Gesundheitspolitik

Umpacken am Wochenende

Österreich startet Abgabe von kostenlosen Selbsttests in der Apotheke

cha | Ab dem heutigen Montag werden in Österreich kostenlose Selbsttests auf SARS-CoV-2 – die sogenannten Wohnzimmertests – an alle Menschen über 15 Jahre abgegeben. Geleistet wird dies von den Apotheken; diese kündigten vergangene Woche an, dass sie am Samstag und Sonntag 3 Millionen Tests in 5er-Pakete abpacken wollten.

Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Abgabe von Selbsttests an Laien gegen eine geringe Selbstbeteiligung zwar angekündigt hat, aber konkrete Maßnahmen weiterhin auf sich warten lassen, werden in Österreich ab dem heutigen Montag Nägel mit Köpfen gemacht: Ab jetzt bekommt jedermann, der vor 2006 geboren ist, monatlich fünf der sogenannten Wohnzimmertests kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Verteilung erfolgt über die öffentlichen Apotheken. Diese erhalten laut Auskunft der Österreichischen Apothekerkammer die Testkits in größeren Gebinden aus Beständen des Bundes, ausgeliefert wird über den pharmazeutischen Großhandel. Daraus werden dann Packungen zu jeweils fünf Stück ausgeeinzelt und eine Gebrauchsanweisung dazugepackt. Bei der Abholung steckt der Kunde seine E-Card in den Kartenleser, der in jeder österreichischen Apotheke vorhanden ist, oder gibt seine Sozialversicherungsnummer an. Die Abgabe wird dann in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) gespeichert und damit sichergestellt, dass nicht mehr als fünf Tests pro Person und Monat geholt werden.

10 Euro für die Abwicklung

Für die Abwicklung erhalten die Apotheken ein pauschales Honorar in Höhe von jeweils zehn Euro pro abgegebener Packung mit fünf Stück. Damit werden der logistische Aufwand, die Konfektionierung, die Beratung und die Bereitstellung der schriftlichen Kundeninformation abgegolten. Verrechnet wird das Honorar über die pharmazeutische Gehaltskasse. Dabei handelt es sich um eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Sitz in Wien, die unter anderem für die Besoldung der angestellten Apotheker und die Rezeptabrechnung zuständig ist. Die pharmazeutische Gehaltskasse rechnet dann wiederum die Ab­gabe der Tests mit den Krankenversicherungen ab.

Doch nicht alle Anspruchsberechtigten können ab Montag gleich mit den Wohnzimmertests versorgt werden. Dazu erklärte Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, vergangene Woche in einer Pressemeldung des österreichischen Gesundheitsministeriums: „Für die erste Woche sollen bis zum Wochenende insgesamt 3 Millionen Einzeltests an uns geliefert werden. Wir müssen die angelieferten Tests in den Apotheken am Samstag und Sonntag als 5er-Testpakete mit erklärendem Informationsmaterial vorbereiten, um diese an die Menschen weitergeben zu können. (...) Im Optimalfall werden wir in der ersten Woche 600.000 Menschen mit Selbsttests versorgen können.“ Dazu muss man wissen, dass Österreich knapp 9 Millionen Einwohner hat, wobei Kinder und Jugendliche über die Schulen mit Tests versorgt werden.

Mursch-Edelmayr betont, dass die Abgabe von Gratis-Wohnzimmertests durch die Apotheken ein langfristig angelegtes Projekt sei: „Die Apotheken werden laufend mit neuen Tests beliefert. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann davon ausgehen, ihr oder sein Testkit zu bekommen – nach und nach.“

Allzu lange dauern soll das nicht: Spätestens ab dem 15. März werde das Angebot flächendeckend in ganz Österreich verfügbar sein, kündigte das Gesundheitsministerium in der Pressemeldung an. |

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