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Gesundheitspolitik
Neue AOK-Rabattverträge ab April 2012
Für 90 Substanzen hatte die AOK bereits Ende November 2011 die Zuschläge erteilt. Am 9. Januar folgte der Wirkstoff Pramipexol – das einzige Arzneimittel, für das es der AOK zufolge im jüngsten Ausschreibungsverfahren zu einer Entscheidung der Vergabekammer gekommen war. Alle acht Gebietslose gingen an Stadapharm. Letzte Woche meldete die AOK, sie habe die letzten zwei Wirkstoffe unter Vertrag: Für Methotrexat erhielt Medac in allen Gebietslosen den Zuschlag und bei Testosteron machte Jenapharm in sieben, Ferring in einem Los das Rennen. Ursprünglich hatte die AOK 105 Substanzen unter Vertrag bringen wollen, für einige – so etwa Olanzapin – hob sie die Ausschreibung jedoch zwischenzeitlich auf.
Der AOK-Chefverhandlungsführer für die Rabattverträge Christopher Hermann freut sich: "Durch neue und laufende Generika-Rabattverträge kann die AOK-Gemeinschaft 2012 mit einer Entlastung bei den Arzneimittelausgaben von bis zu einer Milliarde Euro rechnen." Er betont zudem die Mittelstandsfreundlichkeit der AOK-Ausschreibung. An der jüngsten Ausschreibungsrunde hätten sich mehr als 80 kleinere, mittelständische und konzernzugehörige Pharmaunternehmen beteiligt. "Um den Interessen kleinerer Pharmaunternehmen entgegenzukommen, hatten wir die Zahl der Gebietslose noch einmal erweitert und die Verträge für bundesweit acht Regionen ausgeschrieben."
Doch eine Beteiligung führt noch nicht automatisch zum Zuschlag – darauf wies auch der Branchenverband Pro Generika hin. Entscheidend sei, "was hinten raus kommt" – und das sind vor allem Zuschläge für große Unternehmen. Nach einer Analyse des Berliner IGES Instituts erhielten in der jüngsten AOK-Ausschreibung die zehn umsatzstärksten Generikaunternehmen 90,2 Prozent der voraussichtlichen Jahresumsätze. Dagegen liege ihr Marktanteil im Arzneimittelmarktsegment ohne Rabattverträge lediglich bei 35 Prozent.
Diese Fakten belegen aus Sicht von Pro Generika, dass Ausschreibungen im Arzneimittelmarkt von den gleichen negativen Risiken und Nebenwirkungen begleitet werden, die bereits in anderen Branchen eingetreten sind. Bretthauer: "Mit Ausschreibungen nimmt vor allem die Marktkonzentration deutlich zu, denn immer größere Umsatzanteile verlagern sich auf immer weniger Unternehmen." Zudem nähmen frühzeitige Ausschreibungen neu in den Markt eingeführter Generika vor allem kleinen Unternehmen immer mehr die Luft zum Atmen.
Doch kaum ist die bislang größte Ausschreibung der AOK unter Dach und Fach, kündigt sie bereits die nächste Tranche an: Voraussichtlich im Februar werde die AOK-Gemeinschaft die achte Ausschreibungsrunde starten. "Derzeit stellen wir die Liste der infrage kommenden Wirkstoffe zusammen, die dann wieder europaweit ausgeschrieben werden", sagte Hermann. "Wir werden nicht nur die Ende September auslaufenden Generika-Verträge der Tranche V neu vergeben, sondern – wie schon in der Vergangenheit – weitere wirtschaftlich interessante Wirkstoffe hinzunehmen, die inzwischen patentfrei geworden sind und für die sich ein lebhafter Wettbewerb entwickelt hat".
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