Gesundheitspolitik

Gut durchgekommen

Lebenserwartung in Deutschland kaum gesunken

cha | Deutschland ist vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Das zeigt auch eine Studie des Bundes­instituts für Bevölkerungsforschung, nach der die Lebenserwartung in Deutschland deutlich geringer gesunken ist als in anderen Ländern.

Nachdem vor der Pandemie die Lebenserwartung in Deutschland durchschnittlich jedes Jahr um etwa 0,1 Jahre zugenommen hatte, ist sie zwischen 2019 und 2020 gefallen, und zwar bei Männern um 0,3 Jahre und bei Frauen um 0,1 Jahre, teilt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mit. „Die Lebenserwartung wird selbstverständlich nicht nur durch COVID-19 beeinflusst“, erklärt Dr. Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB, in der Pressemeldung. „Detaillierte Sterbestatistiken zeigen aber, dass COVID-19 in vielen Ländern 2020 einen erheblichen Einfluss auf die Lebenserwartung hatte.“

So ging die Lebenserwartung in den USA, wo Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zum Teil nur zögerlich ergriffen wurden, bei Männern um 2,2 und bei Frauen um 1,7 Jahre zurück. „Dies sind für ein hoch entwickeltes Land sehr außergewöhnliche Werte“, kommentiert Grigoriev. „Sie verdeutlichen die Gefahr, welche vom Coronavirus ausgehen kann, wenn wenig Eindämmungsmaßnahmen ergriffen werden.“

Aber auch andere europäische Länder schnitten schlechter ab als Deutschland: In Polen, Spanien und Italien ging die Lebenserwartung im Jahr 2020 bei Männern und Frauen um jeweils mehr als ein Jahr zurück. Noch günstiger als in Deutschland entwickelte sich in Europa die Lebenserwartung nur in Teilen von Nordeuropa. Dabei verzeichnete u. a. Nor­wegen sogar einen Zuwachs, während in Schweden, das bei der Eindämmung der Pandemie einen Sonderweg einschlug, die Lebenserwartung deutlich stärker als in Deutschland zurückging.

Auch innerhalb von Deutschland zeigen sich erhebliche Unterschiede. In Schleswig-Holstein nahm die Lebenserwartung zu, während es im besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Bundesland Sachsen bei Männern einen Rückgang um 0,7 Jahre und bei Frauen einen Rückgang um 0,5 Jahre gab. In Westdeutschland weist unter den größeren Bundesländern Bayern, wo gleich zu Anfang der Pandemie viele Erkrankungen auftraten, den stärksten Rückgang bei der Lebenserwartung auf. |

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