Arzneimittel und Therapie

Schnellere Wundheilung

Nahrungsergänzungsmittel helfen bei Dekubitus

ck | Proteinreiche Nahrungsergänzungsmittel können die Heilung von chronischen Druckgeschwüren beschleunigen. Vor allem bei bettlägerigen Patienten mit schlechtem Ernährungszustand könnte solch eine Ernährung dazu beitragen, den Allgemeinzustand zu verbessern und ein Wundliegen zu verhindern.

Es wird geschätzt, dass in Deutschland jährlich mehr als 400.000 Personen ein behandlungsbedürftiges Druckgeschwür entwickeln. Einmal entstanden, sind Druckgeschwüre sehr belastend, ihre Behandlung aufwendig und teuer, die Heilung langwierig. Ein Dekubitus entwickelt sich, wenn der Auflagedruck über betroffenen Hautarealen längerfristig den Blutdruck in den Kapillaren überschreitet. Es kommt zu Störungen der Durchblutung mit mangelndem Stoffaustausch in den betroffenen Hautpartien. Die Folgen sind Zelltod und Zerstörung des Gewebes. Vor allem sind bettlägerige Patienten betroffen, die mangelernährt sind, da bei ihnen das Unterhautfettgewebe reduziert ist. Ihnen fehlen die Fettpolster, die gerade die Hautstellen über Knochenvorsprüngen schützen können, an denen der Auflagedruck am größten ist. Einen Dekubitus zu vermeiden bzw. die effiziente Behandlung eines einmal aufgetretenen Dekubitus hat hohe Priorität.

In einer randomisierten klinischen Studie wurde nun untersucht, ob die Heilung eines Dekubitus durch die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln beschleunigt werden kann. Im „OligoElement Sore Trial“ wurde ein mit Arginin, Zink und antioxidativen Vitaminen angereichertes Nahrungsergänzungsmittel mit einer konventionellen hochkalorischen, proteinreichen Nährlösung verglichen. 200 Patienten mit Dekubitalulcera im Stadium II bis IV tranken über acht Wochen täglich jeweils 400 ml einer Nährlösung, die ca. 125 Kilokalorien und 10 g Proteine auf 100 ml enthielt. 101 Patienten erhielten eine angereicherte Lösung, die unter anderem pro 100 ml 1,5 g Arginin, 4,5 mg Zink, 675 µg Kupfer, 1,3 mg Mangan, 32 µg Selen, 19 mg Vitamin E sowie 125 mg Vitamin C enthielt. Die Lösung, die die 99 Patienten der Vergleichs-Gruppe tranken, enthielt kein Arginin, nur 2,3 mg Zink, 338 µg Kupfer, 0,63 mg Mangan, 11 µg Selen, 2,3 mg Vitamin E und 19 mg Vitamin C. Hinsichtlich der weiteren Zusammensetzung an Vitaminen und Spurenelementen sowie Kalorien- und Proteingehalt waren die Lösungen vergleichbar. Nach acht Wochen wurde unter der mit Arginin, Zink und Antioxidanzien angereicherten Nährlösung eine beschleunigte Heilung beobachtet: Die Ulcera hatten sich um 61% verkleinert, in der Kontroll-Gruppe nur um 45%. Der Anteil der Patienten, bei denen sich die Ulcera um wenigstens 40% verkleinert hatten, war fast doppelt so hoch. Ob wirklich der hohe Gehalt an Arginin, Zink und Antioxidanzien für die bessere Wundheilung ursächlich ist, muss in weiteren Studien untersucht werden. Zumindest ­sollte auf eine Verbesserung der ­Ernährungssituation geachtet ­werden. |

Quelle

Cereda E et al. A Nutritional Formula Enriched With Arginine, Zinc, and Antioxidants for the Healing of Pressure Ulcers: A Randomized Trial. Ann Intern Med. 2015;162(3):167-174 doi:10.7326/M14-0696

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