig. Becker: „Dann gehen wir wieder gemeinsam zur Politik. Da sage ich nicht nein.“   

 


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